Den Blick auf Burkino Faso legen

Kinderfastenaktion von Misereor | Sonntag Kindergottesdienst in St. Josef

»Rucky Reiselustig« berichtet im Gottesdienst in St. Josef am Sonntag, 26. März, über Burkino Faso, das Partnerland der MISEREOR-Kinderfastenaktion.

Einbeck. Mit Burkina Faso steht in diesem Jahr eines der weniger bekannten Länder im Mittelpunkt der Kinderfastenaktion. Die frühere französische Kolonie Obervolta in Westafrika erhielt ihren heutigen Namen erst 1984. Er wurde aus zwei einheimischen Sprachen zusammengesetzt und bedeutet »Land der aufrechten Menschen«.

In den einzelnen Landesteilen leben unterschiedliche Völker, die jeweils ihre eigene Sprache benutzen. Landes- und Unterrichts sprache ist seit der Kolonialzeit Französisch. Auch deshalb ist der Schulbesuch für manche Kinder eine große Hürde, besonders auf dem Land, wo viele Kinder nur die Sprache des eigenen Volkes beherrschen. Zahlreiche Kinder im Grundschulalter besuchen keine öffentlichen Schulen, sondern werden informell in Dorfschulen, die von den Eltern organisiert werden, oder in Koranschulen unterrichtet. Die Dorfschulen werden manchmal von Nichtregierungsorganisationen, zum Beispiel MISEREOR, unterstützt, sie können nach längerer Laufzeit die staatliche Anerkennung bekommen Burkina Faso zählt zu den ärmsten Ländern der Welt.

Die Bevölkerung lebt mehrheitlich vom Ackerbau und von der Viehzucht. Fast die Hälfte der Böden ist jedoch durch Übernutzung und Erosion geschädigt und wenig fruchtbar. Das Klima ist tropisch mit Regen- und Trockenzeiten. Seen und Tümpel sind wichtige Wasserspeicher, trocknen aber in Dürreperioden aus. Davon ist vor allem der Norden betroffen, der zur Sahelzone gehört. So werden die südlich an die Sahara angrenzenden Länder bezeichnet, die mit dem Vordringen der Wüste (Desertifikation) zu kämpfen haben. Der Klimawandel lässt die Regen- und Trockenzeiten zunehmend unkalkulierbar werden. Niederschläge sind zu selten oder zu unregelmäßig. Wiederkehrende natür liche Krisen sind einerseits Dürren, andererseits Überschwemmungen in der Regenzeit.

»Die Welt ist voller guter Ideen. Lass sie wachsen«: Mit dem Leitwort der Fastenaktion 2017 ermutigt MISEREOR zu einem »neuen Blick« auf Afrika und seine Menschen. Oft wird die Region südlich der Sahara als Armenhaus Afrikas bezeichnet. Doch Erfahrungen aus dem Partnerland Burkina Faso zeigen: Die Menschen sind reich an Kreativität. Partnerorganisationen von MISEREOR greifen die guten Ideen auf und helfen Bäuerinnen und Bauern, ihre Potenziale auszuschöpfen.

So erfinden Kleinbauernfamilien ökologische Pflanzenschutzmittel, stellen Dünger aus Baumrinde her und heilen ihr erkranktes Vieh mit selbst entwickelten Salben. Veränderte Trocken- und Regenzeiten beeinflussen auch die Lebensweise der Peulh. Traditionell zogen die Männer dieses Hirtenvolkes mit ihren Herden durch das Land und suchten Nahrung für die Tiere. Doch jetzt bauen sie selbst Futtermittel an. So konnten sie die Rinderhaltung intensivieren und die Milchproduktion auch in der Trockenzeit steigern. Die Frauen haben eine Minimolkerei aufgebaut, verarbeiten Milch zu Joghurt und erwirtschaften damit ein zusätzliches Einkommen, was der ganzen Dorfgemeinschaft zugute kommt. Die Kinderfastenaktion nimmt dieses Beispiel in einem Comic auf.

Die Jugendaktion thematisiert auch das Problem der Milchpulverimporte. Denn billiges Milchpulver aus Europa gefährdet die Marktchancen einheimischer Bauern. Als Grundnahrungsmittel verbindet Milch weltweit viele Menschen – mehr, als man denkt. Denn kennt man die Zusammenhänge zwischen dem Konsumverhalten, der europäischen Milchüberproduktion und der Überflutung afrikanischer Märkte?

Im Kindergottesdienst am kommenden Sonntag, 26. März, ab 10 Uhr in der katholischen Kirche St. Josef wird »Rucky Reiselustig«, der sprechende Rucksack, den Kindern und der Gemeinde berichten, wie die Menschen in Burkina Faso leben. Zu diesem Gottesdienst lädt die St. Josef-Gemeinde alle Kinder und ihreh Familien ein.oh