»Herz und Seele des THW-Ortsverbandes«

Seltene Auszeichnung für Dieter Zettel vom Technischen Hilfswerk | Vorbild und Verlässlichkeit im Ehrenamt

Der Göttinger THW-Geschäftsführer Patrick Moritz (am Pult) würdigte die Verdienste von Dieter Zettel (erste Reihe, Zweiter von links; daneben Ehefrau Ingrid Zettel); weiterhin in der ersten Reihe der Ortsbeauftragte Kai Scheffler, Landessprecher Andreas Börkel, Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek und der Bundestagsabgeordnete Dr. Roy Kühne.

Einbeck. Eine äußerst seltene Ehre ist Dieter Zettel aus Einbeck zuteil geworden: Das Technische Hilfswerk (THW) hat ihm das Ehrenzeichen in Silber verliehen. Damit wurde sein jahrzehntelanger Einsatz für die Organisation gewürdigt. Dieter Zettel ist am 10. Januar 1969 ins THW eingetreten. Der Ortsbeauftragte Kai Scheffler ging nach seiner Begrüßung auf einige Stationen seines Wirkens ein.

Unter anderem ist er seit 1997 Koch. 1974 wurde er Truppführer, zunächst beim Bergungszug, dann bei der Abwasser-/Öl-Gruppe, schließlich bei der Verpflegungsgruppe. Von 1998 bis 2008 war er stellvertretender Ortsbeauftragter. Für das THW war er unter anderem 1975 zum Straßenbau in Äthiopien. Er gehörte zum Helferteam bei verschiedenen Großeinsätzen in Einbeck und er hat mehrfach bei Hochwasser an Oder, und Elbe und in Einbeck geholfen. Im vorletzten Jahr hat er sich in der Flüchtlingshilfe engagiert.

Dieter Zettel unterstütze jederzeit jeden Helfer, hieß es. Zudem sei er mit seiner Verpflegung im Ortsverband und über dessen Grenzen hinaus geschätzt. Die Landesbeauftragte Sabine Lackner zeigte sich beeindruckt über das nachhaltige Engagement: Fünf Jahrzehnte sei Dieter Zettel im THW dabei, das müsse man erstmal sacken lassen. Es bedeute, ein zuverlässiger Partner zu sein, immer da zu sein, immer bei der Stange zu bleiben für eine gute Sache - das sei äußerst bemerkenswert.

Im THW pflege man eine Kultur des Zusammenlebens, der Ausbildung, der Führung, der Kommunikation, des Willkommens und der Anerkennung. Dieter Zettel sei jemand, der nicht gern im Mittelpunkt stehe - da habe er jetzt aber Pech gehabt, schmunzelte sie.

Er sei nämlich ein Vorbild für viele in dieser schnelllebigen Zeit. Keine Flut habe er ausgelassen. Sein Auslandseinsatz fand statt, als man mit dem Handy nicht mal eben der Familie sagen konnte, dass alles in Ordnung sei. Der gelernte Holzmechaniker und Maurer habe sein berufliches Wissen mit in seine Tätigkeit eingebracht. Tochter Nina habe er mit seinem Engagement angesteckt.

Die Auszeichnung habe er für seine langjährige und intensive Arbeit wirklich verdient. Er sei beliebt, sei immer da und aus dem Ortsverband nicht wegzudenken. Der Antrag, in dem von ihm als »Herz und Seele des Ortsverbandes« die Rede sei, sei sehr liebevoll formuliert, so etwas erlebe sie selten. Die Leitsätze des THW würden von ihm gelebt. Patrick Moritz, Geschäftsführer des THW Göttingen, erläuterte, wie selten die Auszeichnung sei: Maximal 90 würden bundesweit pro Jahr vergeben, etwa zehn seien es in Niedersachsen.

Es wäre gut, wenn es mehr »Zettels« gebe, dann müsse man sich um ein gutes THW keine Sorgen machen. Nahezu 50 Jahre aktiv, über 1.000 Stunden im Jahr: Das sei eine besondere Leistung. Er sage dafür Respekt, Dank und Anerkennung. Rückhalt habe Dieter Zettel in der Familie und ausreichend Freiraum, seinem Hobby nachzugehen. Man könne stolz sein, dass man hier eine solche Stütze habe.

Dieter Zettel sei ein »alter Hase«, stellte der Bundestagsabgeordnete Dr. Roy Kühne fest, er wisse, wie’s laufe, und von seiner Erfahrung könne man lernen. Das Ehrenamt, bedauerte er, werde nicht immer ausreichend gewürdigt. Das Engagement sei nicht selbstverständlich, und ohne sie würde ein Großteil der Gesellschaft nicht funktionieren. »Du machst einen guten Job, ich verneige mich vor dir.«

Es sei ihr eine große Ehre, an dieser Feierstunde teilzunehmen, sagte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Sei sie sehr dankbar für den Einsatz dieses unglaublichen Vorbilds, das könne man gar nicht hoch genug schätzen. Dieter Zettel stehe für Verbindlichkeit in einer Zeit, in der immer weniger Menschen bereit seien, sich zu engagieren. Er bleibe dabei, durch Höhen und Tiefen, auch in gefährlichen Situationen und wenn es Kraft koste.

Er übernehme mit dem THW und mit anderen Hilfsorganisationen Verantwortung für die Allgemeinheit, man könne sich sicher fühlen. »Wenn Not ist, sind Sie da«, betonte sie. Die Auszeichnung habe er sich wirklich verdient. THW-Landessprecher Andreas Börkel berichtete, bei diesem Ehrungsvorschlag habe er nicht lange mit seiner Zustimmung gezögert. Der Ortsverband könne glücklich sein, so einen Helfer zu haben.

Der Lohn des Ehrenamtes sei nicht Geld, sondern Ehre, und heute gebe es viel davon. Die Arbeit sei für Dieter Zettel persönliche Berufung. Dass er nun im Mittelpunkt stehe, sei gut, richtig und wichtig. Verlässlich, erreichbar, immer mit Rat und Tat dabei, die gute Seele: So charakterisierte ihn die stellvertretende Helfersprecherin Ramona Lachowitz.

Er sei freundlich und humorvoll, und er sorge mit dafür, dass alle gern zum Dienst kämen: »unser Rundum-Sorglos-Paket.« Der Geehrte dankte Ehefrau Ingrid und Tochter Nina und seinen vielen Weggefährten für die Unterstützung. Er sei kein Mensch großer Worte, aber er freue sich, zusammen diesen Tag zu begehen.ek