Außenfassade soll dieses Jahr fertig werden

Mitgliederversammlung des Fördervereins Alte Synagoge | Pläne und Veranstaltungen

In diesem Jahr soll es mit der Fassaden­sanierung der Alten Synagoge in der Baustraße weitergehen. Die Planungen dafür haben der Vorstand des Fördervereins Alte Synagoge und Mathias Cortnum jetzt bei der Mitgliederversammlung vorgestellt. Nach einem Rückblick auf erfolgreiche Veranstaltungen des vergangenen Jahres ging es um die Planungen für 2017.

Einbeck. Einmal im Monat hat sich der Vorstand im vergangenen Jahr zu Sitzungen getroffen. Der Vorsitzende Frank Bertram dankte den Kollegen für die Unterstützung und die Zusammenarbeit, ebenso der Stadt beziehungsweise der örtlichen Denkmalpflege. Ein erneuter Wechsel wurde beim Architekten für die Sanierung des Gebäudes notwendig, nachdem Sander & Partner das Büro aufgelöst haben. Nun arbeitet der Verein mit dem Ingenieurbüro Mathias Cortnum aus Strodthagen zusammen. Arbeiten am Außengelände haben in Kooperation mit dem guten Nachbarn, der Baptistengemeinde, stattgefunden; vertraglich wurde die gemeinsame Nutzung der Fläche zwischen Synagogen- und Kirchengebäude geregelt.

Eine ganze Reihe von Veranstaltungen hat der Verein 2016 organisiert, und nahezu mit allem könne man sehr zufrieden sein, so Frank Bertram. Den Auftakt machte das Quartett »Schall & Rauch« im Mai auf den Spuren der Comedian Harmonists. Im August hat der Verein den Förderverein der ehemaligen Synagoge in Stadthagen besucht und sich über ein ähnliches Projekt ausgetauscht. Im September wurde in der Marktkirche die Wanderausstellung über die Nakba, die Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948, in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Evangelischen Kirchengemeinde gezeigt. Ein Besuch in der Baustraße bildete den Abschluss der Führungen zum Tag des offenen Denkmals, bei dem diesmal Höfe im Mittelpunkt standen. Der Tag hat wieder sehr große Resonanz gefunden.

Im Oktober war Professor Andor Izsak von der Villa Seligmann aus Hannover zu Gast. Er spendete dem Verein nicht nur einen Flachbild-Fernseher mit Verstärker und DVD-Player, sondern berichtete auch über synagogale Musik. Eine Veranstaltung, zu der er sich mehr Besucher gewünscht hatte, war eine Lesung der Reihe »Goethe lädt ein« mit Hinrich Lange und Agnes Wendroth, so Frank Bertram. Sie haben aus dem Tagebuch der Göttingerin Grete Paquin gelesen. Im Anschluss an die Kranzniederlegung am 9. November hat die Historikerin Dr. Christine Wittrock aus ihrem Einbeck-Buch vorgetragen, unter anderem über den 9. November 1938.

Über die Aktion »Stolpersteine« ist bei der letzten Hauptversammlung bereits ausführlich berichtet worden. Gunter Demnig wird 2017 die nächsten Stolpersteine in Einbeck verlegen: am 25. Mai ab 14 Uhr; es handelt sich um 14 Steine an sechs verschiedenen Orten.

Wie es mit dem Gebäude Alte Synagoge weitergehen soll, insbesondere zunächst mit der Außenfassade, das erläuterte Mathias Cortnum. Der Diplom-Ingenieur erinnerte zunächst an die Renovierungsgeschichte des Hauses, das der Förderverein 2004 gekauft hat. 2007 hat die Entkernung begonnen. 2011 gab es ein neues Dach, 2013 neue Fenster. Nach der Übernahme des Auftrags habe sein Büro zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht und eine Kostenschätzung bis zur Fertigstellung erarbeitet. Es sei an der Zeit, sich jetzt der Fassadensanierung zu widmen, um das Gebäude wetterfest zu machen.

ach umfassenden Holzuntersuchungen mit Blick auf mögliche Schädigungen soll das Farbkonzept für die Fassade noch in diesem Monat erarbeitet werden. Im April wäre die Ausschreibung von Zimmermanns- und Malerarbeiten möglich. Ziel, so Cortnum, soll es sein, die Arbeiten im Sommer durchzuführen und in jedem Fall in diesem Jahr mit der Fassade abzuschließen. Geplant ist, die Gefache hell zu belassen und das Holz lichtgrau zu streichen.

Weitere Planungen werden sich dann mit dem Innenausbau befassen. Auch hier wird ein Farbkonzept erstellt. Es wird zu klären sein, inwieweit ein historischer Wandaufbau gewünscht wird, welche Nutzung angestrebt wird und welches Heizsystem notwendig ist, entsprechend wird weiter geplant. Er freue sich, so Cortnum, an diesem spannenden Projekt mitzuarbeiten und es möglicherweise auch zu beenden.

Für den Bauabschnitt Außenfassade sind 64.000 Euro an Kosten vorgesehen. Zugesagt sind Zuschüsse in Höhe von 45.000 Euro vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Für die fehlende Summe ist ein Förderantrag bei der Kultur- und Denkmalstiftung des Landkreises Northeim gestellt.

Weiter gab der Vorsitzende Termine für dieses Jahr bekannt: Am 28. April findet in der Alten Synagoge ein Kaminabend statt, bei dem Dr. Rainer Kersten, Dassel, über die Familie Mendelssohn referieren wird. Am 19. Mai ist ein Konzert mit jiddischen Liedern und Klezmer-Musik geplant. Dies ist zugleich der Begrüßungsabend für eine Besuchergruppe aus der Partnerstadt Keene in den USA.

Am 20. Mai ist Siegfried Großmann zu Gast zu einem Klavierabend. »Lieder ohne Worte« heißt das Programm mit Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Am 13. August plant der Förderverein eine Fahrt nach Hannover in die Villa Seligmann, das Zentrum für jüdische Musik. Dort gibt es nicht nur eine Führung durch Professor Izsak, sondern auch die Möglichkeit, an einem Konzert teilnehmen. Auch beim Tag des offenen Denkmals am 10. September wird der Förderverein wieder über sein Projekt berichten. Vom 29. September bis zum 8. Oktober stellt er seine Räume für das Fachwerk-Fünfeck-Festival DKKD zur Verfügung. Der Verein »Kultur im Esel« wird hier ein?Programm präsentieren.

Informationen zur Kassenlage gab es von Lutz-Henning Hesse, der über gute Einnahmen berichtete. Allerdings seien auch mehr als 50.000 Euro verbaut worden. Kassenprüferin Edeltraud Holz berichtete, dass es keinerlei Beanstandungen gebe. Der Vorstand wurde einstimmig entlastet. Zu Kassenprüfern wurden Edeltraud Holz und Dieter Meißner gewählt.

Der zweite Vorsitzende Joachim Voges bedankte sich abschließend bei Frank Bertram für unermüdliche Arbeit für dieses Projekt; er dankte aber auch den aktuell 70 Mitgliedern, die das Vorhaben teilweise über Jahre begleiteten und die sich engagierten, ein altes Haus zu sanieren und dessen Bedeutung deutlich zu machen.ek