Weiterer Sanierungsfortschritt ist finanziert

Mitgliederversammlung des Fördervereins Alte Synagoge | Aussicht auf Fertigstellung im Jahr 2020

Vor Ort im Objekt hat die Mitgliederversammlung des Fördervereins Alte Synagoge diesmal stattgefunden; der Vorsitzende Frank Bertram konnte dabei unter anderem berichten, dass weitere Sanierungsschritte finanziert sind. Somit kann es mit dem Vorhaben weiter vorangehen.

Einbeck. Die nächsten Schritte der Sanierung der Alten Synagoge in Einbeck sind finanziert. Diese gute Nachricht konnte der Vorsitzende des Fördervereins, Frank Bertram, den Mitgliedern bei der Hauptversammlung verkünden. Und erstmalig hat er dabei auch eine zeitliche Prognose für die Eröffnung gegeben: 2020 könnte es soweit sein. Direkt vor Ort in der Baustraße haben sich die Mitglieder jetzt zur Hauptversammlung getroffen.

Es sei zwar kalt, stellte der Vorsitzende Frank Bertram fest, aber vermutlich könnten sie sich an den Informationen wärmen. Derzeit habe der Verein 72 Mitglieder; es könnten nie genug sein, deshalb seien die Förderer aufgerufen, gern weiter für den Verein und sein Projekt zu werben.

Bei den regelmäßigen Sitzungen hat sich der Vorstand vorrangig mit der künftigen Innenausstattung der Alten Synagoge beschäftigt. Dazu sei man, so Frank Bertram, in engem Kontakt mit den Fördermittelgebern, der Denkmalpflege und dem Architekten, und man sei auch zu einem Ergebnis gekommen. Die geschätzten Kosten für die gefundene Lösung beliefen sich auf 250.000 Euro. Notwendig sei noch die Gestaltung von Fußboden, Decke und Wand, wo sich derzeit Lehmputz befinde.

Die historischen Befunde an verschiedenen Stellen des Innenraums sollen durch sogenannte Schaufenster erhalten und erläutert werden, nachdem sie restauriert sind. Das wolle man großflächig zeigen. Wichtig sei mit Blick auf die Wandgestaltung aber, dass das Gebäude nutzbar sei. So habe man eine große Projektsfläche vorgesehen an der Ostwand, dem früheren Ort des Thora-Schranks. Zu installieren sind noch Stromleitungen und Beleuchtung sowie die Heizung, wobei man sich gegen eine schwerfällige Fußboden- und für eine umlaufende Wandheizung entschieden habe. In Anlehnung an die frühere Frauenempore wird eine Empore mit eingebaut. Dabei habe man sich, erläuterte der Vorsitzende, für eine moderne Variante aus Stahl entschieden – bewusst, um eine historische Brechung zum Gebäude zu erreichen. »Wir wissen ja nicht, wie die Empore einmal ausgesehen hat.«

Die Summe, räumte er ein, sei hoch, aber die Finanzierung stehe, es sei seriös geplant. 160.000 Euro kommen aus Mitteln der Stadtsanierung vom Sanierungsträger DSK. 50.000 Euro wird die Kultur- und Denkmalstiftung des Landkreises beisteuern, und mit 10.000 Euro sind die Volksbank beziehungsweise deren Stiftung dabei. Das reiche aus, um die nächsten Schritte zu beginnen. Sobald die letzten schriftlichen Förderbescheide vorliegen würden, könne das Planungsbüro Cortnum loslegen. Man werde nun Ausschreibung und Einholen der Angebote vornehmen und dann mit den einzelnen Schritten beginnen.

2020 könnte die Sanierung des Gebäudes soweit sein, dass die Innenraumgestaltung abgeschlossen sei. Die Einrichtung werde man im Anschluss beschaffen. Er dankte der Unteren Denkmalbehörde sowie dem Landesamt für Denkmalpflege für die angenehme Zusammenarbeit. Bei der nächsten Hauptversammlung, war der Vorsitzende zuversichtlich, würden viele Dinge somit entschieden und erledigt sein, zumal es für die Nutzung von Fördermitteln auch einen zeitlichen Rahmen gebe, sie also nicht über eine unbegrenzte Dauer zur Verfügung stehen würden. Weiter blickte er auf die Veranstaltungen des Vorjahres: Volles Haus gab es im Juni beim Auftritt des Trios »Klezmers Techter«.

Eine Arbeitsgruppe des Fördervereins hat sich um die Verlegung von Stolpersteinen gekümmert, in diesem Fall von einer Stolperschwelle vor dem Neuen Rathaus. Die alte Synagoge hatte wieder geöffnet am Tag des offenen Denkmals. Mit dem Zuspruch zu Veranstaltungen könne man zufrieden sein, stellte Frank Bertram fest. In seiner Vorschau nannte er zunächst die weitere Innenraumgestaltung, aber auch mehrere Veranstaltungen sind geplant. Bei der StadtpARTie diente die Alte Synagoge als Ausstellungsraum, und es gab vier ausverkaufte Konzerte. Alles sei hervorragend angenommen worden. Auch zum Muttertag hatte man mit dem Duo Adafina einen gut gefüllten Saal.

Am 29. Mai beginnt um 19.30 Uhr ein Filmabend, es wird »Kaddisch für einen Freund« gezeigt; anschließend besteht Gelegenheit zum Gespräch darüber. Am 14. Juni ist eine szenische Lesung vorgesehen, ein fiktives Interview mit Staatsanwalt Fritz Bauer. Am 21. Juni wird eine Ausstellung von Adolf Leschonski eröffnet. Über eine Beteiligung am Tag des offenen Denkmals im September ist noch nicht entschieden. Am 23. Oktober wird Zeitzeugin und Holocaust-Überlebende Rozette Kats zu Gast sein, dafür steht die Mendelssohn-Musikschule zur Verfügung. Nachdem sie schon mehrfach vor Schulklassen in der Region berichtet hatte, wird sie nun auch vor erwachsenen Zuhörern sprechen.

Weitere Stolpersteine werden voraussichtlich Ende November verlegt. Kassenwart Lutz-Henning Hesse berichtete von den Ausgaben des vergangenen Jahres. Man freue sich sehr über die Förderung, und man sei zuversichtlich, dass es auch in Zukunft gelinge, Unterstützer zu finden. Mit dem Projekt bekomme Einbeck eine schöne Diskurs-Halle, zugleich werde historisches Wissen erhalten, hieß es. Mit einem Dank an die Vorstandskollegen schloss Frank Bertram die Sitzung.

Zwischendurch hätte man, räumte er ein, die Hoffnung auf einen Abschluss des Projekts schon verlieren können, aber jetzt sei er sehr optimistisch, dass die Sanierung in absehbarer Zeit abgeschlossen sei. Als sehr gut habe es sich zwar immer wieder erwiesen, dass die Baustelle schon für Veranstaltungen genutzt werden konnte, aber das sei eben ein Provisorium. Umso schöner sei es, dass nun tatsächlich ein Ende in Sicht sei.ek