Zahl der Straftaten in Einbeck gesunken

Crystal Meth ist angekommen | Unfallzahlen steigen um vier Prozent | Fahndungserfolg

Cornelia Klausch, Leiterin des Ermittlungsdienstes, Thomas Papenberg, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, und Peter Volkmar, Leiter des Polizeikommissariats Einbeck, präsentierten die Zahlen des vergangen Jahres.

Einbeck. Das Verbrechen schläft nicht: Als Peter Volkmar, Leiter des Einbecker Polizeikommissariats, die Kriminalitätsstatistik und die Unfallszahlen vorstellen wollte, berichtete er zunächst von einem Einbruch: Unbekannte Täter haben in der Nacht zum Freitag einen Transporter von einem Betriebsgelände entwendet, sind dann zum Küchenstudio in der Schwammelwitzer Straße gefahren und haben dort Diebesgut im Wert von mehreren zehntausend Euro gestohlen.

Landesweit ist die Zahl der Straftaten um vier Prozent gesunken, im Bereich des Polizeikommissariats Einbeck sogar um sechs Prozent. 1.846 Straftaten und damit 115 weniger wurden von den Einbecker Polizeibeamten bearbeitet. Mit einer Aufklärungsquote von 69,56 Prozent sind Volkmar und Cornelia Klausch, Leiterin des Kriminalermittlungsdienstes, sehr zufrieden. Auf 100.000 Einwohner kamen rechnerisch 4.544 Straftaten, und das bedeutet, dass sich die Einwohner sicher fühlen können.

21 Prozent machten die Rohheitsdelikte aus, 20 Prozent die Vermögens- und Fälschungsdelikte, 17 Prozent die Diebstähle ohne erschwerende Bedingungen, sieben Prozent waren Diebstähle unter erschwerenden Bedingungen.

Um 1.002 Tatverdächtige kümmerten sich die Polizeibeamten, das waren 15 mehr als 2017. Es gab 13 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und sieben Fälle des sexuellen Missbrauchs. 90-mal kam es zu häuslicher Gewalt. 387 Rohheitsdelikte wurden begangen, eine leichte Zunahme gab es bei der leichten Körperverletzung (199 Fälle). Gefährlich beziehungsweise schwer waren 50 Körperverletzungen. 309-mal wurde ein Diebstahl ohne erschwerende Umstände begangen, 123-mal  unter erschwerenden Umständen. Den Rückgang der Diebstahlsdelikte führt Klausch auf den »Kontrolldruck« zurück

19 Fälle von Gewalt an Vollstreckungsbeamten

14 mal wurde in Wohnungen eingebrochen, tagsüber fanden sechs Wohnungseinbrüche statt. Die Aufklärungsquote in diesem Bereich ist mit 7,14 Prozent gering. 510 Kontrollen zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchs führte die Polizei durch.

In 19 Fällen kam es zu Gewalt gegen Vollstreckungsbeamte. Rund 158.500 Euro betrug der Schaden durch neun gestohlene Fahrzeuge. 273 Betrugsdelikte mussten die Beamten bearbeiten, 90-mal war das Internet das Tatmittel. Die eigentlichen Fallzahlen werden in diesem Bereich aber durchaus höher sein, meint Volkmar.

Gute Zusammenarbeit der Polizei mit Schulen

Die Szene in Einbeck sei etabliert, stellt Klausch fest und meint damit die Rauschgift­kriminalität. 114 Fälle gab es in diesem Bereich, und hier arbeite man regelmäßig mit Durchsuchungsbeschlüssen: Die Fallzahlen in diesem Bereich sind rückläufig.

Aber: »Crystal Meth ist in Einbeck angekommen.« Volkmar berichtete von Drogenkäufen im Darknet. Auch Falschgeld wurde dort beschafft. Das seien aber Einzelfälle, im Moment gebe es keinen Intensivtäter in Einbeck. Froh ist die Polizei über die gute Zusammenarbeit mit den Schulen, die beispielsweise schnell reagiert haben, als Aufnahmen des Massakers von Christchurch auf hiesigen Handys weitergeleitet wurden.

In Kreiensen wurden 184 Straftaten registriert, in Dassel 417. Die Aufklärungsquote betrug 70,11 beziehungsweise 71,22 Prozent.

Kurios: Über 100 Jahre alter Schädelfund

Neben dem polizeilichen Alltag gibt es auch Kuriositäten: So musste Kriminaler Heiko Meusel ermitteln, als am 1. April in einem Mietshaus ein Schädel gefunden wurde. Durch intensive Recherchen konnten die vorherigen Mieter ausfindig gemacht und vernommen werden. Von einem Marderschädel war die Rede. Zeitgleich wurde das Rechts­me­di­zinische Institut in Göttingen mit der Unter­suchung des Schädels beauftragt. Dort wurde zweifelsfrei festgestellt, dass es sich um einen menschlichen Schädel handelt, der wahrscheinlich schon seit über 100 Jahren in einem Erdgrab gelegen haben muss. Hinweise auf Gewalteinwirkung am Schädel konnten nicht gefunden werden. Der Schädel blieb zu Forschungszwecken in der Rechtsmedizin Göt­tingen.

Polizeihauptkommissar Torsten Müller berichtete von einem Fahndungserfolg: Bei einem Fernsehsender in Dassel wurden im Juli 2018 37 Schweinwerfer und Werkzeug entwendet. Umfangreiche Ermittlungen führten zu den Tätern, die sich bei den Vernehmungen in Widersprüche verwickelten. Sämtliches Diebesgut konnte aufgefunden, beschlagnahmt und dem Sender zurückgegeben werden. Das Urteil steht noch aus.

Gestiegen: Zahl der Unfallfluchten

849 Unfälle nahm die Polizei im vergangenen Jahr auf, das waren vier Prozent mehr als im Vorjahr. Es gab 28 Schwerverletzte, vier mehr als 2017. Zwei Personen starben durch Unfälle. Von 160 auf 190 gestiegen ist die Zahl der Unfallfluchten, 88 Fälle konnten aufgeklärt werden. Bei 14 Unfällen war Alkohol im Spiel, 28 Blutproben wurden ohne Verkehrsunfall entnommen. 26 Fahrer standen unter Drogeneinfluss. Unfallschwerpunkte sind nach wie vor die B3/Abfahrt Hansestraße und die B3 bei Salzderhelden, stellte Thomas Papenberg, Leiter des Einsatz- und Streifendienstes, fest. Die durchgeführten Maßnahmen hätten allerdings zur Abschwächung der Probleme geführt.

Insgesamt appelliert Volkmar an die Bevölkerung, sich jederzeit an die Polizei zu wenden: »Wir freuen uns über jeden Anruf.«sts