Wichtig für den Sport und die Gesellschaft

Einbecker CDU beim Einbecker Sportverein | Mitgliedern ist das Vereinsleben wichtig | Corona-Bedingungen

Mit Vertretern des Vorstands des Einbecker Sportvereins haben sich die Mitglieder der Einbecker CDU zu einem interessanten und vielschichtigen Meinungsaustausch getroffen. Es ging unter anderem um die Entwicklung des Vereins, aber auch um die Vereinsarbeit unter Corona-Bedingungen sowie um die Bedeutung des Sports für Einzelne und für die Gemeinschaft.

Einbeck. Wie hat sich der Einbecker Sportverein (ESV) in den vergangenen Jahren ent­wickelt, und wie werden sportliche Aktivitäten und Vereinsleben in der Corona-Pandemie aufrecht erhalten? Darüber hat sich jetzt die Ein­becker CDU bei einem Besuch im Vereinsheim am Lönsweg informiert.

Der Verein bestehe seit über 125 Jahren, jedenfalls die Vorläufer, erläuterte der Vorsitzende Wulf Mißling bei der Begrüßung gemeinsam mit dem Co-Vorsitzenden Jürgen Herbst sowie den Vorstandsmitgliedern Martina Voigt und Heinz-Hermann Brinkmann. 1880 wurde der Turnclub Einbeck (TCE) gegründet, 1893 der Sportverein Einbeck. 1972 haben beide die Leichtathletik-Gemeinschaft gegründet. 2006 erfolgte die Fusion zum Einbecker Sportverein. Die Zusammenführung sei gut gelungen.

Dank für Zeit und Kompetenz Ehrenamtlicher

Gesundheitsförderung und Prävention seien der CDU wichtig, betonte die stellvertretende Vorsitzende Heidrun Hoffmann-Taufall – und Sportvereine spielten da eine wichtige Rolle. Allerdings hätten sich die Freizeitgewohnheiten in den letzten Jahren verändert: Gerade Kinder würden sich weniger und schlechter bewegen, viele könnten nicht einmal einen Purzelbaum. Umso dankbarer müsse man für Sportvereine sein und für die Ehrenamtlichen, die dort Zeit und Kompetenz zur Verfügung stellen würden.

Zum Vereinsheim, einem ehemaligen Kindergarten, berichtete der Ehrenvorsitzende des ESV, Hein-Peter Balshüsemann: Von der früheren CDU-Ratsfrau Margret Weinknecht sei der damalige TCE auf das leer stehende Gebäude aufmerksam gemacht worden. Übernommen wurde es in schlechtem Zustand, etwa 1.500 bis 1.800 Stunden ehrenamtlicher Arbeit seien eingeflossen, um es nutzbar zu machen. Unter anderem habe man einen ausgebrannten Raum vorgefunden, und fünf bis sechs Container Schutt mussten abgefahren werden. Das Mauerwerk wurde erneuert und in einer zweiten Phase auch das Dach.

Dabei ist das undichte Flachdach durch ein erhöhtes Dach mit Blecheindeckung ersetzt worden, mit weiteren rund 1.500 freiwilligen Arbeitsstunden. Im Gebäude, führte er aus, stehe eine Fläche von 360 Quadratmetern zur Verfügung, ein Teil sei unterkellert. Vor vier Jahren wurde das Erbbaugrundstück, auf dem das Vereinshaus steht, von der Stadt Einbeck erworben. In einem letzten Bauabschnitt wurden barrierefreie Zugänge geschaffen, und es wurde angebaut.
Innen gibt es unter anderem einen Mehrzweckraum, eine Küche, Umkleide- und Duschräume, Krafträume sowie einen Jugendraum.

Im Verein mit seinen rund 1.255 Mitgliedern ist vor allem die Altersgruppe ab 40 Jahren stark vertreten – allein 550 Mitglieder gehören dazu. Aber auch viele ganz Junge sind dabei, bis etwa 14 Jahre. Dann seien, führte der Vorstand aus, andere Interessen wichtiger. Wie man die Jugendlichen im Verein halten könne, dafür habe man noch kein Rezept gefunden. Wünschenswert wären Effekte aus der künftigen Nutzung der Mehrzweckhalle am Kohnser Weg, ergänzte der Vorsitzende Jürgen Herbst. Man habe dazu bereits Gespräche mit der Jugendpflege geführt, und man könne sich eine Zusammenarbeit, beispielsweise im Bereich Funsport, vorstellen. Der ESV überlege, wie er Trainer und/oder Übungsleiter zur Verfügung stellen könne. Nach der Phase der beruflichen Orientierung würden sich viele aber wieder dem Sportverein zuwenden, so die Beobachtung. 778 Frauen sind gegenüber 477 Männern im Verein deutlich in der Überzahl. Besonders stark sind die Frauen ab 40 bis etwa 90 Jahren vertreten, bis zu zwölf Gruppen werden angeboten. Auch Gesundheitssport nimmt breiten Raum ein: 121 Aktive zählt dieser Bereich inzwischen.

