»Wir dürfen das andere Ende des Lebens nicht vergessen«
Eröffnung des Seniorenservicebüros im Landkreis Northeim / DRK-Kreisverband ist Träger / Hilfe für pflegebedürftige ältere Menschen
Einbeck. Vetreter aus Politik sowie verschiedener sozialer Einrichtungen und Kooperationspartner konnte der DRK-Kreisverbandsvorsitzende Dr. Gerd-Wilhelm Schultze gestern Vormittag im Jugendgästehaus des DRK Einbeck begrüßen. Er erinnerte in seinem Grußwort, dass ältere Menschen aufgrund der demographischen Entwicklung in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen werden. Auch würden Menschen immer weniger in der Familie betreut und seien deshalb auf Pflege von außen angewiesen.
Auch Staatssekretär Heiner Pott wies auf den bevorstehenden Wandel in der Bevölkerung hin: »Die Gesellschaft befindet sich im Umbruch. Die Zahl der älteren Mitbürger nimmt weiter zu. Dies kann Chancen bieten, aber auch Probleme bereiten.« Niedersachsen sei bundesweit das erste Land, das flächendeckend SSBs anbiete – in Einbeck sei nun das bereits 39. Büro entstanden. Diese erfüllten in ihrer Arbeit eine Lotsen- und Koordinierungsfunktion, die durch Beratung sowie ehrenamtliche und professionelle Hilfe charakterisiert sei. »Das ist eine hervorragende Basis, die sich positiv entwickeln kann«, schloss Pott, verbunden mit besten Wünschen, sein Grußwort ab.
Dass sich die Politik nicht ausschließlich auf Jugendprojekte fokussieren dürfe, daran erinnerte Landrat Michael Wickmann. »Wir dürfen das andere Ende des Lebens nicht vergessen«, mahnte er. Positiv zu bewerten sei, dass das Land es ermögliche, Seniorenservicebüros aufzubauen und bestehende soziale Netzwerke als Grundlage zu nutzen. Schließlich wird durch diese Projekte die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit älterer Menschen gefördert. »Die Büros zeigen, dass dieser Lebensabschnitt auch anders gestaltet werden kann«, so Wickmann.
Den Aufgabenbereich eines SSBs verdeutlichte Tania-Aletta Schmidt von der Landesagentur Generationendialog Niedersachsen. So stehe das Seniorenservicebüro in einem Spannungsfeld zwischen älteren Menschen, die Hilfe benötigen, und denen, die sich engagieren möchten. »Dort bewegen sich die Büros«, verortete Schmidt die Einrichtung. Ziel sei es, neben der Wohnberatung, dem Freiwilligen Sozialen Jahr und dem DUO-Programm eine koordinierende Vernetzungsplattform zwischen den verschiedenen Einrichtungen zu schaffen. In Einbeck hätten sich für das DUO-Programm bereits mehrere Teilnehmer gefunden, habe sie erfahren. Dort lernen freiwillige Alltagsbegleiter auf spezielle Probleme und Situationen älterer Menschen einzugehen, um nach Abschluss Senioren kompetent begleiten zu können.
Zuständig für das Seniorenservicebüro sind Ulrich Glas und Silvia Schöne, die sich im Rahmen der Eröffnung vorstellten. Glas wird dabei als Leiter des Büros fungieren. »Wir wollen uns mit dem Büro der Herausforderung der immer älter werdenden Gesellschaft stellen«, kündigte er an.
Einen Dank für die Übernahme der Trägerschaft des SSB richtete Einbecks Bürgermeister Ulrich Minkner an das DRK. Er sei froh darüber, dass ein solches Büro nun auch in dieser Region zu finden sei. Allerdings mahnte er abschließend die Landesvertreter dazu, sich nicht nach Ende der Förderung im kommenden Jahr aus dem Projekt zurückzuziehen. »Die Nachhaltigkeit muss gewahrt sein«, forderte Ulrich Minkner.thp