Viel Beifall für Museumsgeschichten

Frauenliteraturgruppe »Federkiel« liest im StadtMuseum / Facettenreichtum

Vor kurzemstellte sich die seit zwölf Jahren aktive Frauenliteratur­gruppe »Federkiel« mit einer neuen Lesung in Einbeck vor. Bereits zum siebten Mal, so war bei der Begrüßung durch Ursel Grimme zu erfahren, traten die schreibenden Damen im Museum im Steinweg auf, mit wechselnden Musikpartnern. Wie schon im vergangenen Jahr, begleitete auch diesmal Adolf Leschonski aus Dassel mit seiner Gitarre den Abend und gab den Zuhörern im gut gefüllten Museumsraum nach jedem Text die Möglichkeit, noch ein wenig nachzusinnen.

Einbeck. Bärbel Spann begann den Lesereigen und machte das Publikum mit »Herrn Meier« bekannt, einem Außenseiter der Gesellschaft, der sich seine eigene Welt erschafft und darin aufgeht. Seine Leidenschaft für Bücher ist groß, ebenso für Museumsbesuche.  Hier hat es ihm eine Figur aus der Antike besonders angetan.

Einen »Museumstag« in Salz­der­helden konnte man mit Brunhild Ernesti erleben, die darin auch Autobio­grafisches verarbeitet hat. Und so stieg ein Bild aus vergangenen Tagen empor vom Badehaus auf der alten Saline, von der Oma, die dort Badefrau war und von geheimnis­vollen Kapuzenmännern.

Nach einem weiteren Musikstück trat noch einmal Bärbel Spann auf, diesmal stellvertretend für Petra Layher, die selbst an dem Abend nicht dabei sein konnte. Deren Geschichte »Point« erzählte von einem ganz besonderen Ausstellungsraum und den verschiedenen Besuchern dort, gleichzeitig aber auch von der Suche nach dem einen richtigen Menschen. Bevor es in die Pause ging, stellte Edith Schmidt den interes­sierten Zuhörern noch das Volk der »Museumswächter« vor, eine zum Schmunzeln verführende Geschichte mit viel Herz und Humor, aber auch der Botschaft, dass selbst uralte Traditionen durchaus einmal überdacht werden dürfen.

Den zweiten Teil der Lesung begann Carmen Heinrich-König und nahm die Gäste mit zu »Zauberhaften Begegnungen«. Auch hier gaben sich Wirklichkeit und Phantasie ein Stell­dich­ein; Menschen in der realen Welt, die auf sonderbare Weise miteinander verbunden waren. Und dann gab es da noch die fröhliche Tafelgesellschaft eines Bildes ….

»Ein Abenteuer besonderer Art« erlebten zwei Einbecker  Jungs, die Annekatrin Zillich vorstellte. Liebevoll schilderte sie die Neugier der beiden auf das heimische Fahrrad­museum und ihre Idee, wie sie es heimlich besuchen könnten. Dass das nicht gut gehen konnte, ahnte man bereits.

Im siebten und letzten Text des Abends ließ Ursel Grimme in ihrer selbst verfassten Geschichte »Die Nacht der Museen« noch einmal alle vor­herigen auferstehen. Kleine Fragmente tauchten darin auf, während zwei Frauen das Angebot nutzen wollten, mehrere Museen mit einem Shuttlebus zu besuchen.

Und so endete ein wunderbarer Leseabend, der alle Teilnehmer auf die eine oder andere Weise berührt hat. Es war schön zu hören, wie viele Facetten ein Museumsbesuch zu bieten hat, von wie vielen Blickwinkeln aus man ihn betrachten kann und wer und was einem alles in einem Museum begegnen kann.oh