Wege aus der Krise, neue Impulse setzen

Frühjahrsempfang: Einbeck als Smart City entwickeln | Blaudruck-Modenschau

Einbeck. Beim Frühjahrsempfang der MarketingInitiativgemeinschaft und der Stadt geht es nicht nur um den persönlichen Austausch und das Netzwerken: Diesmal wurden das Thema »Smart City« und das Blaudruckjahr in den Fokus gerückt.

Krise als Chance nutzen

Über das »freudige Wiedersehen nach langer Zeit« war Christoph Bajohr, Vorsitzender der Einbeck Marketing InitiativGemeinschaft froh. Er lobte das Mitarbeiterteam von Einbeck Marketing mit den Geschäftsführerinnen Rebecca Siemoneit-Barum und Christiane Folttmann. Ihnen werde es gelingen, mehr Leben in die Stadt zu bringen, war er sicher. Die vergangenen Jahre seien eine »riesige Herausforderung« gewesen, kein Staat könne die Verluste eines Unternehmens auffangen. Bajohr war überrascht, wie gut die Herausforderungen gemeistert beziehungsweise die Krise auch als Chance genutzt worden sei. Er wollte optimistisch in die Zukunft blicken, hoffte, dass die Kaufkraft nicht ge- und Lieferketten nicht weiter unterbrochen blieben.

Bürgermeisterin: Digitalisierungsschub

Ebenso wie Bajohr verurteilte auch die Einbecker Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands. »Auch unsere Freiheit und unsere Werte sind konkret und unmittelbar angegriffen worden und sind bedroht.« Gestiegene Energie-, Rohstoff- und Lebensmittelpreise, hohe Inflationsraten und die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen seien Herausforderungen, denen man sich stellen müsse. Gleichzeitig sei die Corona-Pandemie auf dem Weg in die Endemie. Sie dankte allen, die unter schwierigen Bedingungen ihre Tatkraft für Einbeck einsetzten.

Aber auch in schweren Zeiten gelte es, optimistisch zu sein: Schließlich ist Einbeck eine von 28 ausgewählten Kommunen, die vom Förderprogramm »Smart Cities: Stadtentwicklung und Digitalisierung« profitieren. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich auf rund vier Millionen Euro über fünf Jahre, 35 Prozent dieser Summe muss die Stadt durch eigene Haushaltsmittel aufbringen. Wie können nun Wege aus der Krise heraus gefunden und neue Impulse für die Stadtentwicklung gesetzt werden?

Anfang des Jahres war ein Smart-City-Koordinator gefunden, doch noch in der Probezeit wurde der Vertrag im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst. Seit 1. Mai ist Rebecca Spaunhorst neue Smart-City-Koordinatorin.

In den nächsten fünf Jahren soll gemeinsam mit der Stadtgesellschaft der Digitalisierungsschub genutzt und Einbeck zu einer Smart City weiterentwickelt werden. Die Innenstadt soll zu einem lebendigen, abwechslungsreichen Erlebnis- und Bewegungsraum mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten werden: Arbeiten, Wohnen, Einkaufen, Gastronomie, Freizeit und Kultur finden dort Raum und bieten Gelegenheit, sich auszutauschen.

In den nächsten fünf Jahren soll gemeinsam mit der Stadtgesellschaft der Digitalisierungsschub genutzt und Einbeck zu einer Smart City weiterentwickelt werden. Die Innenstadt soll zu einem lebendigen, abwechslungsreichen Erlebnis- und Bewegungsraum mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten werden: Arbeiten, Wohnen, Einkaufen, Gastronomie, Freizeit und Kultur finden dort Raum und bieten Gelegenheit, sich auszutauschen.

