Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung

Wege für Radfahrer und Fußgänger verbessern

»Einbeck macht (sich) fit«: Baustein »Gesunde und klimafreundliche Nahmobilität« empfohlen

Zu den Verbesserungsvorschlägen, mit denen gesunde und klimafreundliche Nahmobilität verbessert werden soll, gehört unter anderem, mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu schaffen, beispielsweise an den Eingängen zur Fußgängerzone - hier in der Marktstraße.

Einbeck. Einbeck nimmt am Förderprogramm Zukunftsräume Niedersachsen teil. Mit dem Projekt »Einbeck macht (sich) fit« konnte sich die Stadt erfolgreich bewerben. Für das Projekt stehen insgesamt 250.000 Euro zur Verfügung, der städtische Eigenanteil beträgt 100.000 Euro. Das Nahmobilitätskonzept für die Kernstadt, einer der Bausteine des Vorhabens, ist jetzt im Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung diskutiert worden.

Umsetzung bis Ende Mai 2023

Das Projekt »Einbeck macht (sich) fit« gliedert sich in drei Bausteine: »Gesunde und klimafreundliche Nahmobilität«, das Fahrradparkhaus in der Knochenhauerstraße 2 und der Aktivpark Garten der Generationen. Bis Ende Mai 2023 müssen die Vorhaben umgesetzt sein. Das Programm konzentriert sich auf die Ankerfunktion der Grund- und Mittelzentren über 10.000 Einwohner, fördert also besonders die Kernstädte – entsprechend hat man sich hier auch auf die Kernstadt fokussiert.

Wie Peter Sobeck vom Sachgebiet Stadtentwicklung und Denkmalpflege in der Sitzung ausführte, sei unter anderem gutachterlich untersucht worden, wie fahrradfreundlich Einbeck sei und was notwendig wäre, um die Fahrradfreundlichkeit zu verbessern. Nach der Beschäftigung mit der Kernstadt wäre das Umland der nächste Schritt, auch in einer gegenseitigen Verknüpfung. Das Nahmobilitätskonzept soll Möglichkeiten aufzeigen, das Verkehrsnetz für den nicht motorisierten Verkehr bedarfsgerecht zu optimieren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Fahrrad. Im vergangenen Sommer hat die Ingenieurgemeinschaft Dr. Schubert aus Hannover den Konzeptentwurf vorgestellt: Enthalten sind Schwachstellen im Straßenraum und der begleitenden Infrastruktur, und es werden Lösungen aufgezeigt, um die Kernstadt fahrradfreundlicher zu machen. Hier wird herausgearbeitet, was für einen Umbau zur fahrradfreundlichen Stadt notwendig ist: Radwegenetz, Mobilitätspunkte, Änderungen im Straßenraum oder ein Leitsystem.

Bestands- und Mängelanalyse

Ziele des Konzepts sind eine gesunde und klimafreundliche Nahmobilität, eine fahrradfreundliche Stadt, ein Umstieg vom Pkw aufs Fahrrad oder aufs Zu-Fuß-gehen sowie die Beschaffung von Begegnungs- und Aktivmöglichkeiten.

Die von Fachbereichsleiter Joachim Mertens vorgestellte Bestands- und Mängelanalyse der Radverkehrsanlagen umfasst unter anderem Kritik an der Situation in der Ortsdurchfahrt im Verlauf der alten B3: Hier sind die Radwege oder die Schutzstreifen mangelhaft, und es gibt Lücken im Netz. Schutzstreifen müssten in Knotenpunktbereichen angelegt werden, die Größe der Aufstellbereiche wäre zu verbessern, und die Gehwegbreiten bei Mitnutzung durch Radverkehr sind zu gering. Teilweise sind die Wege zu stark quer geneigt, es fehlen Absenkungen oder Querungshilfen.

