Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

Weiter auf der Suche nach Lücken und Leerständen

Baumöglichkeiten in den Ortschaften: Teilweise großes Engagement in den Dörfern gezeigt | Am Thema bleiben

Einbeck. Wer in den Ortschaften bauen möchte, wird derzeit in vielen Fällen kaum ein Baugrundstück finden. Mit der Entwicklung von Baumöglichkeiten in den Dörfern haben sich Verwaltung und Vertreter der Ortsteile in den vergangenen Monaten beschäftigt. Die ersten Ergebnisse sind jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung vorgestellt worden.

Im Rahmen einer ersten Phase sollten Bau­lücken und Bestandsgebäude aktiviert werden; die zweite Arbeitsphase widmet sich der Identifizierung von geeigneten Entwicklungs­flächen. Viele Ortsbürgermeister und Ortsräte hätten intensiv am Projekt mitgearbeitet, berichtetet Planer Jürgen Höper. Ende Januar habe man das Vorhaben vorgestellt, und in der Folge seien teilweise sehr detaillierte Infor­mationen aus den Ortschaften gekommen. So wurden unter anderem die bisher kartierten Leerstände überprüft, es wurden Gespräche zu Ursachen, Rahmenbedingungen und mög­lichem Umgang damit geführt. Zunächst gab es Rückmeldungen aus Erzhausen, Garlebsen, Olxheim, Ippensen, Holtensen, Kreiensen, Opperhausen und Wenzen. Inzwischen seien 20 Ortschaften beteiligt. Das Thema, stellte er fest sei für viele Dörfer interessant, aber nicht für alle. Weiterer Handlungsbedarf wurde für Wenzen, Vardeilsen, Drüber, Edemissen, Holtensen, Hullersen und Opperhausen herausgearbeitet – für diese Ortschaften soll es mit der zweiten Phase des Projekts weitergehen; in den nächsten Schritten werden ortsspezifische Lösungsansätze entwickelt. Dann werde man ins Gespräch kommen mit Partnern vor Ort, um differenzierte Möglichkeiten zu erarbeiten. In der Folge habe es zudem bis Ende Juli 17 Beratungen von Bauwilligen gegeben sowie 15 Bauvoranfragen, berichtete er weiter.

In einigen Ortsteilen, etwa in Greene, Kreiensen und Vogelbeck, habe man aktuell ausreichend Bauplatzangebote in rechtskräftigen Bebauungsgebieten.

Die Problemlagen für die Dörfer sind teilweise identisch, teilweise unterschiedlich. So sind in Wenzen beispielsweise Baulücken wegen der Beeinträchtigung durch die Bundesstraße und die Landwirtschaft teilweise wenig attraktiv. Für vergleichsweise viele Leerstände sollte über Lösungsansätze diskutiert werden. Keine verfügbaren Baulücken gibt es in Vardeilsen beziehungsweise keine Verkaufsbereitschaft für neue Entwicklungsflächen. Es besteht allerdings aus der Ortschaft eine Nachfrage nach Bauplätzen. Weitere Prüfungen und Gespräche sollen stattfinden. In der durch Polder und Landesstraße eingeengten Ortslage von Drüber gibt es wenig Potenziale. Soeben eröffnet ein Ansatz zur Innenentwicklung auf der nicht mehr benötigten Schulerweiterungsfläche neue Möglichkeiten. Weiterhin soll an der Bereitstellung von Baulücken in Edemissen gearbeitet werden. Noch einen Bauabschnitt könnte es im Baugebiet Schäferkamp geben. Wenig Bau­lücken, aber eine starke Dynamik: Deshalb soll für Holtensen eine Prüfung geeigneter Entwicklungsflächen erfolgen. Ebenfalls an der Bereitstellung von Baulücken wird in Hullersen gearbeitet mit dem Ziel, ein für den Ort passendes, moderates Angebot zu schaffen. Die ­gleiche Zielsetzung wird auch für Opperhausen verfolgt.

Grundsätzlich soll eine Innenentwicklung Vorrang haben. Bei den planerischen Aspekten spielen Lage und infrastrukturelle Ausstattung der Ortschaft eine Rolle. Es soll ein Abgleich mit dem Konzept »Ankerorte« erfolgen, in dem Ortschaften mit besonderem Entwicklungs­potenzial dargestellt wurden. Die Verfügbarkeit von Flächen, ihre Eignung aus Sicht der Ortsentwicklung und die Abschätzung der Realisierungschancen spielen ebenso eine Rolle wie der Erschließungsaufwand und die Möglichkeit, Erschließungsträger einzubinden.