Smarte Lösungen sollen entwickelt werden in den Themenfeldern smarter Handel, Augmented Reality, beim Flächenmanagement und der Schaffung von Explorationsräumen. Die Daseinsvorsorge soll in den Ortsteilen gestärkt werden, in energetisch optimierten Fachwerkhäusern müssen denkmalgerechte und gleichzeitig innovative Nutzungen geschaffen werden. Mit der Etablierung einer mobilen Akzeptanzwerkstatt sollen die Lösungsansätze mit den Bürgern getestet werden und Angebote gemacht werden zu digitaler Mündigkeit. »Das sind ambitionierte Ziele für die nächsten Jahre.« Wenn aber alle weiter so konstruktiv zusammenarbeiten würden, könne man viel mehr erreichen, als man denkt, sagte Michalek.

»Konsequent digitale Lösungen«

Dieter van Acken von der Firma Tobit Software Labs stellte die Digitalisierung der Stadt Ahaus vor, hier seien »viele Sachen noch da, weil sie digital sind«. Auf den ersten Blick ist die 40.000 Einwohner-Stadt im westlichen Münsterland eine ganz normale Mittelstadt. Mittlerweile hat sich Ahaus jedoch zu der Vorzeige-Smart City entwickelt. Was Ahaus so smart macht ist, dass man hier konsequent digitale Lösungen für die immer neuen Herausforderungen schafft. Das Ergebnis ist eine Stadt mit einer gesunden Wirtschaft, einer attraktiven Innenstadt mit einer großen Vielfalt an Geschäften und mit innovativen Gastronomie-, Freizeit-, Mobilitäts- und Nahversorgungsangeboten.

Digital keine Frage der Technik, sondern Kultur

In Ahaus, sagte van Acken, laufe die Digitalisierung über das Smartphone samt zentraler ID und digitaler wallet (Brieftasche). Über das Smartphone bekommt man direkt Infos, können Konzert- oder Freibadtickets gekauft werden, ein Ruderboot oder ein eBike geliehen, ein Getränk an den Tisch bestellt oder beim abendlichen Stadtquiz ein digitaler Ahaus-Gutschein abgeräumt werden. Es gibt einen begehbaren Online-Marktplatz, digitale Gastronomie, adminstrationsfreie Freizeitangebote, Supermarkt ohne Kasse und Kassierer, ein Hotel ohne Hotelier, Parken ohne Kleingeld.

Zur Innenstadtbelebung warb van Acken für einen Gutschein oder ein Kaufhaus, das mit QR-Code funktioniert wie ein Online-Shop. Im Restaurant ohne Küche bestellt man sein Essen per Smartphone, auch digitale Biergärten sind denkbar. »Wenn man nichts macht, passiert auch nichts«, sagte der Festredner. Digital sei keine Frage der Technik, sondern der Kultur. Fünf Schritte hin zur Smart City zeigte er auf: die Etablierung der zentralen ID, das vertikale Denken, das Selber-machen-lassen, die disruptive Transformation und das Nehmen der Ängste. Man müsse überlegen, was die Stadt brauche und den digitalen Weg beschreiten, denn irgendwann sei der analoge Weg nicht mehr bezahlbar.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch des verstorbenen Walter Schmalzried gedacht, der 30 Jahre kommunalpolitisch tätig war und mit seiner ausgleichenden Art, Fingerspitzengefühl und einem Schuss Humor Sitzungen geleitet habe. Er hat für das Einbecker Kinder- und Familienbüro für eine Bleibe gesorgt und der Stadt den Brunnen auf dem Neustädter Kirchplatz gestiftet. Michalek lobte ihn als »großen Politiker, Geschäftsmann und Wohltäter dieser Stadt«.

Blaudruck als »Heimat auf der Haut«

Viel Applaus gab es für die Blaudruck-Modenschauen, für die Patricia Keil verantwortlich war. Blaudruck ist für sie »Heimat auf der Haut«, besonders dankte sie Ulf Ahrens und Ulla Schwerin vom Einbecker Blaudruck für ihre Unterstützung. Keil wünschte, dass eine Tradition neu entfacht werde, und auf dem Laufsteg (mit Unterstützung von DetlofDesign und CraftArtTextile) werde gezeigt, wie sich eine Tischdecke hin zur Mode entwickeln könne. Keil warb dafür »Einbecks Potenziale neu zu entdecken«. Für Musik sorgte die Band »Red Dirt«.sts