Kneipen-Zoff für Roman
Morgenpost-Titel Ursache für Hänseleien | Betroffener bittet um Hilfe
Einbeck. Das nennt man wohl einen doofen Zufall: Albert Roman ist Einbecker, Dartspieler, Fußballfan und ehemaliger Schiedsrichter – eine bekannte Persönlichkeit in der Bier- und Fachwerkstadt, wie er sagt. Momentan liegen einige anstrengende Wochen hinter ihm. Es verging kein Tag, an dem er nicht von Freunden oder Kollegen gegängelt wurde. Ursache für die Hänseleien: eine Überschrift in der Einbecker Morgenpost.
Zu allem Überfluss für Roman erscheint die »böse« Kopfzeile täglich – es geht nämlich um den Titel des Buches, das serienmäßig in der Zeitung veröffentlicht wird. Das Problem beginnt schon mit der Spitzzeile – da steht nämlich, wie für derartige Veröffentlichungen üblich, »Roman«. Die eigentliche Überschrift setzt dem Zufall aber die Krone auf: »Albert muss nach Hause« steht seit mehr als 50 Folgen täglich in der Einbecker Morgenpost. Eine Vorlage für Romans Bekanntenkreis, die in der Schankwirtschaft bei jeder Gelegenheit Erwähnung findet. »Immer, wenn ich beim Dart einen guten Wurf gemacht habe, ruft einer ›Albert muss nach Hause‹«, beschwert sich Roman. Ebenso bekomme er es zu hören, wenn er schlecht werfe, gerade zur Tür reinkomme, oder einfach nur so zwischendurch.
»Es war nicht mehr auszuhalten«, sagt der passionierte Dartspieler. Er habe der Sache ein Ende bereiten wollen und sei deswegen zur Geschäftsstelle der Einbecker Morgenpost gegangen. »Bitte nehmen Sie die Überschrift raus«, bat er, »die Hänseleien gehen mir auf den Geist«. Mit einer derartige Bitte musste sich die Einbecker Morgenpost wohl noch nicht außereinandersetzen. Da der Gehänselte sein Anliegen so anschaulich vortrug und sein Leiden offensichtlich war, entschied man sich, die täglich wiederkehrenden Spitzzeile zu verändern. Das Wort »Roman« wurde gestrichen. Nun ist Roman der Lachende. Die meisten seiner Kumpel verstehen es anerkennend.
Damit sollte eigentlich alles getan sein, um die Hänseleien zu unterbinden. Aber seine Freunde versuchen ihn weiter zu ärgern . »Das hat er ein Leben lang«, scherzt Dietmar, ein Dartkollege aus seiner Stammkneipe. Die herzliche Atmosphäre in dem Wirtshaus lässt das Problem aber in den Hintergrund rücken. Es besteht kein Zweifel daran, dass da ein paar Freunde Spaß miteinander haben. Mittlerweile scheint es so, als nehme der Betroffene die Hänseleien gelassener. Da der »Scherz« nun in jeder Gastwirtschaft, die Roman besucht, bekannt ist, bleibt nur zu hoffen, dass er schnell in Vergessenheit gerät. Man möchte sich bei einem Kneipenbesuch schließlich entspannen und nicht geärgert werden.kw