Ungewöhnliche Ostertraditionen

Beuteltiere, Purzelbäume, Schläge auf den Rücken oder großes Schokoei

Beim Sonnenaufgang des Ostermorgens absolvieren viele Waliser Purzelbäume.

Einbeck. Die Deutschen lieben ihren Osterhasen; in Australien jedoch haben sich Wildkaninchen zu einer wahren Plage entwickelt und bedrohen einheimische Tierarten. Daher nehmen die Australier lieber Abstand von den Langohren und ersetzten den Osterhasen kurzerhand durch ein Beuteltier, den Kaninchennasenbeutler »Bilby«. Mit hochstehenden Ohren und Hoppelsprung sieht er einem Hasen durchaus ähnlich und macht auch als »Schokoladen-Bilby« eine gute Figur. Besonders praktisch: In seinem körpereigenen Beutel transportiert das niedliche Maskottchen die Ostereier.

Zahlreiche weitere spezielle Traditionen gibt es zu den Osterfeiertagen – die zu normalen Zeiten ohne Pandemie mit Hingabe gern gepflegt werden. Schon früh am Ostermorgen quälen sich zum Beispiel die Waliser aus ihrem Bett, noch bevor die Sonne aufgeht. Sie spazieren gemeinsam auf einen Hügel und erwarten den Sonnenaufgang. Für sie symbolisiert er die Auferstehung Christi. Sobald sich die ersten Sonnen- strahlen zeigen, absolvieren die Waliser auf einem Hügel drei Purzelbäume.

In den USA lädt der amtierende Präsident jedes Jahr am Ostermontag Kinder und ihre Familien zum traditionellen Ostereierrollen in den Garten des Weißen Hauses ein. Die Kinder rollen hartgekochte Eier mithilfe von langen Löffeln entlang eines Parcours über den Rasen. Gewinner ist, wer die Strecke am schnellsten zurücklegt, ohne das Ei zu zerbrechen.

Ostern bedeutet das Ende der Fastenzeit. Das feiern einige Iren noch heute mit einem symbolischen Begräbnis. Sie beerdigen Heringe und tragen damit bildlich die Fastenzeit zu Grabe, in der Fleisch traditionell verboten ist und überwiegend Fisch gegessen wird.

An Palmsonntag – eine Woche vor Ostern – nehmen sich Finnen Birkenruten zur Hand und versetzen sich damit leichte Schläge auf den Rücken. Damit wollen sie an den Einzug von Jesus in Jerusalem erinnern, bei dem er vom Volk mit Palmwedeln begrüßt wurde. Ostersonntag sollte man sich in Finnland lieber die Ohren zuhalten: Mit Trommeln und Tröten ziehen Kinder durch die Straßen und beenden lautstark die Fastenzeit. Ein Schokoladenosterei mit einem Umfang von 2,50 Metern – was wie ein kühner Kindertraum klingt, wird in Italien Wirklichkeit. Im kleinen Ort Castiglione in Teverina versucht die örtliche Schokoladenfabrik jedes Jahr an Ostern, ihren eigenen Rekord aus dem Vorjahr zu knacken. Kurz nach der 2000er-Wende fertigte sie das erste Ei. Ist das riesige, in Papier gewickelte Exemplar fertig, kommt es auf die Waage – um anschließend in den Mündern der Zuschauer zu verschwinden.oh