Würdigen Charakter des jüdischen Friedhofs wiederhergestellt

Einbeck. Die SPD-Ratsfraktion hat sich dafür stark gemacht, und nun sahen sich der geschäftsführende SPD-Fraktionsvorstand sowie Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Tourismus als Erste auf dem sanierten jüdischen Friedhof an der Rabbethgestraße um. Wie Baudirektor Gerald Strohmeier erläuterte, gibt es in Einbeck drei jüdische Gedenkstätten – das Juden-Friedhofsfeld am Benser Tor, den Friedhof in der Rabbethgestraße und die Synagoge.

Erstmals erwähnt wurden Bestattungen auf dem Juden-Friedhofsfeld. Hier wurden Bestattungen bis 1827 vorgenommen, dann wurde der Friedhof aufgegeben, blieb aber bis 1940 existent. Nach 1827 wurde das Gelände an der Rabbethgestraße für Bestattungen genutzt, es reichte zunächst bis an den Hubeweg heran. 1911 wurde der Zentralfriedhof angelegt, der jüdische Friedhof wurde dorthin verlegt. Im Dritten Reich, am 20. Juli 1994, wurde die Fläche in einem enteignungsgleichen Verfahren der Stadt überlassen. Die Stadt hat die Denkmale abgeräumt, sie wurden einfach an ein Granitwerk verkauft. Die englische Militärverwaltung jedoch hat die Wiederherstellung des Friedhofs an der Rabbethgestraße in Gang gesetzt. Die geretteten Denkmale wurden provisorisch und ohne Bezug wieder aufgestellt. 113 Grabsteine sind noch erhalten. Die Pflegeverpflichtung obliegt der Stadt.

Die Gärtnerei hatte allerdings die Pflege abgelehnt, weil die Denkmale mittlerweile nicht mehr standsicher waren. So wurde Kontakt mit dem Landesverband der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen aufgenommen, Ansprechpartner war Bodo Gideon Riethmüller. Für die Steinmetz-Arbeiten und die Durchforstung des Grundstücks wurden insgesamt 120.000 Euro aufgewendet, aufgeteilt auf drei Jahre. Auch Zaun und Tor mussten erneuert werden. Pro Jahr je 10.000 Euro gaben die Denkmalpflege und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die jüdische Gemeinde je 15.000 Euro und die Stadt je 5.000 Euro.

Damit habe man die Bedeutung jüdischen Lebens für die Stadtkultur gewürdigt, stellte Strohmeier fest. Die Investition sei ein Bekenntnis der Stadt zu Bürgern jüdischen Glaubens, und nun habe der Friedhof wieder einen stillen, würdigen Charakter.sts