Vuvuzelas sind ernsthafte Gefahren

»Krachmacher« können Hörschäden hervorrufen / Asthmatiker besonders betroffen

In Südafrika beschweren sich viele Trainer und Spieler über den ohrenbetäubenden Lärm, den die vielen Tausend Vuvuzelas in den Zu schauer rängen verbreiten. Auch in Deutschland hat die Plastiktrompete mittlerweile Einzug ins Stra-ßen bild gefunden. Doch welche Gefahren bringt das laute Tröten mit sich?

Einbeck. Die Reporter in Südafrika, die wegen des hohen Lärmpegels schnell auf Lippensprechgeräte umsatteln mussten, da über die Außenmikrofone nichts außer Getröte zu hören war, klagten bereits nach wenigen Spielen ihr Leid. Die Fernsehsender, die die Spiele der Weltmeisterschaft übertragen, haben derweil reagiert und einen Filter über die Tonspur gelegt, der die Vuvuzelaklänge deutlich ab schwächt. Das Gefühl, wäh rend des Fußballguckens von einem Bienenschwarm verfolgt zu werden, ist dadurch erheblich gemindert worden.Eine Vuvuzela kann eine Lautstärke von bis zu 140 Dezibel erreichen – das ist etwa so laut wie ein Düsenjägertriebwerk. In unmittelbarer Nachbarschaft einer solchen Tröte sind 100 Dezibel keine Seltenheit, dabei können bereits Werte ab 85 Dezibel zu Hörschäden oder gar zum Tinnitus führen.Auch für Asthmatiker stellen die Vuvuzelas eine ernsthafte Gefahr dar: Da die Bronchien eines Astmatikers durch die chronische Entzündung über empfindlich gegen bestimmte Reize sind, sollten erkrankte Menschen auf das Tröten verzichten.Das verstärkte Ausatmen, das zum Blasen der Plastiktrompete notwendig ist, verengt die Bronchien um etwa 15 Prozent. Dies kann in Extremfällen lebensgefährlich sein, da die Lunge nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird.

Neben der Atemnot können auch Hustenreize und ein pfeifendes Geräusch beim Ausatmen auftreten. Von Asthma betroffene Menschen sollten also die Finger von der Vuvuzela lassen. Beim Public Viewing sollten Asthmatiker immer ein Atemspray dabeihaben, wenn es doch zu einem Anfall kommt, ist es besonders wichtig, die Ruhe zu bewahren und einen Arzt oder Helfer zu informieren.

Zusätzlich zu diesen Gefahren stellt die Vuvuzela auch ein erhebliches Ansteckungsrisiko für Erkältungen und Grippe dar. Da sehr viel Atemluft durch die Tröten geblasen wird, können durch sie wesentlich mehr Infektionsherde verbreitet werden, als dies durch ein normales Husten oder Schreien der Fall wäre.

Viele Public-Viewing-Betreiber haben bereits reagiert und die Vuvuzelas bei öffentlichen WM-Veranstaltungen aus geschlossen. Wer eine Public-Viewing-Stätte besucht, die die »Krachmacher«, was Vuvuzela auf Zulu bedeutet, erlaubt, sollte sich Ohrstöpsel mitnehmen. Beim Public Viewing in Einbeck werden die Tröten zwar geduldet, »man kann seinen Jubel aber lieber anderweitig zum Ausdruck bringen«, sagt Organisator Holger von Oesen von der Jugendkirche »marie«.tc