Als Erkenntnis nehme man mit, dass es in ­einigen Ortschaften ausreichend Potenziale gebe, stellte Jürgen Höper fest. Vor allem habe sich das Wissen in den Ortschaften zu diesem Thema vermehrt, sowohl für den jeweiligen Ort, aber auch für die Verwaltung. Bisher sei das eher ein diffuses Feld gewesen. Die Ergebnisse könne man als Entscheidungsgrundlage dafür sehen, wie es nun weitergehen sollte. Die Daueraufgabe bestehe darin, Eigentümer dazu zu bewegen, geeignete Flächen und Objekte bereit zu stellen und Interessierte entsprechend zu »vermitteln«, sofern dieses vom Markt nicht geleistet werden könne, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Aus dem Ausschuss gab es Lob für das Verfahren und das Engagement: Die Ortsbürgermeister könnten mit dem Ergebnis ein Instrument an die Hand bekommen, mit dem weiter zu planen sei, sagte Armin Hinkelmann, GfE. Bauwillige hätten zugleich das Gefühl, dass man sich um sie kümmere, denn man könne es sich nicht leisten, Einwohner zu verlieren. Die gute Arbeit, die hier geleistet wurde, sei der richtige Weg.

Dass der Anstoß aus dem Ausschuss gekommen sei, daran erinnerte Rolf Hojnatzki, SPD: Vorher habe man gerade für die Ortschaften ­innerhalb der Verwaltung kaum Entwicklungsmöglichkeiten gesehen. Die gemeinsame Vorgehensweise nutze Stadt und Dörfern. Das Verfahren, so seine Anregung, sollte man nicht mehr als Projekt ansehen, sondern als konti­nuierliches Instrument der Stadtentwicklung. Er appellierte zudem an die Ortsräte, sich weiter einzubringen: Hier sehe man, dass sich Engagement auszahle und dass sich dann auch die Möglichkeit eröffne, nicht irgendwo zu bauen, sondern dort, wo jemand das gern möchte. Er finde den Ansatz großartig, eine optimale Form.

Bedarfsermittlung laufe natürlich weiter, und man werde entsprechend auch noch mehr Ortschaften in die nächste Projektphase über­führen, versicherte Fachbereichsleiter Joachim Mertens. »Treten Sie an uns heran«, ermunterte er die Ortschaftsvertreter.

Er und Jürgen Höper hätten sich viel Zeit für das Thema genommen und es hervor­ragend begleitet, berichtete Beatrix Tappe-Rostalski, CDU, Ortsbürgermeisterin von Opperhausen, über das Verfahren. »Wir haben für unseren Ort viel gelernt.« Für die Entwicklung der Ortschaften sei dies das richtige Instrument, zugleich geprägt durch positive Zu­sammenarbeit.

Sie freue sich, dass man in den Gesprächen zu einem guten Ende gefunden habe, sagte Antje Sölter, CDU, Ortsbürgermeisterin von Vardeilsen und Avendshausen. Das Dasseler Stadtgebiet liege in unmittelbarer Nachbarschaft, und dort gebe es mehr Entwicklungsmöglichkeiten, so ihr Eindruck – deshalb müsse man aufpassen, dass Bauwillige nicht abwandern und gerade die kleinen Einbecker Dörfer ausbluten würden.

Sie würde es begrüßen, wenn weitere der insgesamt 46 Einbecker Ortschaften sich entsprechend positionieren würden, so Dr. Marion Villmar-Doebeling, FDP:

Warum sollte dort keine Entwicklung möglich sein?

Der Ausschuss nahm die Ergebnisse der Phase A zur Kenntnis. Die Verwaltung wird alle Ortschaften weiterhin bei der Daueraufgabe zur Aktivierung von Baulücken und Leerständen für Bauwillige unterstützen. Der von der Verwaltung erstellten Bewertung der Ergebnisse wurde zugestimmt. Die Verwaltung wurde weiter beauftragt, für Wenzen, Vardeilsen, Drüber, Edemissen, Holtensen, Hullersen und Opperhausen Wege zu prüfen, wie über die bis­herigen Aktivitäten der Ortsvertreter hinaus Möglichkeiten und Entwicklungsflächen für Bauwillige angeboten werden können. Die Ergebnisse werden dann erneut zur Beratung vorgelegt.ek