Dorf ist nicht gleich Dorf

Dorfmoderation: Sievershausen will Entwicklungschance nutzen

Die Zukunft selbst in die Hand nehmen, Bewährtes ­erhalten und Neues gestalten, haben sich die Einwohner der Ortschaft Sievershausen zum Ziel gesetzt. Dies soll durch die ­Beteiligung am ­Modellprojekt »Dorfmoderation« gelingen, für das der Landkreis Northeim die Ortschaft am Sollingrand als eines von drei ­Dörfern kreisweit ausgewählt hat.

Sievershausen. In einer mit über 40 Teilnehmern sehr gut besuchten Informationsveranstaltung informierte Annette Muhs, Regionalmanagerin und Demographiebeauftragte des Landkreises über die Dorfmoderation im Gemeinderaum der St. Trinitatis-Kirche. Sie hatte mit Margitta Kolle eine erfahrene Dorfmode­ratorin aus Spanbeck, Flecken Bovenden, an ihrer Seite, die über den Erfolg des im Landkreis Göttingen bereits seit 2012 angebotenen Projektes berichten konnte.

Die südniedersächsischen Landkreise Northeim, Göttingen, Holzminden und Goslar haben sich mit Unterstützung des Landes ­Niedersachsen zusammengeschlossen, um die in Göttingen gemachten guten Erfahrungen auf ganz Südniedersachsen zu übertragen. Die Probleme sind in der gesamten Region die ­gleichen: Die Bevölkerungszahlen sinken, der Altersdurchschnitt steigt. Hierdurch wird die vorhandene Infrastruktur, wie beispielsweise die Ver- und Entsorgung oder das Busangebot nicht ausgelastet und die Kosten hierfür steigen.

Dies führt zu einem weiteren Attrak­tivitätsverlust der Dörfer. Um dies abzuwenden, muss die Infrastruktur angepasst und die Attraktivität gesteigert werden. Diese Entwicklung wird aber nicht von außen geschafft, sondern muss in den Dörfern durch engagierte Einwohner selbst in die Hand genommen werden, warb Annette Muhs für das Projekt. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind für jede ­Ortschaft sehr individuell. Als Beispiele führte sie Bürgertreffs, Dorfläden oder Mitfahrmöglichkeiten an.

In Spanbeck haben die Aktivitäten der Einwohner, die sich in einem Bürgerverein orga­nisiert haben, in den letzten Jahren zu einer Steigerung der Einwohnerzahl von 317 auf 352 geführt. So berichtete Dorfmoderatorin Margitta Kolle von einem regelmäßigen Bürgertreff, von Veranstaltungen und Gestaltungen im Ort und die Nutzbarmachung eines Gemeinde­hauses, dass inzwischen mit vielfältigem Leben erfüllt wurde.

Das Modellvorhaben Dorfmoderation bietet interessierten Einwohnern Qualifizierungsmöglichkeiten, um eine solche Dorfentwicklung selbstbewusst und engagiert zu starten. Die Dorfentwicklung kann so von der Bevölkerung unabhängig von politischen Gremien, aber dennoch in Abstimmung mit diesen verbessert werden. So stellte auch Ortsbürgermeister Günther Kelter heraus, dass es wichtig ist, die Dorfmoderation in die Verantwortung engagierter Bürger außerhalb des Ortsrates zu geben.

Gleichzeitig sicherte er die Unterstützung des Ortsrates zu. Volker Fuchs, Fachbereichsleiter Bau und Ordnung der Stadt Dassel, bestärkte die Teilnehmer des Treffens, die Chance zu nutzen und die Entwicklung Sievershausens weiter voranzubringen.
Erfolg des Abends: Bereits vier Teilnehmer haben sich für das kostenlose Qualifizierungsprogramm angemeldet. Weitere Unterstützung ist ­jedoch gewünscht. Ansprechpartner für Interessierte ist Ortsbürgermeister Günther Kelter.oh

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