Zwei Preisträger, die die Ehrung wirklich verdient haben

Einbecker Seniorenrat verleiht Seniorenpreis an Horst Garbelmann und Werner Homberg / Praktische und tatkräftige Unterstützung

Gleich zwei Preisträger sind mit dem Einbecker Seniorenpreis 2010 des Seniorenrates ausgezeichnet worden: Horst Garbelmann und Werner Homberg. Beide zeigten aus eigener Initiative viel Nächstenliebe, ohne dass eine Organisation dahinter stehe. Dabei machten sie aus ihrer Hilfsbereitschaft wenig Aufhebens. Das habe die Jury bei der Bewertung der zahlreichen Vorschläge besonders gewürdigt, stellte die Sprecherin der Jury, Margret Weinknecht, fest.

Einbeck. Alle Jahre wieder – zum fünften Mal könne man den Einbecker Seniorenpreis nun schon verleihen, und die Auszeichnung gewinne stetig an Aufmerksamkeit und Bedeutung, freute sich der Vorsitzende des Einbecker Seniorenrates, Hein-Peter Balshüsemann. Der Seniorenrat selbst habe mit der Bearbeitung der Vorschläge »überhaupt nichts« zu tun, verwies er auf die Tätigkeit der unabhängigen Jury.

Der Seniorenrat sei eigenständig, fühle sich aber dabei eng mit der Stadt verbunden, so Bürgermeister Ulrich Minkner. Man stehe in regelmäßigem Kontakt, der stets mit einer langen Wunschliste von Seiten der Senioren begleitet werde, schmunzelte er. Er wünsche sich, dass der Seniorenrat weiter so aktiv sei und etwas für die Stadt leiste. Die Vielfalt der bisherigen Preisträger setze sich in den diesjährigen Vorschlägen fort, das zeige auch die Breite, die es an Seniorenarbeit in Einbeck gebe. Viele seien aktiv, aber durch den Preis würden besondere »Leuchttürme« hervorgehoben. Er freue sich besonders, so Minkner weiter, dass Margret Weinknecht als Sprecherin der Jury die Ehrung vornehme: Wenn jemand in dieses Gremium gehöre, dann sie, die auf vielfältige Weise selbst ausgezeichnet wurde, sowohl von der Stadt und vom Landkreis als auch vom Bundespräsidenten.

Allen Vorschlägen sei gemeinsam, dass sie Brücken zwischen den Menschen schlagen würden. Wenn man von der Tradition des christlichen Abendlandes sprechen wolle, dann werde sie hier in ganz kleinen Zellen deutlich. Es gehe beim Seniorenpreis darum, Arbeit für Senioren zu würdigen, und so habe sich die Jury sehr schnell auf zwei erste Preisträger geeinigt, auf zwei Männer, die aus eigener Initiative im Dienst am Nächsten stehen würden, ohne dass eine Gruppierung oder Organisation dahinter stehe.

Horst Garbelmann besucht seit langem Tag für Tag die Bewohner des Alloheims. Er macht Besorgungen, geht dem Personal ehrenamtlich bei der Essensausgabe zur Hand oder hilft den Bewohnern beim Essen, ohne dass er dort selbst Angehörige hat. Als »aktiver Nachbar« wurde Werner Homberg geehrt. In der Carl-Orff-Straße ist er Ansprechpartner in vielen Bereichen: Er berät und repariert kleine Schäden, weiß Rat bei Schwierigkeiten mit dem Auto oder der Elektrik im Haus, hilft in Haus und Garten, ist Beistand bei Krankheits- und Todesfällen. Zudem hat er die Tische in der Krypta der Münsterkirche repariert und ebenfalls über Jahre tägliche Altenheimbesuche absolviert. Beide Gewinner teilen sich das Preisgeld, das die Knochenhauergilde auf 300 Euro aufgestockt hat. Er sehe seinen Anteil als Anzahlung auf eine Motorsense, mit deren Hilfe er die Wanderwege am Altendorfer Berg wieder begehbar machen wolle, kündigte Preisträger Homberg an.

Für den zweiten Preis habe die Jury eigentlich nur einen kleinen Kreis aus den Vorschlägen nominiert, um Wiederholungen zu vermeiden und große Institutionen zu ermutigen, selbst Ehrungen durchzuführen, fuhr Margret Weinknecht fort.

Der Seniorenrat habe diesen Kreis »in seiner großen Güte« aber beträchtlich erweitert. Geehrt wurden Klara Sievert als »gute Seele« der Einbecker Rheuma-Liga, Karl-Heinz Leuschner für seine Leitungs- und Beratungs-tätigkeit bei der Ilco-Gruppe, Karin Riekers und Hertha Schapitz für die Aktivitäten im Bereich der Flüchtlingshilfe, Hermann Kahle, der sich in Vardeilsen besonders für alte und hilfsbedürftige Bewohner einsetzt und für Kontakte im Dorf, Brigitte Gerke, die Vorsitzende des Sozialverbandes und Leiterin des Seniorenkreises der Neustädter Gemeinde, Karin Hesse vom Seniorennachmittag der Baptistengemeinde, das Münster-Flohmarkt-Team um Christian Schulze für seine langjährigen Aktivitäten, der Seniorentreff der Münstergemeinde mit Ulla Binnewies, Heidemarie Rillox, Rita Blume und Gitta Klose, die Initiative »Senioren singen im Kindergarten« der Münstergemeinde unter der Leitung von Marcus Manig, die Leiterinnen des Münster-Frauenkreises, Ursula Radvan und Ingrid Brümmer, das »Reiseteam« des Geschichtsvereins mit Marie-Luise Mennecke und Evelin Vollmer, der Förderverein »Tango-Brücke«, unter anderem für den Fahrdienst und die Computerkurse für Senioren, Horst Bertram von »Münster fährt Rad« sowie Karl-Heinz Garche, Chorleiter der Singgruppe des Heimatvereins Vogelbeck, für viele Auftritte in Seniorenheimen. Die Feierstunde in der Rathaushalle wurde umrahmt vom Flötenkreis St. Nicolai unter der Leitung von Karin Salzer. ek