Pfarrstellen schmackhaft machen

Aus der Kirchenkreistagsitzung des Kirchenkreises Leine-Solling

Bei der Sitzung des Kirchenkreistages Leine-Solling am vergangenen Mittwoch in Hardegsen hieß Superintendentin Stephanie von Lingen Pastorin Elsa Höffker willkommen und freute sich, dass die Stelle in Iber nun wieder besetzt ist. Andere Stellen im Kirchenkreis sind oder werden jedoch frei und Bewerber für Gemeinden im ländlichen Raum zu finden, wird in den kommenden Jahren immer schwerer.

Region. »Die Zeiten haben sich geändert. Vor einigen Jahren gab es eine regelrechte 'Theologenschwemme'«, stellte Superintendent Jan von Lingen fest, »Und heute? Wir haben mehrere Stellen ausgeschrieben – keine Bewerbung, nicht mal eine Anfrage.« Um sich in Zeiten dieses Nachwuchsmangels der Konkurrenz anderer Gemeinden stellen zu können, gehe es darum, den Bewerbern die Region schmackhaft zu machen.

Mit genau diesem Thema setzte sich die Arbeitsgemeinschaft »Attraktives Pfarramt« auseinander und präsentierte an diesem Abend ein Rezept, mit dem es gelingen kann. Mit dem Pfarramt sei es nämlich ebenso wie mit einem guten Brot, um es schmackhaft zu machen, sind verschiedene Zutaten unverzichtbar. Das stellten Anne Schrader, Dr. Karsten Möller, Helga Ebeling, Gerhard Steffen, Martin Possner und Jan von Lingen, die Mitglieder der AG, ganz bildlich dar. Das Mehl steht für die schönen Dörfer und Landschaften im Kirchenkreis, das Wasser für die Kirchenvorstände, die gemeinsam mit den Pastorinnen und Pastoren etwas gestalten wollen. Hinzu kommen Ehrenamtliche, im Brot das Salz, ohne die alles fade schmecken würde.

Um aus dem Brot etwas Unverwechselbares zu machen, gehören aber auch speziellere Zutaten hinein, im übertragenen Sinne eine attraktive und zeitgemäße Pfarrwohnung und in ländlichen Gegenden vielleicht sogar ein Dienstwagen, über dessen Finanzierung man sich Gedanken machen müsse. All das muss nicht nur gut vermengt werden, sondern der Teig muss dann auch ruhen, Freizeit sei eben auch für Theologen ein wichtiges Thema. Beachte man all dies, entsteht daraus das leckere »Landlust-Brot Leine-Solling«, mit dem der Kirchenkreis sich definitiv auf dem Markt blicken lassen und um Pastorinnen und Pastoren für die Region werben kann. Bei Pastorin Elsa Höffker hat es offenbar bereits gewirkt, sie stellte fest: »Ich fühle mich hier schon ein bißchen angekommen.«

Um Werbung in eigener Sache geht es auch an anderer Stelle, nämlich im Hinblick auf die Kirchenvorstandswahl im kommenden Jahr. Hier sollte schon jetzt einmal Bilanz gezogen werden, machte Karl-Heinz Himstedt, Leiter des Kirchenkreisamtes, deutlich, damit sich dann eventuell ein Findungsausschuss zusammensetzt, der sich Gedanken macht, wer als Kandidat angesprochen werden könnte. Wer könnte Lust auf die Arbeit haben? Was umfasst das Amt überhaupt alles? »Reden Sie über Ihre Arbeit«, gab er den jetzigen Kirchenvorständen mit auf den Weg, denn bis zur Wahl am 11. März 2018 ist noch einiges zu tun.

Neben vielen anderen Themen wie beispielsweise der Fusion der Kirchenkreisämter Northeim und Osterode oder der für den Finanzausschuss wichtigen Frage, was genau ein Hauptgottesdienst ist, ging es im Bericht von Stephanie von Lingen und später im von Karl-Otto Scholz vorgetragenen Bischofsbericht auch um das Thema Flüchtlinge. In den Gemeinden des Kirchenkreises sind noch immer zahlreiche Ehrenamtliche engagiert. Sie versuchen, Zugezogenen die Integration zu erleichtern. Inzwischen droht nicht wenigen Flüchtlingen allerdings die Abschiebung, was die Hilfe gerade auch auf der persönlichen Ebene dramatisiert.

»Es entstehen gerade Infoseiten zu diesem Themenkomplex, im Moment werden dazu noch Ideen gesammelt«, erläuterte die Superintendentin. Nach wie vor setze sich auch Landesbischof Meister für die Integrationsarbeit ein und lobte hier die gute Zusammenarbeit zwischen den Parteien, den Gewerkschaften und der Kirche. Um die klare Haltung der evangelischen Kirche allgemein und auch des Kirchenkreises Leine-Solling speziell in diesem Themenfeld zu untermauern, wurden zu Beginn der Sitzung zehn Thesen gegen Rechtsextremismus und für ein friedliches Zusammenleben verabschiedet.oh

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