Volksbank Einbeck: Ruhiges Jahr mit gutem Ergebnis

Bilanzsumme 317 Millionen Euro / 243 Millionen Euro Spar- und Sichteinlagen / Kreditsumme auf 179 Millionen Euro gesteigert

Ein gutes Jahresergebnis auch im 151. Jahr ihrer Firmengeschichte: Darüber freut sich die Volksbank Einbeck. Anlässlich des Presse-gesprächs zur Jahresbilanz gingen die Vorstände Helmut Schlüter und Erhard Schrader auf Eckdaten der Geschäftsentwicklung 2010 ein.

Einbeck. Nach dem turbulenten Jubiläums-jahr 2009 ging es im Vorjahr ruhiger an, stellen beide Vorstände im Rückblick fest. Die Finanzmarktkrise sei noch nicht ausgestanden, vermutet Helmut Schlüter. Der Wirtschaftsaufschwung sei deutlich spürbar, auch in der Region. Die gefüllten Auftragsbücher der gewerbliche Kunden sorgten für ein Wachstum bei den Krediten. Ein Schwerpunkt lag bei Photovoltaikanlagen. Aber auch Bioenergieanlagen seien gefragt. »In unserem Haus gab und gibt es keine Kreditklemme«, betont Bankdirektor Schlüter, jeder vertretbare Kreditwunsch werde erfüllt. Bei privaten Haus- und Umbaufinanzierung verweise man auf die günstigen Zinskonditionen auch für Laufzeiten von zehn Jahren und mehr an das Verbundunternehmen Münchener Hypothekenbank. Zum zweiten Mal in Folge wurde die Volksbank Einbeck ausgezeichnet für ihre Beratung hinsichtlich zinsgünstiger, staatlich geförderter Kreditmittel. »Die um zwei Millionen Euro höheren Kundeneinlagen zeigen das Vertrauen, das Mitglieder und Kunden zu unserem Haus haben«, so Vorstandsmitglied Erhard Schrader. Besonders gefragt waren Spareinlagen, etwa das Wachstumssparen. Viele Kunden warteten allerdings mit auf dem Girokonto »geparktem« Geld auf steigende Zinsen. Um mehr als zehn Prozent seien die Sichteinlagen, die täglich fälligen Gelder, gestiegen. Bei den außerbilanzlichen Wertpapieranlagen gab es ein Wachstum um mehr als drei Millionen Euro. Dabei kehrten die Kunden nur langsam zur Aktienanlage zurück. Bei den Verbundunternehmen gilt die Volksbank Einbeck als vertriebsstarke Bank. Beim Bauspargeschäft mit dem Verbundpartner Schwäbisch Hall, der größten deutschen Bausparkasse, schaffte sie es nun, unter rund 1.300 Volksbanken in Deutschland unter die besten 100 zu kommen. »Die Nummer 1 in Niedersachsen in unserer Größenordnung sind wir sowieso«, so die Vorstände selbstbewusst, und im Bauspargeschäft sei man schon seit Jahren Marktführer in der Region. Der demografische Wandel blieb nicht ohne Wirkung. Dennoch konnte die Zahl von rund 13.400 Mitgliedern knapp gehalten werden. Der Einwohnerschwund führe zu fallenden Haus- und Wohnungspreisen, was vor allem in den Dörfern zu spüren sei. Das Unternehmen zeige gerade in Zeiten knapper Kassen bürgerliches Engagement. Im vergangenen Jahr wurde rund 43.000 Euro an Spenden und Zuwendungen für soziale, kirchliche und kulturelle Zwecke ausgeschüttet. Manchmal war das Geld »der« Baustein für die Umsetzung eines Projekts. Daneben engagierten sich Mitarbeiter und Vorstand ehrenamtlich in Stiftungen und Vereinen. Sorgen macht den beiden Vorständen die durch die Finanzmarktkrise hervorgerufene neue Regulierungswut der Bundesregierung. Gerade die Genossenschaftsbanken hätten sich in den letzten Jahren als sicher und stabil erwiesen, als einzige Bankengruppe in Deutschland habe sie bisher keine staatlichen Garantien und Zuschüsse in Anspruch nehmen müssen. Seit rund 80 Jahren gebe es einen eigenen Garantieverbund, in den man jährlich »eine nicht niedrige sechsstellige Summe« einzahle. Der Gesetzgeber habe zwar richtigerweise die systemrelevanten Banken stärker überwacht, ansonsten aber handwerkliche Fehler gemacht. Es sei nicht hilfreich, dass Banken, die Unterstützungsleistungen erhalten hätten, sich durch aggressiven Wettbewerb hervortun würden.

