Auf die richtige Schärfe kommt es an

Herbert Regenhardt aus Kreiensen ist einer der Wenigen, die sich noch mit einer Sense auskennen

Herbert Regenhardt beim sogenannten Dengeln in der hauseigenen Werkstatt.

Kreiensen. Vor der Technisierung in der Landwirtschaft wurden viele Arbeiten mit der Sense erledigt, wie etwa das tägliche Mähen des Grünfutters für die Hof- und Stalltiere. Das Handgerät zum Mähen von Grünpflanzen und Getreide verschwindet jedoch mehr und mehr von der Bildfläche. Herbert Regenhardt aus Kreiensen gehört noch zu dem Kreis derjenigen, die schon von Kindesbeinen an mit der Sense umgehen mussten. Die Technik habe er sich wie andere damals auch, einfach abgeschaut.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte seine Mutter mit ihm und seinem Bruder alleine in Bentierode und mussten nicht nur für die eigene, sondern auch für die Ernährung des Kleinviehs, wie Schweine und Ziegen, sorgen. Das Futter für die Tiere bestand damals aus Gras von den Straßen- und Grabenrändern oder aber auch von den Bergwiesen auf dem Kühler in Bentierode. Und das wurde meistens mit den Sense gemäht.

Sense bedeutet althochdeutsch »segensa«, die »Schneidende«. Oftmals wurde ganz früh morgens gegen drei Uhr gestartet, denn bei Tau und Nässe auf den Wiesen lasse sich am besten mähen, so der 79-Jährige. Das A und O dabei jedoch sei immer eine richtig gute und gut geschärfte Sense gewesen. Wie auch Herbert Regenhardt konnte damals jeder Schuljunge mit einer Sense umgehen. Was jedoch nicht so leicht zu erlernen war, ist das Schärfen und das sogenannte Dengeln.

Beim Dengeln wird durch gezielte Schläge das Sensenblatt in einem schmalen Streifen entlang der Schneidkante (der Dengel) ausgezogen und verdünnt und anschließend mit einem Wetzstein geschärft. Diese dünne Schneide wird durch die Mäharbeit und das regelmäßig erforderliche Wetzen im Laufe der Zeit wieder abgetragen. Da eine Sense früher viel benutzt wurde, musste daher auch öfter neu gedengelt werden. »Das hatte man damals im Gefühl, weil man sofort gemerkt hat, wann die Sense stumpft wurde«, so Regenhardt. Zum Dengeln wurden meist Dengelhammer und Dengelamboss verwendet, es konnte aber auch ein gewöhnlicher Schmiedeamboss verwendet werden.

Das Dengeln dient der dauerhaften Erhaltung, Verbesserung oder auch dem Neuaufbau einer dünnen und somit scharfen Schneide des Sensenblattes.

Auch heute noch wird Herbert Regenhardt ab und zu von Freunden gefragt, ob er deren Sense dengeln könnte. Dann geht der Kreiensener in seine Werkstatt und fängt an. Spätestens dann werden vielleicht wieder Erinnerungen wach, wie es früher war. Denn damals konnte man bestimmt in vielen Häusern das Sensenklopfen hören.hn

Kreiensen

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