Zirkus, Theater, Musik und Show bei Charles Knie

Tag der offenen Tür in Volksen am 4. März von 10 bis 17 Uhr | Saisonstart am 16. März in Northeim

Tatiana Kundyk ist eine hervorragende Schlappseil-Artistin; nach zahlreichen Supertalent-Auftritten begeistert sie nun im Zirkus.

Volksen. Er lebt mit den Tieren und für die Tiere, er kennt sie genau, er weiß, wer agil ist und wer es eher gemütlich mag oder wer mal einen schlechten Tag hat: Alexander Lacey tritt bei der kommenden Tournee des Zirkus Charles Knie mit einer gemischten Raubtiernummer auf, die zum Besten gehört, was die Zirkuswelt zu bieten hat. Beim Internationalen Circusfestival von Monte Carlo wurde er dafür ausgezeichnet, und nach einigen Jahren als Star bei Ringling, Barnum & Bailey in den USA ist der Engländer zurück in Europa. Beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 4. März, gibt er Einblicke in seine Arbeit.
Vier Jahre war er vor seinem USA-Engagement unter anderem beim Circus Siemoneit-Barum, und mit Sascha Melnjak, Direktor des Zirkus Charles Knie, hat er bereits ab 2009 gearbeitet. Spektakulär ist seine gemischte Raubtiergruppe mit sechs Löwen und sieben Tigern. Sie stammen alle aus eigener Zucht. Das hat den Vorteil, dass sie sich von kleinauf kennen.

Großkatzen faszinieren Alexander Lacey. »Die Mädchen sind der Chef«, lacht er – er selbst sei der Captain, wie beim Football, er bestimme, wer welche Aufgabe übernehme. Da er alle so gut kennt, konnte er eine intensive Beziehung zu ihnen aufbauen. Die ersten acht Monate im Leben der Tiger- oder Löwenbabys stand vor allem das Spiel im Mittelpunkt. Danach hat Alexander Lacey langsam mit einfachen Übungen angefangen.

Immer begegnet er den Tieren mit Respekt – und sie bringen ihm Respekt entgegen. Angst hat er nicht, wenn er mit den majestätischen Katzen zusammenarbeitet: »Dazu gibt es keinen Grund.« Er sei den ganzen Tag mit ihnen zusammen und wisse genau, wenn einer mal nicht mitmachen wolle oder einen schlechten Tag habe; dann könne er ein Tier aus der Nummer nehmen. Ein Nein hätten die Tiere nicht gelernt – sie wüssten nicht, dass sie eine Aufgabe verweigern können, »denn dann wird es gefährlich.«

Elf Generationen Löwen und neun Generationen Tiger sind bei Familie Lacey inzwischen herangewachsen;?schon seine Eltern haben sich mit den Raubtieren beschäftigt, sein Bruder tut es ebenfalls, und er selbst steht seit 25 Jahren in der Manege. Man habe Blutlinien für die nächsten 50 Jahre, erläutert er. Damit werde ein großer Beitrag zum Erhalt der Arten geleistet, zumal es in freier Wildbahn immer schwieriger werde zu überleben. Im Zirkus werde gut für die Tiere gesorgt, sie würden gern eine neue Umgebung erkunden. Katzen mit ihrem ausgeprägten Gehör und ihrem Geruchssinn brauchten Abwechslung und stetig neue Eindrücke. Das werde ihnen hier geboten. Es komme keine Routine auf, sondern sie seien gesund und aktiv und könnten zudem deutlich älter werden als in Freiheit. Sie würden einmal pro Woche von Amtstierärzten kontrolliert, seien unter ständiger Beobachtung. Interessant ist der Speiseplan der Löwen und Tiger: An sechs Tagen pro Woche bekommen sie etwas zu fressen, an einem Tag wird gefastet. Dabei entfallen auf jedes Tier acht bis 16 Kilogramm Fleisch pro Tag:?Rindfleisch mit Knochen, mit Vitaminpulver bestreut, Hähnchen, Kaninchen und Gänse gibt es, und aus Südafrika werden Wasserbüffel und Zebra importiert. Zudem benötigen sie vier bis sechs Liter Wasser pro Tag. Aber auch etwa einen halben Liter warme Milch mit Lachsöl bekommen die Leckermäulchen.