Vorschlag: Öffnung weiterer Einbahnstraßen

Vorgeschlagen werden ein Ausbau bedarfsgerechter Radverkehrsanlagen an der alten B3, die Öffnung weiterer Einbahnstraßen für den Verkehr in zwei Richtungen, die Prüfung möglicher Fahrradstraßen, etwa Ostertor/Neuer Markt, Münsterstraße/Stiftstraße oder Tiedexer Straße, die Öffnung der Knochenhauerstraße für den Radverkehr, auch wegen des geplanten Fahrradparkhauses, der Ausbau des Weges im Stiftsgarten zum Garten der Generationen und die Öffnung der Fußgängerzone an Sonn- und Feiertagen. Ergänzend wird vorgeschlagen, die Aufstellbereiche auf fünf Meter Länge zu vergrößern, auf eine Kombination mit dem »grünen Blechpfeil« zu verzichten, die Flächen durch rote Einfärbung optisch hervorzuheben, ihre Erreichbarkeit durch Schutzstreifen zu sichern und auf Fahrstreifentrennung, wie etwa am Hubeweg, zu verzichten.

Zahl der Abstellplätze erhöhen

Am Zugang zur Fußgängerzone von der Tiedexer Straße aus soll eine Abstellanlage installiert werden, wie überhaupt die Anzahl an Abstellplätzen an den Zugängen zur Fußgängerzone auch am Möncheplatz und in der Marktstraße zu erhöhen wäre. Für wichtige Bushaltestellen werden ebenfalls Abstellanlagen vorgeschlagen, genau wie für die Bahnhöfe – hier sollte es überdachte und gesicherte Anlagen für Pendler geben. Außerdem sollten Anlagen im öffentlichen Raum für Privatnutzungen bereitgestellt werden. Für das Fußwegenetz werden die Herstellung weitgehender Barrierefreiheit, die Verbreiterung von Gehwegen, die Schaffung von Mischflächen, der Einbau ebener Oberflächen, die Ergänzung fehlender Absenkungen sowie Querungshilfen am Altendorfer Tor und in der Hannoverschen Straße vorgeschlagen. Auf der Vorschlagsliste stehen ebenfalls die Schaltung bedarfsgesteuerter Ampeln für Fußgänger, die Freigabezeiten für Fußgänger parallel zum Autoverkehr und Öffentlichkeitsarbeit zur Verbesserung der Gleichberechtigung aller Mobilitätsarten.

Stellungnahmen zum Konzept

Stellungnahmen zum Konzept haben unter anderem das Polizeikommissariat Einbeck, der ADFC, und die Verkehrswende-Initiative Einbeck abgegeben. Sie wurden fachlich ausgewertet und teilweise in das Konzept integriert.

Auf weitere kritische Stellen wurde in der Beratung hingewiesen, etwa von Joachim Dörge, hinzugewähltes Mitglied: Sehr eng werde es etwa durch Autos, Fahrräder und parkende Fahrzeuge im Bereich Hohe Münsterstraße/Neuer Markt/Kanalstraße Man könnte eventuell einen Parkplatz wegfallen lassen, damit die Situation besser einzusehen sei. Gute Ideen sah Udo Mattern, BLGfE, gerade mit Blick darauf, dass das Fahrrad ein Verkehrsmittel sei, das stark zulege. Seine Fraktion würde die Vorschläge mittragen. Was hier angestoßen wurde, begrüßte auch Dietmar Bartels, Grüne. Er sah die Lage am Neuen Markt ebenfalls als verbesserungswürdig an. Seine Überlegung, Radfernwege anders zu führen und ihren Verlauf so zu verbessern, wies Fachbereichsleiter Mertens zurück: Darüber könne die Stadt nicht entscheiden. Und auf den Bereich Kanalstraße/Ostertor sollte noch einmal ein Spezialist gucken. Zu den vorgeschlagenen Mobilitätsstationen mit Ausleihemöglichkeit hieß es, das könne nur auf private Initiative hin erfolgen, die Wirtschaftlichkeit werde dabei vermutlich zum Problem.

Vorschläge zur Annahme empfohlen

Er finde es gut, dass sich in der Stadt fahrradmäßig etwas tue, lobte Dirk Heitmüller, SPD. Aber nach dem Förderprogramm sei vor dem Förderprogramm, es müsse also weiter gehen, damit auch die Anbindung der Ortschaften gelinge.

Die Vorschläge wurden zur Annahme empfohlen, im Rahmen des Förderprogramms sollen sie wie beraten umgesetzt werden. Dafür hat sich der Ausschuss einstimmig ausgesprochen. Dem sei, das berichtete Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, inzwischen auch der Verwaltungsausschuss gefolgt.ek