Aufruf zum politischen Engagement

Politiker stellten sich und ihre Parteien bei Podiumsdiskussion vor

Interessiert verfolgten die Schüler des zehnten bis zwölften Jahrgangs in der Aula der Schule die Aussagen der Kommunalpolitiker.

Einbeck. Mit Interesse verfolgten die Schüler des zehnten, elften und zwölften Jahrgangs der Goetheschule bei einer Podiumsdiskussion die Aussagen der Politiker, und sie stellten viele anregende Fragen. Moderiert von Theresa Steinbrenner und Philipp Preuß stellten Marcus Seidel, SPD, Dirk Ebrecht, CDU, Christian Grascha, FDP, Dr. Ursula Beckendorf, GfE, und Sören Hauptstein, AfD, sich und ihre Partei vor.

Die Themen reichten von Bildungspolitik und Einsatz für Jugendliche über Stärkung der Region, Anreize für Unternehmungsgründungen, Gleichberechtigung, Energiewende bis hin zur Flüchtlingsproblematik. Einig waren sich die meisten, dass die Kommunalpolitik etwas Besonderes sei. Direkt komme man mit den Bürgern ins Gespräch und erfahre Wünsche und Nöte, sagte Grascha. Es sei spannend, an der »kommunalen Schraube« zu drehen, um für die Mitmenschen und die Region etwas zu leisten, sagte Ebrecht. Ähnlich sah es Seidel, die Menschen vor Ort stehen im Mittelpunkt, vernünftige und voranbringende Politik zum Wohl der Stadt und des Gemeinwesens werde angestrebt. »Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit« laute seit der Gründung das Motto der SPD, das gelte auf allen Ebenen.

Viele lokalpatriotische Menschen setzen sich für GfE und Bürgerliste ein, sagte Dr. Beckendorf. Sachorientiert und ohne Fraktionszwang wollen sie das Beste für die Stadt erreichen. Energiepolitik, Gleichberechtigung auf allen Ebenen und das Flüchtlingsthema waren Bartels wichtig – auch auf kommunaler Ebene, während Hauptstein für Rechtsstaatlichkeit, Sicherheit und Freiheit plädierte.

Der FDP waren kommunalpolitisch die Finanzen ohne neue Schulden, die Sicherung der Bildungsstandorte sowie Anreize für Unternehmungsgründungen wichtig. Junge Menschen sollten gute Aussichten haben, erfolgreich ins Berufsleben zu starten.

Neben einer verlässlichen Politik und der Stärkung der Stadt – auch der 46 Dörfer von Einbeck – sei die Verwurzelung zu fördern, so Ebrecht, damit viele zurückkehren und ihr erworbenes Wissen gezielt vor Ort einbringen.

Während Hauptstein nur oberflächlich auf den Bereich der Jugend in Einbeck einging – Infrastrukturen erhalten und eine familienfreundliche Gesellschaft erschaffen – wurden die anderen Politiker konkreter.

Mit dem neuen Haus der Jugend sei etwas Besonderes entstanden, die IGS entwickele sich gut, sollte aber keine Oberstufe bekommen, betonte Bartels. Einsatz für Kinderspielplätze und Jugendliche sowie die Gewinnung von Mitgliedern für Vereine und Institutionen wie die Feuerwehr seien erforderlich. Ähnlich sah es Dr. Beckendorf, die Unterstützung und den Erhalt von Museum, Bibliothek und Musikschule als ebenfalls wichtig ansah.
Grascha fügte hinzu, die Möglichkeiten für Ansiedlungen von Unternehmen zu verbessern und Politik auch für die Jugendlichen zu betreiben. »Bringt Euch und Eure Vorstellungen ein«, rief er auf.

Der Appell gefiel auch Ebrecht und Seidel, da Jugendpolitik Standortpolitik sei. Wichtig sei, so der CDU-Franktionsvorsitzender, qualitative Jobs vorzuhalten, damit junge Erwachsene in der Region bleiben. Der PS.SPEICHER?ziehe viele Menschen an, vorhandene Potenziale seien mehr zu nutzen. Gemeinsam mit Vereinen, Verbänden, Institutionen und Politik sollte man sich für die jungen Erwachsenen vermehrt einsetzen.

Jugendpolitisch sei einiges in Bewegung, auf das moderne Freizeitverhalten müsse man mehr eingehen, forderte Seidel, mit der geplanten Mehrzweckhalle am HdJ sei es bald möglich, Fun-Sportarten in Einbeck anzubieten.

Kontrovers wurde das Thema Ganztagsschule diskutiert. Der mögliche freiwillige längere Aufenthalt in der Schule biete viele Möglichkeiten – zur individuellen Förderung und dafür, dass beide Elternteile arbeiten können –, vernichte aber nicht die lokale Vereinsstruktur, waren sich die Parteien im Gegensatz zur AfD einig.

Ähnlich sah es bei der Flüchtlingsthematik aus: Es gebe keine »Flut« oder »Welle«, meinte Seidel. Dank viel Einsatz und Engagement herrschte vor Ort eine ausgeprägte »Willkommenskultur«. Versorgungsnotstände und Unterbringungen in Turnhallen gab es nicht, dafür einen starken Integrationswillen und viel Hilfsbereitschaft.

»Wir schaffen das«, wie Angela Merkel war sich Ebrecht sicher, die Herausforderungen zu meistern. Menschen in Not müsse geholfen werden, ebenfalls seien aber die außer- und sicherheitspolitische Probleme anzugehen, dass nicht mehr so viele gezwungen sind, aus ihren Ländern zu fliehen. Dem stimmten Grascha, Beckendorf und Bartels zu, die auch die »Willkommenskultur« vor Ort lobten.

Mehr Einfluss will die AfD gewinnen und den Bürgerwillen vermehrt durchsetzen, während die anderen Kommunalpolitiker Einbeck gezielt stärken wollen – sachorientiert und ohne Polemik. Sie riefen auf, sich einzusetzen, sich für die Gesellschaft zu interessieren, die Region zu stärken, optimistisch die Zukunft anzugehen, sich über Ziele der Parteien zu informieren und zu wählen. Das sei der einfachste Weg, politisch sich zu beteiligen – denn Politik gehe jeden an. Viel kann man gemeinsam er­reichen – für sich, für Einbeck und für die Region.mru