»Zusammenhalt lässt sich nicht verordnen«

Delegation aus Thiais zu Besuch am Pfingstwochenende | Verleihung der Partnerschaftsmedaillien

Volles Haus bei freundschaftlichem Empfang: Mehr als 150 Gäste waren gekommen um die Delegation aus Thiais willkommen zu heißen.

Einbeck. »Es ist immer wunderbar, zu Pfingsten mit unseren Freunden aus Thiais zusammen zu kommen«, freute sich Einbecks Bürgermeisterin, Dr. Sabine
Michalek, beim offiziellen Empfang der Partnerstadt-Delegation aus Frankreich. Neben Thiais Bürgermeister Richard Dell’Agnola und seinem Stellvertreter Dany Beucher waren Vertreter aus Sport, Kunst, Kultur und Politik angereist. Ein illustres Wochenende im Zeichen der Freundschaft wartete auf die geschätzten Gäste.

»Wir feiern den 55. Geburtstag des Elysée-Vertrages«, eröffnete Michalek ihre Begrüßungsrede im Historischen Rathaus. Konrad Adenauer und Charles de Gaule hätten damit 1963 die Erbfeindschaft zwischen den Ländern beendet und den Grundstein für die deutsch-französische Freundschaft gelegt. Die Städtepartnerschaft zwischen Einbeck und Thiais bestehe sogar schon ein Jahr länger als der Elysée-Vertrag. In 56 Jahren seien durch die Treffen tiefe Freundschaften entstanden, und es wurden sogar schon einige Ehen geschlossen.

»Zwischen unseren Städten und uns als Menschen besteht eine wahre, ehrliche Freundschaft«, bestätigte Thiais Bürgermeister Dell’Agnola. Diese Freundschaft lebe vom Austausch, wie zum Beispiel mit der Kunstausstellung, die heute im historischen Rathaus eröffnet werde.

Um ihre Verdienste für die Städtepartnerschaft zu ehren, bekamen engagierter Bürger der Stadt Thiais Partnerschaftmedaillen verliehen. Die Geehrten: Annie Letonnelier ist seit 35 Jahren dabei. Sie kümmert sich laut Michalek um die Versorgung der Vereine, Verbände und offiziellen Delegationen, um deren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Pascal Lakowski und Michéle Bouilloux seien regelmäßig mit ehemaligen Spielern des Thiaiser Fußball-Clubs dabei. Darüber hinaus nahmen sie die Einbeckerin Lisa Steinemann bei sich auf, während diese ein Praktikum in der Thiaiser Stadtverwaltung machte.

Michel Job war viele Jahre Trainer des Thiaiser Fußball-Clubs und organisierte Begegnungen im Rahmen des Partnerschaftsaustauschs. Job konnte krankheitsbedingt nicht am Pfingst-Austausch teilnehmen. Seine Medaille bekäme er aber direkt beim nächsten Austausch überreicht, so Michalek. Unter kräftigen Beifall der etwa 150 Gäste überreichte Michalek die Medaillen und verabschiedet sich, bevor die Kunstausstellung eröffnet wurde: »Zusammenhalt lässt sich nicht verordnen. Die Menschen müssen ihn wollen, dazu muss die Politik ihre Herzen gewinnen.«

Dann konnten sich die Anwesenden in ausgelassener Atmosphäre die Kunstwerke von Isabelle Rivagorda und Réjane Gold anschauen. Die Bandbreite der Bilder ging dabei von abstrakten Schattenspielen über wilde Aquarelle bis hin zu phantasievollen Portraits. Einen Teil der Ausstellung bildeten Werke von Thiaiser Kindern, die in einem Kunstkurs gemalt wurden. Dann folgte der heimliche Höhepunkt des Em-pfangs: Endlich hatte man die Gelegenheit, herzliche Umarmungen auszutauschen und sich bei kalten Getränken über das Wiedersehen zu freuen.kw