»Wichtig ist, dass das Angebot wieder läuft«

Unter Corona-Bedingungen: Stadtteilprojekt »Mobilo« hat Arbeit wieder aufgenommen | Einzelbetreuung

Lene Garus-Jochumsen und Niklas Ebeling: Unter veränderten Bedingungen haben sie die Betreuung im Stadtteilprojekt »Mobilo« in der Wohnung in der Bodelschwinghstraße wieder aufgenommen. Erst einmal steht die Kinderbetreuung im Mittelpunkt, weitere Angebote, wie man sie früher machen konnte, müssen noch warten.

Einbeck. Es geht wieder los im Stadtteil-Projekt »Mobilo«: unter Corona-Bedingungen und anders als vorher. Aber wichtig ist den Beteiligten, dass den Kindern im Bereich »Lindeneck« erneut diese Anlaufstelle zur Verfügung steht, das Angebot also wieder läuft.

In der Wohnung in der Bodelschwinghstraße 4, die die Einbecker Wohnungsbaugesellschaft dem Projekt des Einbecker Bündnisses für Familie zur Verfügung stellt, können Lene Garus-Jochumsen, Leiterin des Einbecker Kinder- und Familienservicebüros (EinKiFaBü), und Niklas Ebeling, Bundesfreiwilligendienstler, seit kurzem wieder Angebote für Kinder machen. Im Vorfeld wurde ein Hygienekonzept ausgearbeitet, an das sich alle halten. Die Betreuung findet deshalb nicht mehr in Gruppen, sondern nur noch einzeln statt, feste Uhrzeiten werden dazu vergeben. Wer kommt, muss zunächst die Hände waschen. Die beiden Erwachsenen tragen Maske, für die Kinder ist das freiwillig. Derzeit werden nur zwei Räume genutzt, die Computer wurden entsprechend verteilt, Platz ist ausreichend vorhanden.

Die Besuche dauern jeweils eine Stunde, die Termine sind um fünf Minuten zeitversetzt, um direkte Begegnungen zu vermeiden. Die Kinder besuchen die erste bis achte Klasse, vor allem aber die Grundschule. In der Regel, so berichtet Niklas Ebeling, bringen sie Hausaufgaben mit, die gemeinsam bearbeitet werden. Andere wollen auch mal nur reden – oder einfach ihre Ruhe haben. Zwar sind die Wohnungen in diesem Stadtviertel groß, die Familien sind es in der Regel aber auch, und unter Corona-Bedingungen waren alle in den letzten Wochen eng zusammen. Besonders schwierig, so Lene Garus-Jochumsen, sei es natürlich während der ersten Wochen gewesen, als auch die Spielplätze geschlossen waren. Nicht zur Schule gehen zu dürfen, nicht auf den Spielplatz, sich nicht mit Freunden zu treffen, das sei für viele Kinder sehr belastend gewesen.

Aber auch weitere Probleme kommen auf die Familien derzeit zu: Weil während der Schulschließungen auch die Ganztagsbetreuung samt Mittagessen ausfällt, müssen zuhause mehr Personen versorgt werden, ohne dass es dafür einen finanziellen Ausgleich gibt.

Zudem ist die Hausaufgabenbetreuung weggefallen, Unterstützung gibt es nun verstärkt im vom Sozialministerium geförderten »Mobilo«-Angebot. »Dass unser Freiwilligen-Dienstler Niklas erst im vergangenen Jahr sein Abitur gemacht hat, ist dabei ein großes Glück«, stellt Lene Garus-Jochumsen fest. Er könne somit gute Hilfestellung leisten. Deutsch oder Mathe sind kein Problem, oder es werden Vokabeln abgefragt.

Die Kinder, betont sie, seien derzeit das wichtigste, damit habe man begonnen, und das werde auch noch eine Weile so bleiben. Entsprechend seien deshalb im Moment die in den vergangenen Jahren üblichen und gut etablierten Angebote für Mütter nicht möglich. Auch der gewohnte Ablauf in der Wohnung hat sich geändert: Zwischen 16 und 18 Uhr wurde hier beispielsweise gebastelt, gebacken oder gekocht – alles Dinge, die nun als Gruppenangebote wegfallen müssen.

Danach war Zeit, Fragen zu den Hausaufgaben zu besprechen. Nach den Schularbeiten, mit denen die Besuchstunde jetzt beginnt, gibt es die Möglichkeiten, etwas zu basteln oder zu malen; das wird aus der Situation heraus entschieden.

Das Stadtteilprojekt existiert bereits im zwölften Jahr. »Es ist hier gut etabliert, und es ist auch notwendig«, führt Lene Garus-Jochumsen aus. Das erkennen auch das Land und der Landkreis an, die »Mobilo« fördern. Sie bedauert es sehr, dass vieles gerade nicht angeboten werden kann. Wichtig sei dem Zweier-Team, dass man überhaupt wieder öffnen könne. Darüber hinaus laufen – bitte nach Anmeldung unter Telefon 05561/997891 und selbstverständlich unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln – auch die Beratungen im EinKiFaBü am Hallenplan wieder an.

Für Niklas Ebeling sieht in der Mitarbeit im »Mobilo« eine gute Grundlage für seinen weiteren Werdegang: Er möchte, berichtet er, Soziale Arbeit studieren, möglichst im Rahmen eines dualen Studiengangs.ek