Geheime Orte erkunden

Neuer »Ausflugsführer« lädt zu Touren durchs Weserbergland ein

Lesens- und Sehenswertes: »Geheime Orte im Weserbergland« stellt als Ausflugsführer unterschiedliche Touren durch die Region vor, und Autor Wolfgang Braun berichtet über Besonderheiten, auch aus Dassel und aus dem Solling.

Dassel/Berlin. »Geheime Orte im Weserbergland. Ein Ausflugsführer« heißt ein neuer Band, der die Leser zu verschiedenen Orten in der Region führt und ihnen Neues vermittelt. Über kulturgeschichtliche Aspekte der Schauplätze berichtet Autor Wolfgang Braun ebenso wie über spannende und mitunter gruselige Geschichten, und übersichtliche Informationen gibt es ebenfalls. Sieben unterschiedliche Touren bietet der frühere Redakteur des Westfalen-Blatts den Lesern an.

So geht es in den Bramwald und in den Solling, ins Dreiländereck und nach Dassel, in den Vogler und den Ith, in den Hils, ins Bad Pyrmonter Land, ins Hamelner Land und schließlich auf den Süntel, ins Bückeburger Land und in den Deister. Wolfgang Braun spricht eine Einladung zum Entdecken aus, und einige Ziele, berichtet er, habe selbst er erst im zweiten Anlauf entdecken können. Neugier sollte man mitbringen, Wanderschuhe sind wichtig, und ein Interesse für historische Zusammenhänge ist ebenfalls nützlich, denn er führt Leser und Entdecker an einige geschichtsträchtige Orte.

Im Solling-Kapitel geht es beispielsweise zum Mittelalterhaus Nienover sowie zu den Wüstungen Winnefeld und Schmeeßen. Nach archäologischen Untersuchungen ließen sich dort beeindruckende Kirchenruinen nachempfinden. »Von Arkanisten, Deserteuren und Wirtschaftsspionen« berichtet das Kapitel über Dassel und das Dreiländereck. Zunächst lernt der Leser die Porzellanmanufaktur Fürstenberg kennen. Seit 1753 werden hier die kostbaren Stücke mit dem blauen »F« und dem Krönchen verziert.

Unter der Überschrift »Geheime Büttenproduktion in einer Papierfirma von Weltrang« berichtet der Autor über eines der bestgehüteten deutschen Staatsgeheimnisse von 1943 bis Anfang 1945. In der Hahnemühle in Relliehausen wurde Spezialpapier hergestellt, das der SS zur Fälschung britischer Pfund-Noten im großen Stil diente. Ziel war es, Geld für die Kriegsproduktion zu beschaffen, und durch Massen falscher Pfundnoten sollte die britische Wirtschaft geschwächt werden. Die Aktion erfolgte unter dem Tarnnamen »Operation Bernhard« im Konzentrationslager Sachsenhausen.

Auf der Basis der Erinnerungen von Adolf Burger ist der Film »Die Fälscher« entstanden, der 2008 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Im Informationsteil, werden Besucher auf das Technikmuseum Blankschmiede Neimke und das Museum »Grafschaft Dassel« hingewiesen, außerdem gebe es »zahlreiche, darunter auch originelle gastronomische Betriebe«, die zum Verwöhnt-Werden einladen, heißt es weiter.

Über das Schloss Bevern, früher eine »Korrektionsanstalt«, erfährt man etwas, ebenso über die Telegrafenstation 28, das Kloster Amelungsborn als Schauplatz von Wilhelm Raabes Antikriegsromans und die Zwangsarbeiter, die in Hils-Stollen für die Rüstungsindustrie schuften mussten. Die Rotsteinhöhle im Hils war ein Ort kannibalistischer Kulte, und ein Häuptlingsgrab bei Ottenstein gibt Rätsel auf. Aus Duingen gingen die Arbeiten norddeutscher Töpfer um die Welt. Schloss Hämelschenburg mit seinem nahezu unbekannten Mausoleum hat der Autor ebenso besucht wie Ockensen und den kuriosen Wasserbaum.

Braun erinnert an die Reichserntedankfeste auf dem Bückeberg; über eine Million Besucher jubelten in den 1930er Jahren ihrem »Führer« zu. Das Horst-Wessel-Denkmal von 1939 auf dem Süntel-Kamm wurde 1945 von US-Soldaten gesprengt. Das 144 Seiten starke Buch mit 50 farbigen Abbildungen, unterhaltsam zu lesen und zugleich ein informativer Reisebegleiter, enthält zu jeder Tour einen »Steckbrief« mit Wissenswertem und Nützlichem; ausklappbare Karten finden sich auf den Innenseiten des Umschlags. Es ist im Nicolai-Verlag, Berlin, erschienen und im Buchhandel erhältlich (ISBN 978-3-89479-972-3).ek

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