Ein Sonderzug auf der Strecke

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen befasst sich mit reaktiviertem Streckenabschnitt

Ab dem 9. Dezember wird der Schienenpersonennahverkehr wieder zwischen dem Einbecker und dem Salzderheldener Bahnhof aufgenommen - vorab befuhren die Teilnehmer der Herbsttagung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Landesgruppe Niedersachsen/Bremen, die Strecke.

Einbeck. Die Herbsttagung des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Landesgruppe Niedersachsen/Bremen, führte in diesem Jahr rund 50 Teilnehmer nach Einbeck. Und sie konnten mit einem Sonderzug von Salzderhelden zum Tagungshotel »Freigeist« anreisen oder die reaktivierte Strecke zwischen dem Einbecker und Salzderheldender Bahnhof mit dem Triebwagen erstmals abfahren.

VDV-Landesgruppenvorsitzender ist Michael Neugebauer. Er ist Geschäftsführer der Göttinger Verkehrsbetriebe und konnte die Gäste im »Freigeist« begrüßen. Sie seien, stellte er fest, mit dem Zug fast bis ins Tagungshotel hereingefahren. Das »spannende Programm« der Tagung drehte sich dann auch um die Reaktivierung des Schienenstrecken-Abschnitts zwischen dem Einbecker und dem Salzderheldener Bahnhof.

Erst zum zweiten Mal wurde die Strecke dabei mit dem Triebwagen von DB Regio befahren, am 9. Dezember startet der reguläre Betrieb - dann kann man in 49 Minuten Göttingen erreichen und mit einmal Umsteigen am Salzderheldener Bahnhof in 67 Minuten Hannover. Gastgeber der Tagung war neben den Göttinger Verkehrsbetrieben die Ilmebahn Einbeck.

Geschäftsführer Christian Gabriel freute sich, dass das große Reaktivierungsprojekt nun beendet werden kann. Ab 9. Dezember werden planmäßig Züge nach Salzderhelden und durchgehend nach Göttingen fahren. Als 1999 der 4,2 Kilometer lange Streckenabschnitt aufgegeben werden sollte, habe sich die Ilmebahn entschieden, ihn zu übernehmen und damit den Schienenanschluss gesichert - trotz hoher Instandhaltungskosten und geringem Verkehrsaufkommen.

Nach einem Jahr Planungs- und zwei Jahren Bauzeit wird es nun nach 34 Jahren wieder Schienenpersonennahverkehr geben. 9,2 Millionen Euro hat das Land investiert, die Ilmebahn hat eine Million Euro beigetragen. Gabriel dankte der Landesregierung für dieses außergewöhnliche Projekt.

Mit DB Regio habe man einen leistungsstarken Partner für die Durchführung des Streckenbetriebs. Es bleibe zu hoffen, dass die Fahrten angenommen werden. Die Erwartungen der Stadt an den Schienenpersonennahverkehr nahm die stellvertretende Bürgermeisterin Antje Sölter in den Blick.

Im Jahr 2013 hatte eine breit angelegte Untersuchung ergeben, auf welche Strecken in der Fläche der Schienenpersonennahverkehr wirtschaftlich sei. 2016 wurde der Vertrag zur Reaktivierung geschlossen. 4,2 Kilometer Strecke mit neuen Gleisen und Gleisbett, drei Brücken, beschrankte Bahnübergänge, ein neuer Bahnsteig, ein Zugang zum Parkplatz und die technische Leit- und Sicherheitstechnik umfasste das Projekt.

Die Investitionen - auch der Stadt - sollten, wünschte sich Sölter, eine Attraktivitätssteigerung für die Stadt bedeuten, die Lebensqualität der Bürger erhöhen und wirtschaftliche und touristische Auswirkungen haben. In Zeiten des Klimawandels sei es sinnvoll, in den ÖPNV, den Schienenpersonennahverkehr, zu investieren, so die stellvertretende Bürgermeisterin weiter. Gerechnet werde mit 600 Fahrgästen pro Tag und damit mit 350 mehr als bisher im ÖPNV.

Dennoch schränkte sie ein, dass nicht alle Einbecker und nicht alle Ratsmitglieder die Investitionen gut heißen würden, schließlich gebe es im städtischen Haushalt viele wünschenswerte Maßnahmen, die nicht umgesetzt werden könnten. Inhaltlich befassten sich die Teilnehmer der Tagung nicht nur mit der Reaktivierung des Schienenpersonennahverkehrs in Einbeck, sondern auch mit Digitalisierungsinitiativen des Bundes im Eisenbahn- und Nahverkehr.

Abends konnten sie sich entweder den PS. SPEICHER ansehen oder den Vortrag des Niedersächsischen Ministers für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Olaf Lies, zum Thema »Elektromobilität auf Rädern« verfolgen.sts