»Wir können und müssen uns stets weiterentwickeln«

Erfolgsgeschichte: 60 Jahre Firma Reichenbach / Neue Lager- und Produktionshalle eingeweiht / Langjährige Mitarbeiter und Kunden

Doppelten Anlass zur Freude hatte jetzt das Einbecker Unternehmen Reichenbach Wirkstoffe: Zum einen wurde das 60-jährige Bestehen gefeiert, zum anderen konnte eine neue Halle eingeweiht werden. Der Betrieb, der derzeit 30 Mitarbeiter hat, hat über Jahrzehnte gezeigt, dass er Krisen meistern kann - die Weiterentwicklung resultiere auch daraus, dass man vom Kunden gefordert sei, stellte Geschäftsführer Artur Weidelich in seiner Rückschau fest.

Einbeck. 1951 begann der (Wieder-)Aufbau des Unternehmens in Einbeck durch Adolf Reichenbach. Seine Familie hatte in Limbach-Oberfrohna in Sachsen bereits ein Textilunternehmen gehabt, und nach Kriegsende begann er in Einbeck mit Rundwirkmaschinen, sogenannten Rundstühlen, einen Neustart. Das Unternehmen wuchs kontinuierlich, entwickelte sich weiter. Geschäftsführer Artur Weidelich freute sich, dass er sogar noch einige Mitarbeiter der ersten Stunde zur Feier begrüßen konnte.

In den 80er Jahren übernahm Adolf Reichenbachs Sohn Andreas die Geschäftsleitung. 1996 wurde der erste Spannrahmen zur Fertigstellung von Trägermaterialien in Betrieb genommen. Ein Jahr später verstarb Andreas Reichenbach plötzlich im Alter von nur 45 Jahren. Herbert Weidenfeld wurde als Geschäftsführer eingestellt.

Das Unternehmen konnte die Krise überwinden und weiter wachsen. 2004 kam Textilingenieur Artur Weidelich ins Unternehmen, seit 2006 leitet er als Geschäftsführer den Betrieb allein. 2007 wurde weiter expandiert: Es wurde eine neue Produktionshalle errichtet für einen ebenfalls neuen leistungsfähigen, umweltfreundlichen und energiesparenden Spannrahmen. Derzeit, erläuterte der Geschäftsführer, freue man sich über eine gute Auftragslage, die es notwendig machte, Lager- und Produktionsfläche erneut zu erweitern. »Wir können und müssen uns weiterentwickeln - und wir werden von unseren Kunden gefordert«, betonte er. Dabei sei das Unternehmen nichts ohne seine Kunde, die stets aufs Neue ihr Vertrauen unter Beweis stellten; zum Teil gebe es schon eine 40-jährige Zusammenarbeit. Über eine Auszeichnung wie die zum »Lieferanten des Jahres 2010« freue man sich deshalb sehr.

Produziert werden im Unternehmen mit dem Slogan »Bei uns laufen die Fäden zusammen« unter anderem Trägermaterialien für Kunstleder, die hauptsächlich in der Automobil- und Möbelindustrie sowie in der Taschen- und Schuhherstellung Verwendung finden. Strickschläuche als Schutzhüllen für Matratzen und Kissen laufen ebenso von den Maschinen wie Verpackungsmaterialien für den Lebensmittelbereich, Pflegetücher für Brillen, Schmuck und Edelsteine sowie Frotteestoffe oder medizinisches Schlauchmaterial.

Artur Weidelich nutzte die Gelegenheit, den Mitarbeitern zu danken, die zum Teil schon mehr als vier Jahrzehnte im Unternehmen seien, aber auch Familie Reichenbach, namentlich Inhaber Axel Reichenbach, für das Vertrauen. Nicht zuletzte seien die Lieferanten wichtig, »denn aus schlechtem Garn können wir keine guten Stoffe machen«, schmunzelte er. Weiter könne man auf die örtlichen Banken setzen, die neue Investitionen mitgetragen hätten, und ein wichtiger Baustein des Erfolgs seien auch die Partner im Bereich Lohnarbeit.

Schließlich nutzte der Geschäftsführer die Einweihung als Gelegenheit, Dank an heimische Betriebe zu sagen, die stets dabei seien, wenn es ums Bauen, Renovieren und Erweitern auf dem Firmengelände gehe. Ausdrücklich dankte er seiner Frau Astrid für ihre Unterstützung. »Und dass wir das richtige Produkt zur richtigen Zeit und die richtigen Kunden hatten und haben, das sehe ich als Segen«, wünschte er sich weitere Bewahrung für die Zukunft. 60 Jahre Firma Reichenbach, das sei eine Erfolgsgeschichte, hob der Fachbereichsleiter Bauen, Planen, Umwelt in der Einbecker Stadtverwaltung, Gerald Strohmeier, hervor. Adolf Reichenbach habe die Zeit des Aufbaus geprägt, habe angepackt, Mut bewiesen und investiert. Stets sei an der Weiterentwicklung gearbeitet worden, jüngstes Beispiel seien die Halle und der neue Sozialraum, was zur Funktionsfähigkeit des Unternehmens beitrage. Aber auch gestalterisch sei es wohltuend, was hier geschaffen wurde, sprach Strohmeier seine Glückwünsche an Geschäftsführer Weidelich aus. Das gebe Zuversicht, dass das Unternehmen auf eine gute Entwicklung in den nächsten Jahren zusteuere.ek