Weitere chirurgische Station ab Januar

Im Einbecker Bürgerspital wird Dr. Rehse diabetologische Behandlungseinheit aufbauen | Patientenakademie

Dr. med. Sandra Röddiger, Dr. med. Ralf Kurek und Geschäftsführer Frederic Lazar werben um Vertrauen in das Bürgerspital.

Das Gerüst steht noch – das Einbecker Bürgerspital wurde nicht nur mit dem neuen Logo versehen, sondern wird auch mit Farbe aufgehübscht. Nach zwei Jahren ist das Haus mit rund 100 Betten und 320 Mitarbeitern aus der Insolvenz heraus, betrieben wird es nun vom Radioonkologischen Netzwerks (RON) mit Dr. med. Sandra Röddiger und Dr. med. Ralf Kurek. »Wir sind gekommen, um zu bleiben«, stellte Röddiger jetzt vor niedergelassenen Ärzten fest. Geschäftsführer Frederic Lazar stellte vor, was geplant ist.

Einbeck. Das Ärzte-Ehepaar Röddiger/Kurek hat 2008 die Praxis für Strahlentherapie in Aalen gegründet. Nach und nach wurde ein Praxisverbund aufgebaut im Bereich Nordwürttemberg, Neckar-Tauber und Baden-Baden. Die beiden Ärzte haben mittlerweile drei Mitgesellschafter und strecken ihre Fühler derzeit auch nach Osnabrück aus. Im Jahr 2018/19 wurde die Rechtsform gewechselt. Und dafür, so Röddiger, wird das Einbecker Krankenhaus als Dachstruktur benötigt.

Das Einbecker Bürgerspital sei wichtiger Anlaufpunkt für die kommunale beziehungsweise regionale Gesundheitsstruktur, so die Fachärztin. »Wir wollen es in eine gute Zukunft führen«, warb sie um Vertrauen bei einweisenden Ärzten.

Geschäftsführer Frederic Lazar hatte im Juli als erste Maßnahme die Optimierung der Notaufnahme angekündigt. Seit Oktober ist die Notaufnahme rund um die Uhr pflegerisch besetzt. Ärztlich besetzt ist sie im Tagdienst und dabei interdisziplinär chirurgisch beziehungsweise internistisch. Zum Jahreswechsel vorgesehen ist die Inbetriebnahme einer weiterhin primär chirurgischen Station. Zudem wird eine diabetologische Behandlungseinheit von Dr. Martina Rehse aufgebaut – parallel zu ihrem bestehenden Praxisbetrieb. Für Ärzte sollen Fortbildungsreihen organisiert werden, angedacht ist zu dem eine Patientenakademie mit sechs bis acht Vorträgen im Jahr, sagte Lazar.

Wie angekündigt werden also die bestehenden Abteilungen – Innere Medizin, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie sowie Pneumologie, Allergologie und Beatmungsmedizin – ausgebaut. Ärztlicher ­Direktor des Bürgerspitals ist weiterhin Professor Dr. Dr. h.c. Volker Kliem, ärztlicher Leiter des Transplantationszentrums des Nephrologischen Zentrums Niedersachsen (NZN) am Klinikum Hann.-Münden.

»Wir können nicht alles auf einmal drehen«, warb Röddiger um Vertrauen. »Gesundheitsversorgung muss heimatnah sein«, unterstrich sie. Und: »Wir wollen unsere ärztliche und pflegerische Kompetenz zeigen.«

Das Einbecker Krankenhaus hatte nach mehrfachem Besitzerwechsel im Jahr 2011 das erste Mal Insolvenz angemeldet. In einer einzigartigen Initiative übernahmen mehrere Einbecker Familien Anfang 2013 gemeinsam mit dem internistischen Chefarzt die Trägerschaft der Klinik. Im August 2017 wurde das Haus erneut zahlungsunfähig und stellte einen Insolvenzantrag. Eine Investorengruppe um den Münchener Krankenhaus-Experten Reinhard Wichels übernahm dann übergangsweise die wirtschaftliche Verantwortung für die Klinik. Wichels und sein Managementteam unterstützen den Ärzteverbund weiterhin.

Ein Neubau des Hauses sei, wie Lazar auf Nachfrage erklärte, mittelfristig immer noch im Blick.sts