Für Selbstbestimmung und Chancengleichheit

Nicole Langer, Christian Grascha, Dr. Marion Villmar-Doebeling: FDP hat Kandidaten für Wahlen nominiert

Nicole Langer (links) tritt für die FDP bei der Bundestagswahl im September an; in den Landtag wollen im nächsten Januar Christian Grascha und Dr. Marion Villmar-Doebeling.

Region. Der FDP-Kreisverband hat seine Personalfragen frühzeitig geregelt: Sowohl die Kandidatin für die Bundestagswahl als auch die Landtagskandidaten für die Wahlkreise Einbeck und Northeim stehen fest. Nicole Langer aus Markoldendorf stellt sich im September dem Votum der Wähler. Christian Grascha will im kommenden Januar erneut Einbeck im Landtag vertreten, und mit Dr. Marion Villmar-Doebeling wollen die Liberalen in Northeim der Kultusministerin Paroli bieten. Die Kandidaten haben jetzt Schwerpunkte ihrer Programme umrissen.

»2017 hält noch einige Aufgaben für uns bereit«, stellte der FDP-Kreisvorsitzende Christian Grascha fest. Personelle Weichen habe man gestellt. Dabei sei besonders der Wiedereinzug in den Bundestag am 24. September von großer Bedeutung für die Liberalen. Dort fehle nicht nur eine liberale Stimme, sondern auch eine Alternative zur Großen Koalition.

Dass die FDP auch Neuen eine Chance gebe, ohne dass sie zuvor erst 30 Jahre Plakate kleben müssten, zeigten, die beiden Kandidatinnen, so Grascha weiter. Nicole Langer, Jahrgang 1973, lebt in Markoldendorf. Die selbstständige Kostümbildnerin hat schon einiges erlebt, sich aus Hartz IV freigestrampelt. FDP, berichtet sie, habe sie schon immer gewählt. Von einem persönlichen Kontakt mit Christian Grascha vor der Kommunalwahl 2016 war sie so positiv überrascht, dass sie einigermaßen spontan ihren Eintritt in die Partei beschlossen habe: Es werde sich erst etwas ändern, wenn man selbst etwas ändere, diesen Spruch von Christian Lindner habe sie sich zueigen gemacht - immerhin so überzeugend, dass sie sich bei der Kandidatenkür in Goslar durchsetzen konnte. »Unerfahrenheit im Wahlkampf gleichen wir aus«, so Grascha. Eine bunte Biographie und die Überzeugung, wie wichtig Selbstbestimmung und Chancengerechtigkeit seien, dafür stehe die FDP. Persönliche Freiheit, so eine Botschaft dieser Kandidatur, müsse mehr Beachtung finden.

Mit Dr. Marion Villmar-Doebeling wolle man zeigen, dass Bildung für die Liberalen ein wichtiges Thema sein. Von den Ortsvereinen Northeim und Hardegsen wurde sie gebeten, im Wahlkreis von Kultusministerin Frauke Heiligenstadt, SPD, anzutreten. Das ist für die FDP auch ein Zeichen dafür, dass sie über den Tellerrand hinausschaut. Der Ministerin wolle man zeigen, dass die FDP für eine andere Bildungspolitik stehe. Dr. Villmar-Doebeling, promovierte Germanistin, die lange in den USA?gelebt hat, ist es wichtig, Brücken zu bauen. Auch sie hat in der FDP eine politische Heimat gefunden, in der man ihr zuhört und in der es ihr möglich ist, Akzente zu setzen.

Eine Grundgesetzänderung zur Erhöhung der Bildungsausgaben strebt die Politikerin an. Die Länder müssten mehr Geld für die Schulen und die Unterrichtsversorgung erhalten. Es könne nicht sein, dass manche Schulformen schlechter gestellt seien als andere. Unzureichende Unterrichtsversorgung ziehe sich durch alle Schulformen. »Ich möchte alle Schulen gleich versorgen.« Ein wesentliches Ziel, da ist sie mit den Kollegen einig, sollte die Herstellung des Schulfriedens sein. Zugleich stehe die FDP für eine gesetzlich verankerte Schulvielfalt und ein differenziertes, integratives Schulsystem. »Wir müssen raus aus den Grabenkämpfen - es gibt verschiedene pädagogische Konzepte, und alle sind in Ordnung.« Die Diskussion binde viele Ressourcen, die man an anderer Stelle nutzen könne.

Steuereinnahmen auf Rekordhöhe, da müsste es für den Staat möglich sein, Schulden abzubauen, so Wirtschaftspolitiker Christian Grascha zu seinen Zielen. Landwirtschaft, stellt er zum zweitwichtigsten Wirtschaftszweig im Land fest, leiste hervorragende Arbeit - das dürfe durch die Politik nicht kaputt gemacht werden, die alle Landwirte mit derselben undifferenzierten Kritik überziehe. Und schließlich müsse die Gründerschmiede Niedersachsen wieder Anschluss an die Spitze finden. Wer sich selbstständig machen möchte, sollte nicht durch Bürokratie daran gehemmt werden. »Die Bevormundung ist erdrückend«, so Nicole Langer aus eigener Erfahrung als Selbstständige. Dabei gebe es gerade für kleine Unternehmen viel Potenzial, wenn es denn für sie gerechter zugehen würde.

Die Agenda 2010 habe durchaus Gutes gezeigt, so Grascha. Es sei geradezu ein Treppenwitz, dass die FDP nun als Verteidiger der Reformen antrete, während der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz sich aufmache, sie zurückzunehmen.ek

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