Für Patienten vor, während und nach der OP

Vortrag zum Thema Narkose beim Förderverein des Bürgerspitals mit Dr. Thomas Hahn und Dr. Uwe Rösler

Die Vorsitzende des Fördervereins des Einbecker Bürgerspitals, Brunhild Vatterodt, bedankte sich bei den Oberärzten der Anästhesie, Dr. Thomas Hahn (Mitte) und Dr. Uwe Rösler, für den interessanten Vortrag zum Thema Narkose.

Einbeck. »Narkose« war das Thema des jüngsten Vortrags beim Förderverein des Einbecker Bürgerspitals. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe zu Themen aus dem Gesundheits- beziehungsweise medizinischen Bereich waren die Oberärzte des Anästhesie, Dr. Thomas Hahn und Dr. Uwe Rösler, zu Gast. Sie informierten umfassend über verschiedene Narkoseverfahren sowie den weiteren Einsatz von Anästhesisten, und sie beantworteten auch Fragen der zahlreichen Zuhörer.

»Wir begleiten Patienten vor, während und nach Operationen«, stellte Dr. Thomas Hahn ein wichtiges Feld für die Anästhesisten vor. Am Einbecker Bürgerspital ist Dr. Wolfgang Mau Chefarzt der Abteilung, Oberärzte sind Dr. Hahn, Dr. Rösler und Dr. Ulrich Schulze. Zudem gibt es ausgebildetes Fachpflegepersonal.

Zu den Aufgaben der Anästhesie gehören der Einsatz bei Operationen, die Planung von Vorbereitung, Lagerung und Anästhesieverfahren während der Operation, die Durchführung der Narkose, die Intensivmedizin, etwa Überwachung von Herz-, Kreislauf- und Atemfunktionen, aber auch Rettungsmedizin, beispielsweise der Einsatz als Notarzt im Rettungsdienst, verbunden mit der Abnahme von Notfallkompetenzprüfungen
Vor operativen Eingriffen geht es darum, dass die Narkoseärzte möglichst viel über den Patienten erfahren. »Wir wollen es genau wissen«, so Dr. Hahn. Allergien, Krankheiten, Rauchen oder Alkoholkonsum sind dabei von Interesse. Nach umfassender Aufklärung über das geplante Vorgehen ist eine schriftliche Einverständniserklärung des Patienten erforderlich.

Im Operationssaal gibt es verschiedene Möglichkeiten der Lagerung, je nachdem, was operiert werden soll. Wichtig, betonte Dr. Hahn, sei Wärmemanagement für den Patienten. Im OP sei es stets kalt, deshalb müssten Decken, warme Infusionen oder aktive Wärmung zur Verfügung stehen: »Früher kamen sie schlotternd aus dem OP-Trakt«, erinnerte sich der Mediziner.

Bei den Anästhesieverfahren stehen der Einsatz von Verfahren, bei denen der Patient tief und fest schläft, und die Möglichkeit zur Teilnarkose zur Auswahl; in diesem Fall werden nur bestimmte Körperteile betäubt. Im Gegensatz zu früher benutze man keinen Äther mehr, sondern andere Gase, die sehr sicher seien. Häufig werde eine Misch- beziehungsweise balancierte Narkose eingesetzt, mit Gas und intravenös gegebenen Medikamenten. Die sogenannte »Vollnarkose« nutzt ein Narkotikum für den Schlaf, ein Analgetikum zur Schmerzstilllung und ein Mittel zur Muskelentspannung. Zum Einsatz kommen unter anderem Propofol und Fentanyl. Die Muskeln zu lähmen, ist notwendig, um besseren Zugang zu Knochen oder in den Bauchraum zu bekommen - allerdings muss zuerst die Narkose wirken.

Wichtig ist im Operationsverlauf die Atemwegssicherung. Das Verfahren ist abhängig von der Dauer der Narkose: mit Maske, Schlauch oder Kehlkopfmaske, die Standard ist bei der Vollnarkose. Auch hier, versicherte Dr. Hahn, merke es der Patient nicht, wenn der Beatmungsschlauch eingeführt werde. Das EKG läuft mit zur Kontrolle der Herzfunktion, die Sauerstoffsättigung wird ebenso überprüft wie Blutdruck und Körpertemperatur.

Bei einer Regionalanästhesie wird mit einer dünnen Spinalnadel unter örtlicher Betäubung ein Narkosemittel in den Liquorraum in der Nähe des Rückenmarks gebracht. Der Patient spürt dabei nur den Druck der Nadel. Über solche Teilnarkosen lassen sich sowohl Beine als auch Arme betäuben.
Das anschließende Aufwachen nach der Narkose wird im Aufwachraum beobachtet. Der Patient ist auch dazu an Monitore angeschlossen. Mit Schmerzmitteln versehen, geht es anschließend in der Regel auf die Station.

Die nach-operative Schmerztherapie erfolgt medikamentös. Unter Umständen kommen dabei auch vom Patienten gesteuerte Schmerzpumpen zum Einsatz. Benötigt ein kritisch-kranker Patient Intensivpflege, werden auch dabei Herz-, Kreislauf- und Atemfunktionen ständig überwacht. Um bei diesen Patienten Infusionen zuzuführen, beispielsweise für Ernährung, Medikamente oder die Entnahme von Blutproben, wird ein zentraler Zugang in die oberer Hohlvene am Hals gelegt.

An die interessanten und gut verständlichen Ausführungen schlossen sich einige Fragen der Zuhörer an.
Den nächsten Vortrag hat die Vorsitzende des Fördervereins, Brunhild Vatterodt, für den 30. November angekündigt: Dann berichtet Chefarzt Thomas Rudolph über Schmerztherapie.ek