Zur Bodenerforschung beigetragen

Familie Hübner hat am Experiment zum Tea-Bag-Index teilgenommen

Gemeinsam mit ihrem Vater Marc haben Ina, Leo und Mia Hübner die im Mai vergrabenen Teebeutel jetzt wieder aus der Erde geholt.

Einbeck. Das Experiment war auf drei Monate angelegt, und Familie Hübner aus Einbeck war gespannt auf das Ergebnis. Im Mai wurden im heimischen Garten sechs Teebeutel vergraben, jetzt sind sie vorsichtig wieder aus der Erde geholt, getrocknet und gewogen worden. Diese Aktion war Teil der »Expedition Erdreich«, an der sich Barbara und Marc C. Hübner und ihre Kinder Ina, Leo, Mia und Tom beteiligt haben.

Wie geht’s dem Boden, diese Frage steht bei der Expedition und dem Teebeutel-Experiment im Mittelpunkt. Mit dem sogenannten Tea-Bag-Index sowie einigen anderen Daten, die im Mai erhoben wurden, sollen Erkenntnisse zur Bodenqualität gesammelt werden, bundesweit und unter einheitlichen Kriterien. Unter anderem wurde der pH-Wert des Bodens bestimmt, die ausgehobene Erde wurde genau in Augenschein genommen, und es wurden die Lebewesen darin gezählt.

Nach drei Monaten konnten jetzt die für diese Aktion zur Verfügung gestellten genormten Teebeutel – Roibusch- und Grüntee –, die im Mai mit genauen Markierungen in die Erde gesetzt wurden, wieder hervorgeholt werden. »Wir haben alle gefunden«, freuten sich Eltern und Kinder, als alles wieder ans Tageslicht kam. Die erste Überraschung folgte schnell: Vom Grüntee war nicht mehr viel übrig, Roibusch war nach drei Monaten im Erdreich dagegen noch in größerer Menge vorhanden. Im Begleitmaterial zum Experiment war darauf hingewiesen worden, dass die Teebeutel während der Zeit im Erdreich an Gewicht verlieren werden. Die Zersetzung ist abhängig vom pH-Wert, von Bodenart, Nutzung sowie Witterung. Aus dem Gewichtsunterschied zwischen Start- und Endgewicht lässt sich der Tea-Bag-Index berechnen, der Aufschluss über den Bodenzustand gibt. Die Feinwaage, die im Aktions-Kit für das Experiment mitgeliefert war, gab nach dem Trocknen der Beutel und dem Entfernen von Wurzeln genaueren Aufschluss: Das Gewicht des Grüntees hat sich um etwa ein Gramm verringert: von 2,11 auf 1,13, von 2,08 auf 1,10 und von 2,11 auf 1,14 Gramm. Der Roibuschtee war auch beim Gewicht, wie schon der Augenschein vermuten ließ, stabiler: Das Gewicht verringerte sich von 2,35 auf 1,67, von 2,16 auf 1,55 beziehungsweise von 2,36 auf 1,74 Gramm
Zusätzlich hat die Familie auf dem Rückmeldebogen vermerkt, dass das Experiment im Garten stattgefunden hat, dass der Standort im Halbschatten lag und dass der Boden bei der Entnahme sehr hart war. »Obwohl es viel geregnet hat, ist die Erde trocken«, stellte Barbara Hübner fest.

Die »Expedition Erdreich« ist eine bundesweite Bürger-Wissenschafts-Aktion zur Bodenforschung, das bisher größte Projekt dieser Art in Deutschland. Die Daten, die Familie Hübner wie viele andere Teilnehmer auch ermittelt und weitergeleitet hat, werden in eine Datenbank eingepflegt. Aus dem Gesamtergebnis und den Vergleichswerten lassen sich dann Rückschlüsse auf den Zustand des Bodens ziehen. Zum einen wird Wissenschaft so direkt erlebbar, zum anderen bilden die Daten eine wichtige und wertvolle Grundlage für die Bewertung des Systems Boden. Die Daten fließen in nationale und internationale Forschungsprojekte zur nachhaltigen Bodennutzung ein. Die Aktion ist teil des Wissenschaftsjahres Bioökonomie, einer Initiative des Bundesbildungsministeriums, und sie wird wissenschaftlich begleitet. Eltern und Kinder können sich gut vorstellen, dass sie bei einer weiteren Aktion, sollte sie angeboten werden, ebenfalls wieder dabei sind.ek