Von Kohnsen zum »Walk of Fame«

»Messoudi Brothers« faszinieren mit spektakulären Darbietungen

Für besondere und außergewöhnliche Momente sorgen Said, Yassin, Soffien und Karim Messoudi immer wieder bei ihren Akrobatik- und Jonglagepräsentationen.

Einbeck. »Als Kindern wurde uns beigebracht, zusammen zu stehen, nicht nur auf den Füßen, sondern auch auf den Händen«, betonten die »Messoudi-Brothers«. Mit zweieinhalb Jahren trat Yassin Messoudi zum ersten Mal mit einem Handstand auf dem Arm seines Vaters Said Messoudi auf. Auch seine jüngeren Brüder Karim und Soffien Messoudi wuchsen artistisch auf. Karim Messoudi sagte: »Ich kann mich nicht erinnern, wie ich einen Handstand gelernt habe. Soweit ich weiß, kann ich das schon immer.«

Ihre Mutter Heidi Messoudi stammt aus England, ihr Vater Said aus Marokko – geboren sind die Brüder in Australien. Schon mit jungen Jahren sorgten sie für Furore und gewannen renommierte Preise mit ihren artistischen Darbietungen. Mit großer Körperbeherrschung kreieren sie immer wieder neue, spektakuläre Nummern, die das Publikum ins Staunen versetzen. Mehrere Stunden täglich wird trainiert, um die Performance zu perfektionieren.

In Kindheit und Jugend war die Familie stets unterwegs, von einem Auftritt zum nächsten. Es blieb nicht nur bei Darbietungen in Australien: 37 Länder der Welt haben die Messoudis schon gesehen. Neben Asien und vielen Gastspielen kamen kürzlich auch Tunesien und die Vereinigten Staaten von Amerika hinzu. Die Artisten wechseln alle paar Jahre ihre Anstellung, präsentierten sich bei Zirkussen, Varietés oder Veranstaltungen mit Handstandakrobatik oder Schnelljonglage.

Dank Sascha Melnjak, Direktor vom Zirkus Charles Knie, kamen sie vor einigen Jahren in die hiesige Region – und fühlten sich gleich wohl. Mit großer Gastfreundlichkeit wurden sie vom Zirkusteam und von den Einbeckern empfangen. Drei Saisons waren sie mit dem Zirkus unterwegs, freuten sich immer wieder nach Einbeck und ins Winterquartier in Volksen zurückzukehren. Dort absolvierten sie ihr Training – aber auch bei Injoy in Einbeck.

Schnell lernten sie Menschen kennen, die sie unterstützten und die bei ihnen Lust auf das Leben vor Ort weckten. Johannes Henneke aus Kreiensen beriet sie viel und wurde ein Teil der Familie. Soffien Messoudi erklärte, dass Henneke wie ein Großvater sei. Von seinem Wissen und seinen Erfahrungen profitiere man gern.

Die Messoudis haben schon mehrere Goldmedaillen und Hauptpreise wie den »Prix Président de la République« gewonnen, den sie für herausragende Leistung beim 27. Festival International du Cirque de Massy erhielten. Sie führten auch private Veranstaltungen für mehrere Prominente durch wie 2015, als sie im Élysée-Palast für den französischen Ex-Präsidenten François Hollande auftraten.

In diesem Jahr belegten die »Messoudi Brothers« den zweiten Platz bei der sechsten Ausgabe der TV-Show »Arab’s got Talent«, bei der 14. Auflage von »America’s Got Talent« sorgten sie ebenfalls für Furore. Von ihrem Hof in Kohnsen führte ihr Weg zum »Walk of Fame« in Hollywood. Im Dolby-Theater, in dem jährlich die Oscar-Verleihungen stattfinden, traten sie mehrmals auf. Sie begeisterten Juroren und Publikum mit ihren außergewöhnlichen Darbietungen. Mehr als 30.000 Follower in sozialen Medien verfolgen ihre spektakulären Präsentationen – mit Liebe und Vertrauen zueinander sorgen sie oft für großes Staunen bei schwierigen und unglaublichen Showparts.

Jeder Auftritt war etwas Besonderes, sagte Soffien Messoudi. Erstmals in Amerika trat man gleich gefeiert im Dolby-Theater auf. Das zu erleben, war unglaublich. Unzählige Impressionen saugten die Brüder auf – und sie sorgten für große Emotionen: Unter anderem, als sie in der zweiten Runde mit ihrem Vater Said Messoudi performten, der ihnen alles beigebracht hat. Mehrere Millionen Zuschauer rissen sie von den Sitzen, freute sich die Brüder.

Für die Shows mussten sie in kurzer Zeit auch neue Darbietungen kreieren. Das war eine große Herausforderung, so Karim Messoudi, aber auch ein Anreiz, neue Akzente zu setzen, um sich stetig zu verbessern. Ziel ist immer, das Publikum restlos zu begeistern und von »ihren Plätzen zu blasen«.

Die Vita der Messoudis sei schon gut gefüllt, so Soffien Messoudi, einige Träume habe man noch wie Engagements beim Zirkus Roncalli oder eine Auszeichnung beim Internationalen Zirkus-Festival in Monte Carlo wie Marek Jama, Chefdresseur vom Charles Knie, der 2017 den Silbernen Clown gewann.
In diesem Winter treten die Brüder im Spiegelpalast in Augsburg auf, in der kommenden Saison sollen Engagements bei Varietés oder Veranstaltungen folgen – aber auch vermehrt Fernsehauftritte wie zum Beispiel beim Deutschen Supertalent oder eigene Projekte.

Immer wieder freuen sich die Messoudis, in ihre neue Heimat zurückzukehren, nach Einbeck. Nachdem sie vor einigen Jahren schon das Haus mit der Gaststätte »Zum Brauherren« erwarben, in der es schon unzählige Showabende mit Auftritten gab, soll ein Bed- und Breakfast-Hostel im kommenden Jahr folgen.

Ihr erworbener Hof in Kohnsen ist die heimische Basis, von der es hinaus in die Welt geht. Dort wird sich erholt, trainiert und auf weitere spektakuläre Darbietungen vorbereitet. Gern engagieren sich die Brüder in Einbeck. Bekannt sind sie im Stadtbild. Soffien Messoudie lief unter anderem schon beim Bierstadtlauf über 24,9 Kilometer mit. Viele Freunde haben sie gefunden wie unter anderem Johannes Henneke, Mitläufer Jeremy Süssemilch oder Nachbar Gerhard Jünke sowie Eberhard Thies und Katja Six-Thies, die sie auch schon zufällig in Barcelona trafen.

Nachdem Olga und Yassin Messoudi in diesem Jahr heirateten, steht bei ihnen auch Nachwuchs an. Bald gibt es die dritte Generation der Messoudis – der Sohn wird sicherlich auch als Zweijähriger mit Handstand auf dem Arm des Vaters oder Großvaters seine Artistenkarriere starten. Die »Messoudis« halten zusammen und freuen sich, von Kohnsen in die große Welt zu reisen, aber auch immer wieder, in ihre Heimat zurückzukehren.mru