Vereinsarbeit, da waren die Vorstandsmitglieder mit der CDU einig, schaffe auch Bindungen. Verlässlichkeit und Konstanz sowie Soziali­sation und – nicht zu vergessen – Wettbewerb: Das sei wichtig für Jugendliche, davon könnten sie in vieler Hinsicht profitieren. Wichtig ist dem Verein, Zuwanderer zu integrieren, und in weiteren Bereichen ist das bereits geglückt.
Corona ließ soziale Kontakte vermissen

Das sportliche Angebot umfasst 13 Abteilungen: Aikido, Ball und Spiele, Breitensport, Fechten, Fitness, Gesundheitssport, Karate, Leichtathletik, Leistungsturnen weiblich, Tanzen, Turnen, Wandern und Wassersport. Turner und Breitensportler sind dabei zahlenmäßig am stärksten dabei, allein 360 Mitglieder gibt es im Allgemeinen Turnen. Als Kurse werden Ballett, Zumba, Pilates, Qi Gong oder Rückenfit angeboten, je nach Bedarf und Nachfrage.
In manchen Bereichen, hob der Vorstand nicht ohne Stolz hervor, würden die Aktiven sehr gute Leistungen erbringen, etwa beim Hammerwerfen, aber auch beim Leistungsturnen sowie beim Kampfsport. Wichtige Arbeit werde in der integrativen Tanzgruppe für Teilnehmer ab zwölf geleistet.

Unter den Einschränkungen der Corona-Pandemie fehlten den Mitgliedern nicht nur der Sport, sondern auch die sozialen Kontakte wurden sehr vermisst. Der Sportbetrieb musste komplett ruhen, ebenso wie weitere Veranstaltungen. So musste etwa das Dankeschön-Treffen für die Mitglieder ausfallen. Die Nutzung von Sporthallen sei inzwischen erlaubt, aber mit vielen Vorgaben, was Abstände und Hygiene und die zulässige Personenzahl betreffe. Da habe man sich eine Selbstbeschränkung auferlegt, um die Grenzen nicht voll auszuschöpfen. Geturnt wurde behelfsweise auf der Wiese am Vereinsheim oder auch auf dem Sportplatz. Mit einem Rundbrief habe man die Mitglieder entsprechend informiert. Nur in einem Fall wolle jemand seinen Beitrag zurück, weil kein Sport stattfinde. Dass der Verein von sich aus auf die Beiträge verzichte, sei nicht möglich, betonte der Vorstand. Man sei sehr dankbar für das große Verständnis, dass die ESVler für die derzeitige Situation aufbringen würden.

Wunsch: Weitere Trainer finden

Der Verein, stellte Heidrun Hoffmann-Taufall fest, biete ein sehr umfangreiches Angebot. Die Frage, ob denn genügend Trainer zur Verfügung stehen würden, wurde vom Vorstands spontan verneint: Hier gebe es einen Mangel, denn es sei auch in diesem Bereich schwierig, gerade junge Menschen an die Vereinsarbeit heranzuführen. Probleme habe man seit längerem auch bei der Besetzung aller Vorstandsämter. Dass inzwischen immer mehr Auflagen zu beachten seien, trage nicht gerade zur Lösung dieses Problems bei.

Gespannt könne man sein, wie es mit dem Schulstart bei der Turnhallennutzung aussehe. Inzwischen sei ja bekannt, dass das Virus über Aerosole übertragen werde, und die würden beim Sport besonders intensiv ausgestoßen. Nicht alle Sportarten könne man dauerhaft im Freien betreiben.

Von Seiten des Vereins ging ein Lob an die Verwaltung und Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek für die gute Zusammenarbeit. Sie wiederum lobte die Bereitschaft des Vereins, beispielsweise Teile der Pflege des August-Wenzel-Stadions zu übernehmen: Da bestehe ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis.
Auf die gegenseitigen Erwartungen angesprochen, hieß es, vom Sport würden alle profitieren, Kinder und Erwachsene, der Einzelne und die Volkswirtschaft. Außerdem, betonten die Besucher, werde wichtige Jugendarbeit geleistet. Für den Verein wäre es wichtig, Männer besser zu erreichen. Grundsätzlich am Thema Bewegung und Sport dranzubleiben, sei selbstverständlich – und das sei, bekräftigte Heidrun Hoffmann-Taufall, auch für die CDU ein Thema: »Wir wissen die Arbeit der Sportvereine zu würdigen.« Im Gespräch zu bleiben, Kommunikation zu pflegen, möglichst viele an einen Tisch zu bringen, gern mit Moderation durch die Verwaltung, das sollte das Ziel sein. Neben dem Sport, auch das wurde in dem für beide Seiten interessanten Gespräch anerkannt, sei die Gemeinschaft wichtig, die ein Verein zu bieten habe.ek