Vereinskasse der »Thalia« geht an AWO-Krebsberatung

Einbeck. Über eine unerwartete Spende durfte sich kürzlich die Einbecker Arbeiterwohlfahrt (AWO) freuen. Im Zuge der Auflösung des Theatervereins »Thalia« wurde der AWO satzungsgemäß die Vereinskasse überlassen. Überbringer des Geldsegens waren die »Thalia«-Vorstandsmitglieder Paula Dillage (Zweite von rechts) und Emil Hennecke (rechts), die dem AWO-Vorsitzenden Rolf Hojnatzki (Zweiter von links) und Geschäftsführerin Kerstin Droste (links) zudem ein Protokollbuch aus der Anfangszeit des Vereins mitbrachten. Warum der Theaterklub gerade die AWO unterstützt, liegt in der Geschichte begründet:

Zur Kaiserzeit war es der Arbeiterklasse kaum möglich, sich öffentlich zu versammeln und zu organisieren. Deswegen habe man sich unter dem Deckmantel des Theaters getroffen, erklärten Hennecke und Dillage, die dem Verein als Schüler 1948 beigetreten waren.

Dabei lautete damals der erste Punkt der Satzung, dass nur derjenige Mitglied sein durfte, der in der Gewerkschaft oder aber in der SPD mitwirkte. »Während der NS-Zeit hatte sich der Verein aufgelöst, die Protokolle sowie die Fahnen wurden bei den Mitgliedern versteckt«, berichtete Hennecke. 1946 wurde der Verein im Rheinischen Hof in Einbeck neugegründet und eine neue Satzung ausgearbeitet, die bei Auflösung das Vermögen der AWO zusprach. Zu den Gründungsmitgliedern zählte unter anderem Einbecks ehemalige Bürgermeisterin Auguste Jünemann, die ebenfalls einen Vorsitz in der Arbeiterwohlfahrt inne hatte. Obwohl anfangs als Tarnung gedacht, habe es auch Vorführungen gegeben.

»Wir haben natürlich auch Theater gespielt, und das sehr erfolgreich«, erzählten die beiden »Thalia«-Mitglieder. So habe man in den 1950er und -60er Jahren zehn bis zwölf Aufführungen im Jahr gehabt. »Es war eine schöne Zeit«, erinnerten sich Hennecke und Dillage, die noch so manche Anekdote erzählten. »Sie sind ein Teil der Arbeiterbewegung und der Geschichte Einbecks. Das ist eine tolle Sache«, lobte Hojnatzki das Wirken des Vereins in Einbeck. Auf gemeinsamen Vorschlag werde man das Geld der Krebsberatung der AWO zukommen lassen.

»Das ist eine Einrichtung, die uns am Herzen liegt, weil sie ein Anlaufpunkt für die betroffenen Menschen ist«, sagte der Vorsitzende der AWO-Ortsgruppe. »Wir freuen uns über jede Zuwendung. Im Namen der AWO danken wir Ihnen und wünschen Ihnen alles Gute«, erklärten Droste und Hojnatzki. Insgesamt erhielt die Institution in der Grimsehlstraße einen Betrag von knapp 400 Euro. thp