Das Halten von Wildtieren im Zirkus sei, räumt Alexander Lacey ein, ein emotional besetztes Thema, da zählten Argumente häufig wenig. Es sei eine falsche Botschaft zu behaupten, dass Tiere auf jeden Fall in der Wildnis besser leben würden. Es gebe kaum noch echte Wildnis, die Lebensräume würden immer stärker bedroht.

Beim Tag der offenen Tür am Sonntag, 4. März, beantwortet Alexander Lacey auf dem Zirkusgelände in Volksen gern Fragen von Besuchern. Er wird zeigen, wie trainiert wird, und er möchte Lust machen auf einen Zirkusbesuch ab 16. März in Northeim. Vorstellungen sind am Freitag und am Sonnabend, 16. und 17. März, ab 16 und ab 19 Uhr, sowie am Sonntag, 18. März, ab 11 und ab 15 Uhr.

Der Tag der offenen Tür bietet von 10 bis 17 Uhr nicht nur artistische Unterhaltung, sondern für das leibliche Wohl wird ebenfalls gesorgt. Viele der internationalen Künstler sind schon mittendrin in den Proben. Artisten, Tierlehrer, Clowns, Akrobaten, Sängerin, das Live-Orchester und das Ballett bereiten sich darauf vor, eine glänzende Vorstellung aus Zirkus, Theater, Musik und Show zu bieten. »EM«-Leser können mit einem Zeitungscoupon Karten zum Sonderpreis erwerben; diese Aktion gilt nur am 4. März vor Ort. Karten für die Gastspiele in Northeim sowie in Alfeld, wo der Zirkus am 20. und 21. März spielt, gibt es außerdem unter der Ticket-Hot­line 0171/9462456 sowie über das Reservix-Portal im Ladengeschäft der Einbecker Morgenpost.

Hinter dem Zirkus Charles Knie liege eine gute Saison 2017, schaut Direktor Sascha Melnjak zurück: Gerade in Süddeutschland sei die Tournee gut gelaufen, aber auch der Weihnachtszirkus sei wieder ein Erfolg gewesen. Nun freue man sich auf die neue Spielzeit, die zwischen Flensburg und Friedrichshafen durch die gesamte Bundesrepublik führt. Nach Northeim, Alfeld und Hameln geht es im April/Mai nach Schleswig-Holstein, dann über Wolfsburg und Frankfurt/Main in den Süden, ins Allgäu und an den Bodensee.

Neben Alexander Lacey hat das Programm natürlich noch viele weitere Attraktionen zu bieten. Bereits im vergangenen Jahr war Clown Henry aus Venezuela der Liebling des Publikums, und er ist wieder mit dabei. Nach zahlreichen Auftritten in Supertalent-Shows zeigt Tatiana Kundyk ihre Kunst am Schlappseil nun im Zirkus: mit ein bisschen Erotik und ganz viel Humor. Sehr viele Tiere hat Sascha Melnjak eingekauft, und so gibt es unter anderem eine neue Pferdedressur von Marek Jama mit Ponys, Friesen- und Araberhengsten, und er zeigt die Hohe Schule, beeindruckende Reitkunst zusammen mit dem Showballett. Auch das Exoten-Tableau ist neu aufgestellt: mit Zebras, Kamelen, Lamas, Pferden und verschiedenen Rindern. Atemberaubend sind die Sprünge, Würfe und Salti der Flying Wulber am Trapez sowie die Blues-Brothers-Show auf dem Trampolin. Kraft und Ästhetik zeigen die Messoudi Brothers, die Handstandkünstler und Tempojongleure. Höchstgeschwindigkeit auf Rollen kann man beim Duo Medini bewundern. Zum runden Bild tragen aufwendige Kostüme und Tänze des Balletts bei, ebenso das große Live-Orchester sowie Sängerin Katie Azzario-Lacey.ek