»Verlagerung, keine Neuansiedlung«

part AG sieht bei Diskussion über Fachmarktstandorte »Tunnelblick« auf Globus-Gelände

»Für uns ist das eine Verlagerung, keine Neuansiedlung.« Eindeutig anders als der Stadtentwicklungsausschuss sieht man bei der part AG in Bad Gandersheim die Sachlage für das an der Grimsehlstraße/Saalfeldstraße geplante Einkaufszentrum.

Einbeck. Expert/Medialand möchte vom Butterberg umziehen – nicht vorrangig auf das Globus-Gelände, wie es in der Ausschusssitzung dargestellt wurde, sondern an die Grimsehlstraße: »Es gibt seit dem 17.September 2009 einen Mietvertrag mit uns«, berichtet Planer Ralf Flormann von der part AG aus Bad Gandersheim auf Nachfrage. Diese Fakten habe man dem Ausschuss auch mitgeteilt.

Dass sich, wie von GMA-Gutachterin Birgitt Wachs in der Sitzung auch so dargestellt, das Einzugsgebiet für Einbeck nicht erweitert werden könnte, unterstützt die part AG: Es werde sicher zu Umverteilungen kommen. Eine Ausnahme sei allerdings der auf dem Globus-Gelände geplante Möbeldiscounter: Weil in Einbeck ein entsprechendes Angebot derzeit nicht vorhanden ist, dürfte es Kundenzuwachs in diesem Segment geben. Synergieeffekte in die Richtung, dass Möbelkunden nach dem Einkauf in den ebenfalls auf dem Gelände geplanten Supermarkt gehen, sollte man nicht erwarten.

»Wenn Fachmärkte, dann auch in Fachmarkt-Lagen«, diese Meinung vertritt die part AG, und in dieser Linie sieht sie auch ihre Planungen für das Zentrum Grimsehlstraße im vorhandenen Zentrum Altendorfer Tor. Ein gleichzeitig entwickeltes weiteres Zentrum in der Hullerser Landstraße werde dazu führen, dass von zwei Seiten an der Innenstadt gezerrt werde. »Ein (einziges) Fachmarktzentrum und die Innenstadt bilden ein Tandem«, führt Ralf Flormann stattdessen aus.«

Für die Grimsehlstraße könne man nicht von der Neuansiedlung ausgehen, wie dies im »Worst Case«-Szenario der Gutachterin zum Tragen gekommen sei, im angenommenen »schlimmsten Fall«: Vielmehr seien einige Mieter der jetzigen Gewerbeflächen an der Otto-Hahn-Straße bereit, sofort an die Grimsehlstraße umzuziehen. Dies sei beispielsweise Aldi, dort laufe der Mietvertrag noch bis Anfang 2015; der Discounter sei bereit, die Verpflichtung am jetzigen Standort zu erfüllen, er habe aber trotzdem großes Interesse an einem Umzug. Es gebe auch eine Zusage, dass die Flächen für die Mietzeit nicht weiter für Einzelhandel genutzt würden. Vom Vermieter KWS habe man die Ankündigung dass die Verpflichtung gegenüber den heutigen Mietern erfüllt werde. Das Gelände hat das Unternehmen ursprünglich als Vorratsfläche angekauft, für die es im Moment allerdings keinen Bedarf hat. Das entsprechende Schreiben, so Flormann, liege sowohl der Verwaltung als auch den Politikern vor.

»Im Umkehrschluss heißt das, dass es an der Otto-Hahn-Straße nach dem Auslaufen der jetzigen Verträge keine Einzelhandelsnutzung mehr geben wird, und das bedeutet, dass man von einer Verlagerung ausgehen muss – und eben nicht von der kritisch beurteilten Neuansiedlung. Sowohl für Aldi als auch für Expert/Medialand ist das unstrittig. Wir hoffen immer noch, dass das Dienstleistungszentrum gemeinsam mit Expert/Medialand und Aldi schnell entwickelt wird«, sagt Ralf Flormann. »Immerhin reden wir bereits seit einem Jahr darüber, und noch hat sich nichts getan.«

Grünes Licht, um mit dem Verfahren voran zu kommen, könnte es beispielsweise im Verwaltungsausschuss in Form eines klaren Auftrags geben, damit das Projekt weiter verfolgt werden kann. Während der Stadtentwicklungsausschuss empfohlen habe, für das Globus-Gelände einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufzustellen, sei für die Grimsehlstraße die Frage, wann es dort losgehen könne, nämlich noch nicht gelöst.

»Ich habe den Eindruck, dass da vorerst nur eine Art Tunnelblick auf das Globus-Gelände gerichtet wird, obwohl beide Projekte nichts miteinander zu tun haben«, bedauert er.ek