Kirche will zeitgemäß bleiben

Kirchenkreistag tagte in Dassel | Halbe Stelle für Kreisjugendpastor / Visitation im August

Um Kindertagesstätten, Krippen, die Stelle eines Kreisjugendpastors, die Fusion der Kirchenkreisämter und die Visitation ging es bei der Mai-Sitzung des Kirchenkreistages.

Dassel. Im Kirchenkreis Leine-Solling tut sich einiges für den Nachwuchs. Bei der jüngsten Kirchenkreistagssitzung in Dassel berichtete Superintendentin Stephanie von Lingen, dass nach erfolgreichem Abschluss des Grundstücksverkaufs die Stadt Dassel auf dem Nachbargrundstück der Kita Markoldendorf nun mit der Planung für den KiTa-Neubau begonnen werden kann. Auch für den Neubau der Krippe St. Sixti in Northeim sind die ersten Spatenstiche getan, und in Schönhagen baut die Stadt Uslar mit Unterstützung der Kirchengemeinde eine neue Krippe an der evangelischen Kindertagesstätte für die Region, deren Eröffnung bereits für den Herbst 2017 geplant ist.

Damit haben dann 16 der 19 evangelischen Kindertagesstätten im Kirchenkreis eine Krippe, in sieben wird Sprachförderung angeboten. Dazu wurde eigens eine Fachberatung eingestellt. Außerdem wird in 18 KiTas zurzeit ein umfängliches Qualitätsmanagement durchgeführt, für das mit allen Beteiligten neue Zielvorgaben in unterschiedlichsten Aufgabenfeldern erarbeitet werden, erläuterte Iris Weber vom Kindertagesstättenverband Leine-Solling den Mitgliedern. »Religiöse Bildung und Erziehung spielen hierbei eine große Rolle, nicht nur bei Fortbildungen für die Mitarbeitenden, sondern insbesondere in der alltäglichen Arbeit in den KiTas«, erläuterte sie auf die Frage, ob denn evangelische Kindergärten heute überhaupt noch in engerem Sinne evangelisch seien.

»Die Kitas sind ein wichtiger Teil in jeder Kirchengemeinde«, so Weber, und so werde eng zusammengearbeitet. Ein Problem sei zunehmend der Nachwuchsmangel bei Erziehern. Das jedoch habe nicht mit schlechterer Vergütung gegenüber anderen Trägern zu tun, sondern allgemein mit Fachkräftemangel in diesem Bereich, denn in allen evangelischen KiTas werde inzwischen nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst gezahlt.

Um neue Gesichter geht es bei den Vorbereitungen für die Kirchenvorstandswahl im kommenden Jahr. Gemeinden überlegen derzeit intensiv, welche potenziellen Kandidaten sie gezielt ansprechen. Gewählt werden darf im März 2018 dann bereits mit 14 Jahren, eine Entscheidung der Landeskirche, um der Jugend mehr Mitspracherecht zu ermöglichen.

Ein weiteres Thema, bei dem es um die Attraktivität zu besetzender Stellen geht, wurde mit den Richtlinien für die Ausstattung von Pfarrhäusern angesprochen. Kirchenkreisamtsleiter Karl-Heinz Himstedt informierte über einige Änderungen, was zu einer Diskussion führte, inwiefern solche Richtlinien überhaupt noch zeitgemäß sind. »Es geht ja nicht um Verbote, nur die Kosten müssen geregelt sein«, erläuterte Himstedt. Der entsprechende Beschlussvorschlag wurde dann mehrheitlich angenommen.

Zugestimmt wurde auch den Vorschlägen des Stellenplanungsausschusses. Erfreut wurde zur Kenntnis genommen, dass nach zweimaliger Ausschreibung zum 1. August endlich die neu eingerichtete Stelle eines Kreisjugendpastors/einer Kreisjugendpastorin besetzt werden kann, allerdings nur mit 0,5 Stellenumfang statt des geplanten Umfangs von 0,75. Vor der Zustimmung wurde darüber diskutiert, inwiefern der Ausschuss eine solche Entscheidung den Mitgliedern des Kirchenkreistages früher hätte mitteilen können, damit es nicht zu Überraschungen kommt.

Die Superintendenten informierten weiterhin über die Fusion der Kirchenkreisämter Leine-Solling und Harzer Land, die gut vorangehe. Aktuell wurde der Ankauf eines Gebäudes in direkter Nachbarschaft zum jetzigen Gebäudebestand des zukünftigen Kirchenamts beschlossen, wodurch Baukosten gespart werden können und sogar mehr Büroplätze zur Verfügung stehen. »Der Kirchenkreis Harzer Land wird das Gebäude ankaufen und sozusagen in die Ehe mit einbringen«, erläuterte Stephanie von Lingen.

Auch abseits der »Hochzeit« wird hoher Besuch erwartet, wenn nämlich vom 14. bis 20. August Landessuperintendent Eckhard Gorka zur Visitation in den Kirchenkreis kommt. Für diese Woche ist ein umfängliches Programm mit Besuchen in allen Regionen geplant, unter anderem beim Forum Kinderarmut in Uslar, bei der Kirchenkreiskonferenz in Hardegsen zum Thema »Kirche und Dorf im Wandel« und bei einem Reformationsspaziergang durch Northeim. »Es wird eine spannende Woche«, stellten die Superintendenten fest. Eine gute Chance, das große Engagement der vielen Haupt- und Ehrenamtlichen und viele wirkungsvolle Projekte zu präsentieren.LSDP