Drohnenflug und Pflanzenkunde

Rund 160 Schüler beim Zukunftstag bei KWS | Viele Berufsfelder

Einbeck. Selbermachen war das Stichwort: An neun thematisch unterschiedlich gestalteten Stationen konnten die Schüler bei der KWS SAAT SE beim Zukunftstag vielfältige Aufgaben in der Pflanzenzucht wahrnehmen und damit auch die vielen verschiedenen Berufsfelder rund um die Pflanze kennenlernen.

»Ich interessiere mich für grüne Berufe und die Arbeit im Labor«, sagt Adrian Schomburg. Der Zwölfjährige hat schon eine Idee für die Zeit nach der Schule: »Ich kann mir vorstellen, bei KWS später auch zu arbeiten, daher fand ich es sehr spannend, den Zukunftstag zu besuchen. Sie haben alles sehr gut erklärt.« Mit seinem Lob ist er nicht allein. Auch Frederik Lankinen, zwölf Jahre alt, findet es »ziemlich gut, dass es den Zukunftstag gibt« – für ihn ist es bereits das dritte Mal, dass er mitmacht, immer an anderen Stationen. »So kann man schon einmal schauen, was es für Berufe gibt.«

Der Zukunftstag stand bei KWS ganz im Zeichen der rund 160 Teilnehmer im Alter von zehn bis 15 Jahren. »Was unser Konzept ausmacht, ist Aktivität, das gemeinsame Arbeiten mit unseren Kollegen«, sagt Mandy Schnell, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit. »Das Erfahren, Selbermachen und Erleben steht für uns im Vordergrund. Wenn wir Begeisterung für ein Berufsfeld wecken können, haben wir viel erreicht.«

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Zukunftstag wieder gewachsen: Die Teilnehmerzahl stieg leicht, das Angebot wuchs aufgrund der Nachfrage von sieben auf neun Stationen und bildet so immer besser die Komplexität in der Pflanzenzüchtung ab. Damit die Schüler auch selbst möglichst viel ausprobieren und lernen konnten, waren insgesamt 64 Mitarbeiter im Einsatz, so dass an den einzelnen Stationen in den zur Verfügung stehenden zwei Stunden eine intensive Betreuung möglich wurde.

In der Zuckerrüben- und Maiszüchtung erwartete die Schüler Labor-Atmosphäre. Von Zuckerrübenpflanzen wurden Blattproben entnommen, die später dann zur DNA-Analyse verwendet werden, um etwa Resistenzen zu überprüfen. Die Schüler mussten darauf achten, dass das Blatt sauber ist, falls nicht, es reinigen und anschließend eine Probe ausstanzen.

Direkt daneben waren Konzentration und eine ruhige Hand gefragt: Mit Pinzetten musste jede einzelne Polle eines Zuckerrübentriebs entfernt werden, um die Pflanze zu sterilisieren; ein erfahrener Mitarbeiter benötigt etwa zwei Stunden für einen Trieb. An der Station zur Sonnenblumenzüchtung war das Sterilisieren ebenfalls eine wichtige Aufgabe. Schüler in Laborkitteln schafften es, in acht Arbeitsschritten und mit haushaltsüblichen Zutaten aus einer Banane DNA zu extrahieren, die am Ende als dünne weiße Fäden in einer Alkohollösung schwamm. »Ich interessiere mich für Naturwissenschaften und habe mich für das Labor entschieden«, sagt Emilie Philipps. »Im Biologie-Unterricht haben wir gerade mit dem Thema DNA angefangen, aber nur mit der Theorie. Daher finde ich es so interessant, jetzt die DNA zu sehen.«

In der Ausbildungswerkstatt konnten die Schüler beispielsweise unter Anleitung der Auszubildenden für den Beruf des Industriemechanikers aus einem Metallplättchen einen Schlüsselanhänger anfertigen, inklusive Bohrloch und eingestanzter Zahlen oder Worte. Die Elektroniker hingegen ließen einen Stromkreis aufbauen und dazu die Schüler unter anderem mit dem Lötkolben arbeiten.

Das Wetter spielte mit und ermöglichte auch den Stationen unter freiem Himmel einen reibungslosen Ablauf. Das galt insbesondere für die Demonstration des Drohneneinsatzes über einem Weizenfeld der Zuchtstation in Wetze. Drohnenpilot Marius Burkhardt ließ eine orangefarbene Drohne starten und Manöver ausführen. Über einen Monitor konnten die Schüler eine Live-Übertragung der Drohnenkamera beobachten. Die Begeisterung für das Flugobjekt machte sich an den zahlreichen Nachfragen bemerkbar: Was würde passieren, wenn die Drohne in eine Stromleitung fliegt? Oder mäht sie den Rasen, wenn sie im Tiefflug unterwegs ist? »Ich hatte noch keine richtige Vorstellung davon, wie das Drohnenfliegen funktioniert«, sagt Schüler Enno Drewes. »Es war interessant, zu sehen, welche Regeln dabei beachtet werden müssen.« Zurück in Einbeck wurde mit dem aufgenommenen Bildmaterial gezeigt, welche Informationen sich daraus über das Feld gewinnen lassen, etwa die Wuchshöhe oder Krankheitsbefall.

Weitere Stationen umfassten die Software-Entwicklung für Forschung und Züchtung, die Qualitätskontrolle des Saatguts, die Besichtigung einer Biogasanlage, Züchtung neuer Getreidesorten, der Umgang mit Schädlingen sowie eine Vorstellung kaufmännischer Berufe.oh