Über Freiheit, Liebe und Vietnam

Schauspiel der Löns-Theater-AG fängt Zeitgeist der amerikansichen Hippie-Bewegung ein

»Flowerpower« verbreitete vor kurzem die Theater-AG der Löns-Realschule im Kellerfoyer der Schule. Mit dem Schauspiel »… flowers in your hair« präsentierte die Gruppe ein Stück von Theaterregisseur Rolf-D. Bartels, das die Stimmungen in den Vereinigten Staaten zwischen Hippie-Bewegung und Vietnam-Krieg nachzeichnet.

Einbeck. Amerika steht im Zeichen des Vietnamkrieges. In der Bevölkerung ist die Meinung nicht einheitlich, viele sind gespalten. Als die Anti-Kriegsbewegung zu stark zu werden droht, geht die Regierung dagegen vor. Skurrile Figuren spiegeln im Stück diesen Konflikt wider: Dabei gibt es solche, die frech zur Tagesordnung übergehen, solche, die den amerikanischen Patriotismus heftig verteidigen und die Zweifler, die sich auf die demonstrierende Seite schlagen. Auf dieser Seite stehen im Stück dann auch die Hippies.

Diese Gruppe junger Leute lebt miteinander, teilt ihre Joints, kümmert sich umeinander, »zickt« aber auch immer wieder herum und träumt von einer Welt, in der es nur die Liebe gibt. Sie wollen sich den konservativen Normen entziehen, die die »Normalbürger« um sie herum aufgebaut haben.Währenddessen wird die Kritik an der amerikanischen Politik lauter und kommt auch bei den normalen Bürgern, sogar bei der Polizei an. Dabei gibt es auch immer noch welche, die kein Verständnis für die Hippies und ihre Ideale haben. So wie das immer wieder auftauchende Rocker-Pärchen, das sich sehr um seinen eigenen Zustand sorgt und nicht besonders viel Intelligenz aufbringt. Letzteres ist auch der Grund, warum der Rocker nicht zum Militärdienst eingezogen werden kann.

Dies aber passiert dem Hippie Jimmy, der sich entscheidet, seinen Einberufungsbescheid zu verbrennen und abzutauchen, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen. Hier deutet sich bereits das Auseinanderbrechen der Hippiekultur an. Schließlich driftet auch der Rest der Gruppe endgültig in verschiedene Himmelsrichtungen. Die eine sucht sich einen »bürgerlichen« Beruf, der andere stirbt an den Folgen des Drogenkonsums. Die übrig Bleibenden fragen sich, ob das nun das Ende der Sehnsucht nach unbegrenzter Freiheit und Liebe sein soll. Sie hoffen allerdings, dass genau davon immer wieder ein belebender Funke sichtbar sein wird. So endet das Schauspiel, unter Einbezug von Bartels’ Musik-AG, mit einer von Louisa Mose gesungenen Live-Version des Songs »Let the sunshine in« aus dem Musical »Hair«.

Die Mitwirkenden entstammen den neunten und zehnten Klassen der Realschule und zeigten sich engagiert und textsicher. Einige boten sehr gute schauspielerische Leistungen. Auffallend waren vor allem der heroinsüchtige, vom Krieg enttäuschte Lieutenant Johnson (Louis Fis Francia), die frech-brutale Hausfrau Sally (Christina Meyer), der begriffsstutzige, aber selbst-überzeugte Rocker Roger (Paul Kassing), die Polizisten Janet und Marvin, die ihre Kollegen eindringlich von ihrer Meinung überzeugen wollen (Laura Langhage und Dustin Tharra), der spielfreudige Hippie Jimmy (Yannick Langenfeld), die ebenfalls aus dieser Gruppe stammende, drogensüchtige und völlig abgehobene McFly (Nadja Pastrick) und die in ihrer Langsamkeit sehr komische Maria (Viktoria Schwab).Außerdem wirkten mit: Fabio Serras, Jan Kluczniok, Janina Rothenbusch, Stephanie Wille, Jana Melching, Christin Liebert, Cynthia Petry, Eileen Janowsky, Lisa Lehmann Karallus, Melda Elci, Melina Bräuer, Sandra Bokelmann, Lea Schulze, Fritzi Lück, Saskia Wilkens, Kashthury Parthiban und Larissa Rahrig.

Für eine gelungene Aufführung wurden die Schauspieler mit viel Applaus bedacht. Daran hatten auch die Bühnentechniker René Wauker, Hendrik Grötzner, Nils Hirschhausen und Daniel Justus sowie die Souffleuse Jessica Rose großen Anteil. Bei der Schminke und den Frisuren hatten die Schüler Unterstützung von Mitgliedern der Theatergruppe »Créme frech«. Das Plakat entwarf  Antje Fleischer.oh