BIs bleiben weiter aktiv dabei

Bei den Themen Energiewende und Netzausbau in der Region

BI-Vertreter Peter Gosslar hat sich in Brüssel an einer Podiumsdiskussion zur Rolle der Bürgerinitiative beim Netzausbau beteiligt.

Region. Es wird langsam konkret, und bald werden neue Höchstspannungsstromleitungen die Region durchqueren. Da ist einmal die hier als Freileitung geplante 380kV-Wechselstromtrasse von Wahle nach Mecklar, deren Planung in Kürze abgeschlossen ist. Zusätzlich werden aber noch zwei Trassen des SuedLink als Erdkabel in HGÜ Gleichstromtechnik projektiert. Hier erwarten die Bürgerinitiativen in Kürze Informationen, welche Trassenvariante vom Netzbetreiber vorgesehen ist.

Als »schlimmsten Fall« befürchten die Bürgerinitiativen, dass diese Leitungen als HGÜ-Erdkabel direkt unter den Strommasten verlegt werden. »So etwas ist im Interesse der Bündelung von Leitungen leider durchaus eine reale Befürchtung«, erklärte Peter Gosslar von der BI für HGÜ-Erdkabel dazu.

Beide Trassen werden vom Netzbetreiber Tennet, der auch Antragsteller ist, geplant. Auf Gosslars Anfrage nach Details der Planungen nannte bei Thomas Wagner von Tennet »Ende März« als voraussichtlichen Termin für die Bekanntgabe in der Öffentlichkeit.

Die Bürgerinitiativen bleiben dran, und so war unter anderem Wolfgang Schulze beim weiteren Erörterungstermin zur 380-kV-Trasse Wahle-Mecklar, Teilabschnitt B zwischen den Umspannwerken Lamspringe und Hardegsen mit Anbindung des Pumpspeicherwerks Erzhausen in der Northeimer Stadthalle dabei.

Diese (nichtöffentliche) Veranstaltung musste durchgeführt werden, weil bei der ersten Anhörung im Oktober 2016 durch einen »Verfahrensfehler« insgesamt 73 Einwendungen von 77 Personen, speziell aus dem Bereich Heckenbeck und Erzhausen, nicht berücksichtigt worden sind. In der Stadthalle waren neun Vertreter des Antragstellers und fast eben so viele Vertreter der Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr als zuständige Anhörungs- und Planfeststellungsbehörde zugegen. Träger öffentlicher Belange waren nicht dabei, weil deren Einwendungen bereits im Oktober behandelt worden sind.

Wie Wolfgang Schulze mitteilte, gab es über den ganzen Tag lebhafte, teils mit vielen Emotionen vorgetragen Beiträge und fundierten, detaillierten Darstellungen und Vorträgen von potentiell Betroffenen.

Leider hatten viele der Einwender in ihren Beiträgen nicht berücksichtigt, dass sie es in Northeim auf der einen Seite mit einem Wirtschaftsunternehmen und auf der anderen Seite mit einer Behörde zu tun hatten, die nur im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten tätig werden kann. Für Grundsatzdiskussionen hinsichtlich der Notwendigkeit der Leitungen oder zu Grenzwerten waren es die falschen Ansprechpartner. Hier sind klar Landes- und Bundespolitiker gefordert, die das entsprechende Gesetz (EnLAG) ändern könnten.

Konkret wurde bemängelt, dass die sogenannte Nordanbindung des Pumpspeicherwerkes, die auch von allen BI gefordert wurde, durch Tennet nicht ausreichend geprüft worden sei, obwohl dadurch rund 3.000 Bürger entlastet werden könnten. Dies wird aber besonders durch die Haltung des Landkreises Nort­heim, der eine Querung des FFH-Gebiets Selter ausschließen will, verhindert.

»Hier kann jetzt nur noch ein «Weckruf” von möglichst vielen Bürgern direkt vor dem Gebäude des Landkreises ein Umdenken bewirken«, rät Wolfgang Schulze Betroffenen. Nach seinen Ausführungen ist es durchaus möglich, die dort bereits vorhanden Masten entsprechend auf- beziehungsweise umzurüsten.

Hinsichtlich des geplanten Anschlusses des Pumpspeicherwerkes wurde sowohl von Tennet als auch der Landesbehörde auf separate Gespräche mit Statkraft verwiesen, die noch nicht abgeschlossen seien.

Positiv wurde von den Teilnehmern zur Kenntnis genommen, dass sich Mitarbeiter der Landesbehörde vor dem Erörterungstermin vor Ort im Raum Heckenbeck/Leinetal ein Bild von den Örtlichkeiten gemacht haben. Die Niederschrift zur Erörterung kann als Ergebnisprotokoll von den Antragsteller bei der Landesbehörde beantragt werden. Nach Abarbeitung aller nun gestellten Anträge geht es in Kürze mit dem Planfeststellungsverfahren weiter.

Welchen Stellenwert Bürgerinitiativen inzwischen haben, zeigt sich unter anderem daran, dass Peter Gosslar auf Einladung in Brüssel bei einer internationalen Podiumsdiskussion des »Inspire-Grid« beteiligt war und einen Vortrag zum Thema »Behindern Bürgerinitiativen den Netzausbau?« halten konnte. Sein Beitrag wurde mit viel Beifall belohnt, eine intensive Diskussion schloss sich an.oh

Region

Unterschlagung im Kirchenkreis

Bürgerbeteiligung zur Ilme