Wenn Panther, Bär und Affen singen

»Dschungelbuch – Das Musical« bezaubert Groß und Klein

Gemeinsam gegen den Bösewicht: Balu, Baghira und Mogli (von links) wehren sich gegen Shir Khan, der es auf den kleinen Dschungel-Jungen abgesehen hat.

Für viele sind es Helden der Kindheit: Wenn der kleine Mogli durch den Dschungel hetzt, der gemütliche Bär Balu einen Bach entlangtreibt und der flinke Panter Baghira durch das Unterholz pirscht, schlagen die Herzen von Jung und Alt höher. Jetzt hatten Interessierte die Möglichkeit, die Figuren auf der Bühne des Wilhelm-Bendow-Theaters aus nächster Nähe zu betrachten. Vor beinahe ausverkauftem Saal zog »Dschungelbuch – Das Musical« dabei nicht nur spielerisch, sondern auch musikalisch alle Register.

Einbeck. Als sich der Vorhang lüftete, kehrte augenblicklich »Dschungel-Stimmung« ein. Die Geräuschkulisse von allem, was im Urwald kreucht und fleucht, die über Band eingespielt wurde, gepaart mit dem liebevoll gestalteten Bühnenbild, transportierte die Zuschauer in eine Welt fernab jeglicher Zivilisation. Als der Protagonist Mogli dann zu Beginn mit seinem Wolfsrudel durch die Szenerie tollte, konnte man schon erahnen, dass es eine muntere Darbietung mit vielen Lachern und einer Menge »Ohrwürmern« geben würde.

Das sechsköpfige Ensemble, das sämtliche Rollen des Musicals verkörperte, sorgte dabei stets für packende Sequenzen. Hauptdarsteller Brix Schaumburg verkörperte den unsichereren Mogli, der als Mensch in der Welt der Tiere seinen Platz sucht. Alina Schaumburg spielte den liebevollen und grazilen Panther Baghira und Stefan Peters sorgte mit seiner locker-leichten Darbietung als Balu der Bär wohl für die meisten Lacher der Vorstellung.

Der gefürchtete Bösewicht der Geschichte ist der Tiger Shir Khan, der von Viktor Silvester Wendt gespielt wurde. Die hypnotisierende Schlange Kaa, der Hannah Ziezuila Leben einhauchte, durfte natürlich auch nicht fehlen. Das kleine Mädchen, das Mogli schließlich die Angst vor den Menschen nahm und seine Neugier weckte, wurde von Sandra Evans dargeboten. Die Akteure waren zudem noch in unterschiedlichen Rollen als Affen, Geier und Wölfe Teil der Inszenierung.

Nachdem das »Dschungelbuch« 1967 durch die Verfilmung von Walt Disney Berühmtheit erlangte, wurde sie bis zum heutigen Tag mehrmals neu interpretiert, zuletzt 2016/17 in einer Hollywood- und einer Netflix-Produktion. Die mitunter düstere Erzählung wurde im Wilhelm-Bendow-Theater nicht zuletzt wegen der stimmungsvollen Lieder zu einem Fest für die ganze Familie.

Moglis Aufnahme im Wolfsrudel, die Abenteuer, die er mit seinen Freunden Balu und Baghira erlebt, die verrückte Affenbande, die Mogli als ihren neuen Anführer einsetzen möchte, die fadenscheinigen Geier, die den Findeljungen um seinen Verstand bringen und schließlich doch in Schutz nehmen und die zwiespältige Schlange Kaa, die sowohl Mogli als auch den fiesen Shir Khan an der Nase herumführt, erzählten ihre Geschichte mit Liedern, die einen großen Bogen von Rock über Pop bis Jazz und Techno spannten. Mit Gesang, Tanz und Schauspielkunst zogen die Darsteller ihr vornehmlich junges Publikum in ihren Bann.

Dem Applaus und den lauten Lachsalven der Zuschauer nach zu urteilen, blieben keine Wünsche offen.kw