Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales

Überzeugendes Konzept für betreuten Spielplatz

Dank Sponsoring kann das vielseitige Angebot in der Brandlücke Lange Brücke bald genutzt werden

Die (Noch-)Baustelle des Aktivspielplatzes in der Langen Brücke hat der Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales vor seiner jüngsten Sitzung besichtigt. Das Konzept, das ein Betreuungsangebot am Nachmittag vorsieht, wurde ausdrücklich begrüßt.

Einbeck. Den Spielplatz in der Langen Brücke, der sich derzeit noch im Bau befindet, hat der Ausschuss für Jugend, Familie und Soziales bei seiner jüngsten Sitzung besichtigt. Noch im Oktober soll er eingeweiht werden. Das Konzept sieht sowohl eine freie Nutzung als auch eine Betreuung vor. Finanziert werden der Spielplatzneubau und das Betreuungsangebot über die Firma Reichenbach Wirkstoffe als Sponsor.

Die Planungen für das Areal, eine Brandlücke aus dem Jahr 2005, liefen bereits seit 2015, erläuterte Jugendpfleger Henrik Probst. Schwierig sei es gewesen, den Gewölbekeller in das Vorhaben einzubeziehen, daran seien einige Überlegungen gescheitert. Man habe jetzt aber eine attraktive Lösung gefunden.
Am Kopf des Geländes gibt es ein Spielhaus. Die Idee sei Puppenhaus, wie es im Freizeitpark Sottrum zu finden sei – ein solches Häuschen wäre schön für Einbeck, so die Überlegung. Spielutensilien können darin untergebracht werden, und eine Rutsche führt in den Sandkasten. Auf einer Seite ist eine Boulder-Wand installiert. Verschiedene Spielfiguren und Farbtafeln soll es geben, so dass alle Sinne angeregt werden, Sitzgelegenheiten sowie eine Spiel- und Aktionsfläche, mit der der verfüllte Gewölbekeller überbaut wurde, werden ebenfalls geschaffen. Das Konzept sieht eine stundenweise Betreuung von Angeboten vor, etwa zum Malen oder Basteln. Nur so habe man auch den Sponsorenwunsch umsetzten können, führte der Jugendpfleger aus. Über den Arbeitskreis für christliche Sozialarbeit (ACS) habe man Kontakt zur Firma Reichenbach Wirkstoffe und zu Geschäftsführer Artur Weidelich geknüpft, der die größere Spende dafür bereitgestellt hat. Das dazu erarbeitete Konzept für einen Aktivspielplatz werde durch die Betreuung zu etwas Besonderem, es sei dem Sponsor wichtig, dass mit der Arbeit christlich-soziale Werte transportiert würden. Offenheit, Transparenz und Partizipation seien hierbei wesentliche Aspekte.

Der Innenstadtspielplatz soll ein Ort werden, der selbstbestimmtes und angeleitetes Spielen ermöglicht und zur Entwicklung von sozialer Verantwortung beiträgt. Dafür beteilige sich der Sponsor über die Finanzierung einer 450-Euro-Stelle an den Personalkosten. Vorgesehen ist eine Betreuung in den Sommermonaten von Montag bis Freitag jeweils von 14 bis 17 Uhr. Eine zweite Stelle sei erforderlich, man sei da noch auf der Suche nach Möglichkeiten, sie zu bezahlen. Unterstützung wird es vom Einbecker Kinder- und Familienservicebüro geben, wo Material gelagert werden kann. Auch eine Zusammenarbeit mit dem Spielmobil wäre denkbar. Zum Plan gehört weiter, Innenstadt-Aktivitäten einzubeziehen, etwa Eltern eine Betreuungsmöglichkeit anzubieten, während sie einkaufen. Der Spielplatz sei aber auch »normal« ohne Betreuung zu nutzen, versicherte der Jugend­pfleger.

Er sei von dem Platz begeistert, sagte Dietmar Bartels, Grüne. Allerdings habe er erst jetzt von der vorgesehenen Betreuung erfahren. Er fühle sich da unter Druck gesetzt, dass die Stadt einen finanziellen Beitrag leisten müsse. Er sprach sich dafür aus, auch dafür einen Sponsor zu suchen. Eventuell könnte man auch über die Berufsbildenden Schulen Praktikanten dort einsetzen.

Man werde sich auf die Suche nach Förderern machen, betonte Henrik Probst. Durch Corona sei das einfacher, da die Fördertöpfe voll seien, nachdem über Monate keine Aktionen angeboten wurden. Auch der Einsatz von Ehrenamtlichen oder Praktikanten wäre möglich. In jedem Fall müsse man dem ACS und dem Sponsor dankbar sein für die großzügige Unterstützung. Er sei zunächst nicht erfreut gewesen von der Spielplatz-Idee, räumte Joachim Dörge, CDU, ein, denn er befürchtete einen Aufenthaltsort, der Vandalismus produziere. Eine abschließbare Anlage oder Kontrolle finde er deshalb gut.

Dem Dank schloss sich Heidrun Hoffmann-Taufall, CDU, an, auch in Richtung ACS. Die Stadt lebe von Engagement, wie es hier gezeigt werde Sie verwies auf eine Tourismus-Studie, nach der in Einbeck vor allem junge Menschen und Kinder fehlten. Ein solches Angebot könne sie in die Innenstadt locken, die Frequenz werde sich erhöhen, und dafür könne und sollte man Geld in die Hand nehmen. Wenn es darum gehe, eine höhere Aufenthaltsqualität zu schaffen, leiste das Projekt einen großen Beitrag.

Mit einem Haus habe man die Baulücke nicht füllen können, bedauerte Dirk Heitmüller, SPD. Hauptgrund dafür sei der denkmalgeschützte Keller gewesen, der nun versteckt sei. Aus der Situation habe man das Beste gemacht: Die Ansätze seien Klasse, und er war mit Gitta Kunzi, SPD, einig, dafür auch in den Ortschaften zu werben. Die mit diesem Vorhaben noch erweiterten vielfältigen Projekte der Jugendpflege lobte Christine Jordan, SPD. Im Rahmen von Vernetzung könne man noch mehr daraus machen. Die Betreuung, so ihr Vorschlag, sollte auch sonnabends während der Marktzeit stattfinden – das könnte zum Selbstläufer werden.ek