Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung

Ein passgenaues Kunstwerk

Vorschlag für Skulptur an der Ecke Marktstraße/Tiedexer Straße

Ein Modell des an der Ecke Marktstraße/Tiedexer Straße geplanten Kunstwerks stellte Günter Dietzek im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung vor.

Einbeck. An der Ecke Marktstraße/Tiedexer Straße soll wieder ein Kunstwerk stehen. Die Idee dafür hat Günter Dietzek jetzt im Ausschuss für Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung vorgestellt, und er konnte auch ein Modell von »von null bis unendlich« präsentieren. Die Arbeit soll der Künstler Timm Ulrichs mit Schülern gestalten. »Wir wollen die Stadt bereichern um die Sprache der Kunst«, führte Günter Dietzek auf.

Dafür habe man mit Timm Ulrichs einen renommierten Künstler gewonnen. Es soll ein für Einbeck passgenaues Werk entstehen, über das sich Bürger mit der Stadt identifizieren können. Durch die Zusammenarbeit mit Schüler der Paul-Gerhardt-Schule Dassel und der Goetheschule Einbeck soll die Jugend mit herangezogen werden.

Günter Dietzek erinnerte in diesem Zusammenhang an die Idee aus dem Jahr 2014: Damals wurde das Kunstwerk »Mobilität« am PS.SPEICHER von Hans-Oiseau Kalkmann und Schülern geschaffen. Auf ähnliche Weise soll auch jetzt die Kreativität gefördert werden. »von null bis unendlich« soll 2017/18 fertiggestellt werden.

Die Figur, die Timm Ulrichs dafür vorschlägt, ist sowohl kompliziert-komplex als auch einfach: das mathematische Unendlichkeitszeichen, das eine Null ergibt - je nachdem, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet. Mit Hilfe eines einzigen durchgehenden und kreuzungsfreien Linienzuges wird unvorhersehbar das eine Zeichen in das andere überführt.

Diese Transformation, eine Aufhebung und Vereinigung der vermeintlich nicht zu vereinbarenden Gegensätze und Extreme »null« und »unendlich«, soll scheinbar Unmögliches Wirklichkeit werden lassen. Die Null steht dabei für den Standpunkt an der Nordseite der Marktkirche. Das Unendlichkeitszeichen strahlt aus in alle Welt. Auf der Basis eines historischen Fundaments entfaltet sich Einbeck mit Dynamik in eine positive Zukunft, dafür ist die Skulptur von Timm Ulrichs ein Symbol.

Die aufgeständerte Skulptur soll über fünf Meter hoch und etwa ebenso breit sein. Sie wird durch im Erdreich verborgene und wartungsfreie Motoren zum langsamen Rotieren gebracht. Die Drehscheibe wird bündig der Oberflächengestaltung der Umgebung angepasst. Bei Dunkelheit könnte eine Beleuchtung durch Bodenstrahler erfolgen.

Ulrichs, selbst ernannter »Totalkünstler«, gilt als Pionier der Konzeptkunst. Er ist seit 1959 künstlerisch tätig, von 1969 bis 2005 war er Professor für Bildhauerei und Totalkunst in Braunschweig und Münster. Er hat an der documenta 6 in Kassel teilgenommen. Ein Modell der Skulptur hat er bereits im Sprengel Museum in Hannover gezeigt.

Die Idee stieß im Ausschuss auf große Zustimmung. Überrascht von der Schlichtheit war der Ausschussvorsitzende Walter Schmalzried, CDU: »Das kommt sympathisch rum.« Als »tolle Idee« würdigte Joachim Dörge, CDU, den Vorschlag, er hatte allerdings Bedenken wegen der geplanten leuchtend roten Farbe.

Auch die, erläuterte Günter Dietzek, stehe für Einbeck. Es sei schön, dass sich ein solcher Künstler für Einbeck begeisterte, so Alexander Kloss, SPD. Er finde den Entwurf als spannend und passend für die ansonsten »triste Ecke«. »Das passt zu Einbeck und hat Charme«, stellte Albert Thormann, GfE, fest.

Die symbolische Bewegung, die hier deutlich werde, gehöre zu Einbeck, und das begeistere sie, stimmte Heidrun Hoffmann-Taufall, CDU, zu. Ein Kunstwerk sei Teil des Konzepts zur Umgestaltung der Marktstraße, erinnerte Fachbereichsleiter Frithjof Look. Platzfragen, etwa zu Rettungsgassen und Marktständen, werde man regeln können.

Ebenso seien der Schutz vor Vandalismus und Sicherheitsaspekte noch Thema. Es sei mit Kosten von 90.000 bis 95.000 Euro zu rechnen, und die müsse man zusammentrage, führte Günter Dietzek aus. Man wolle verschiedene Stiftungen dafür ansprechen, aber auch Bürger seien gefragt, sich zu beteiligen. Ziel sei, dass die Stadt dafür kein Geld aufbringen müsse. »Wir haben das mit Begeisterung aufgenommen«, fasste Walter Schmalzried zusammen.ek