Auch die Bankensonderabgabe stieß in Einbeck auf Unverständnis: »Dafür zahlen wir jährlich weitere 40.000 Euro, obwohl wir einen eigenen Solidartopf haben«, kritisiert Schrader. Man habe den Eindruck, dass bestimmte Banken beziehungsweise Bankengruppen geschützt werden sollten – das sei reiner Populismus. Im Rahmen der weltweiten Finanzmarktkrise würden weitere Reglementierungen anstehen. Bei Regelungen wie »Basel II« oder einer Erweiterung habe man wegen des überdurchschnittlichen Eigenkapitals keine Probleme. Dass zurzeit über Prüfung und laufende Beobachtung der 300.000 Bankberater in Deutschland nachgedacht werde, mache ebenfalls Sorge. Das reihe sich nahtlos in die Regulationspraxis ein, etwa die Forderung nach Basisdokumentationen und Beratungsprotokollen, die mit höchstem Aufwand und fragwürdigem Nutzen verbunden seien.

Erneut konnte sich die Volksbank als Ausbildungsbetrieb hervortun, ausgesprochen gut sei das Prüfungsergebnis  von Jennifer Dralle gewesen: Sie ragte aus den ohnehin fast schon traditionell überdurchschnittlichen Prüfungsergebnissen als niedersächsische Landessiegerin heraus. Bundesweit belegte sie den sechsten Platz.

Die Bilanzsumme belief sich auf 317 Millionen Euro, ein leichter Rückgang von 324 Millionen Euro im Vorjahr, was allerdings auf besondere Geschäftsbedingungen zurückzuführen war. Die Kreditsumme konnte um drei auf 179 Millionen Euro gesteigert werden. Die Gesamteinlagen lagen bei 243 Millionen Euro: 124 Millionen Euro Spar- und 73 Euro Sichteinlagen. »Seit 2005 haben wir 2,5 Millionen Euro Steuerleistung erbracht, unsere Mitarbeiter haben sechs Millionen Euro Lohnsteuer gezahlt«, so Vorstand Schlüter weiter. Beschäftigt waren 135 Mitarbeiter, was 108 Vollzeitstellen entsprach. Volksbank-Kunden haben 58.000 Einzahluungen und 60.000 Auszahlungen an den Schaltern vorgenommen. Es wurden 21.500 Bank- beziehungsweise Kreditkarten ausgegeben. An Geldautomaten im Inland wurden 76 Millionen Euro Bargeld abgehoben, mehr als 500.000 Euro waren es im Ausland.

Für 2011 erwartet der Vorstand wieder ein abgeschwächtes Wachstum im Kredit- und im Einlagengeschäft. Ein wichtiger Einflussfaktor sei die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank. In vielen EU-Ländern komme der Konjunkturmotor schwerer in Gang als in Deutschland. Zudem gebe es Ungewissheit über die Auswirkungen der Proteste in Nordafrika. Der Ölpreis sei bereits deutlich gestiegen. »Das wird ein spannendes Jahr mit vielen Chancen, aber auch Risiken«, sind Helmut Schlüter und Erhard Schrader einig.ek