Viel Platz für Cestniks Werke

Ausstellungseröffnung in Wolperstraße 25 | Kunst auf zwei Etagen

Im Innenhof versammelten sich die Besucher, in den roten Jacke Rainer Cestnik, links daneben Enkel Michael, hinten Martin Keil.

Einbeck. »Ein Jubiläumsgeburtstag verführt dazu, sich rückschauend zu erinnern«, begann Michael Cestnik seine Rede zur Vernissage der Ausstellung für seinen Großvater, Franz Cestnik in dessen Geburtshaus, Wolperstraße 25. Doch eingebunden in die Rede des Enkels war die des Opas, die dieser zu seinem 70. gehalten hatte: »Der Weg des Künstlers dagegen ist insoweit einzigartig, als dieser sich grundsätzlich in einem Freiraum befindet und zwar ohne ein gewisses Auffangnetz.« Talent reiche nicht aus. Starke Nerven und Humor gehörten ebenfalls dazu, erklärte Franz Cestnik 1991. Er dankte nicht nur Familie und Freunden, sondern auch Karl Schmidt-Rottluff, der viele Radierungen kaufte und weiteren Kunstexperten für ihre Förderung wie »Brücke«-Maler Erich Heckel.
Das Ausstellungshaus wurde zur Verfügung gestellt von einem Tischler-Ehepaar aus Mark-oldendorf. Sohn Rainer Cestnik und Enkel Thorben investierten viel Arbeit in die Herrichtung der Räume.

Im Innenhof fand, mit zahlreichen Interessierten, die Eröffnung mit Martin und Patricia Keil statt, begleitet vom Einbecker Saxophon-Quartett. Keil sprach von dem »schaffenden, kreativen Jahr, ganz im Sinn des Künstlers.« Im Hof informierten zwei Banner über Lebensweg und Werk. Kekse mit Zuckerguss-Spruch »Cestnik kennt jeder« und ein neues Kaffeedosen-Motiv wurden präsentiert.

Auf zwei Etagen, in sechs Räumen, werden Werke von Cestnik gezeigt: so an der Treppe Aquarelle, Einbecker Stadtmotive, mit denen er das erste Geld verdiente. Auch die ältesten Holzschnitte von 1948 – »Alter Mann« und »Tante Mina« werden präsentiert. Diese entstanden in der Druckerei von Jürgen Rüttgerodt, der den Vater stets sehr unterstützt habe, erzählte Rainer Cestnik.

Viel Unveröffentlichtes ist zu sehen, auch der Entstehungsweg eines Ölbildes, angefangen bei der Zeichnung sowie Radierungen samt Werkzeug und dazwischen, an die Wand geschrieben, Zitate über ihn wie das des Museumsdirektors der Bremer Kunsthalle, Dr. Busch.

Keil berichtete von dem Straßenbenennungsvorschlag von Alexander Kloss: Mit der Familie wolle man sich an die Stadt wenden und den nahen Parkplatz vorschlagen, den man als Außengalerie nutze.

Patricia Keil erzählte von den laufenden Projekten: der gelungenen Drawing Night ebenso wie den Schulprojekten mit der Paul-Gerhardt-Schule und der Goetheschule, die im Zusammenhang mit der StadtpARTie 2021 sowie ab März in der »Junge Linde« zu sehen sein werden.
»Im ’Esel’ in Sülbeck muss unbedingt ein Original hängen«, stellte Jörg Bachmann nach seinem Rundgang zum Werk des Malers fest. Rainer Cestnik freute sich, dass sein Vater und dessen Kunst wieder im Gespräch sind.

Geöffnet ist die Ausstellung jeden zweiten Sonnabend von 11 bis 13 Uhr.des