Gekonntes Laienspiel: Eine »Märchenstunde« an der PGS

Dassel. Am Ende wurde eine Zugabe gefordert: Das inklusive Theaterstück, in dem Acht- und Neuntklässler der Paul-Gerhardt-Schule zusammen mit Mitarbeitern der Harz-Weser-Werkstätten auf der Bühne stehen, kam bei den Zuschauern ausgesprochen gut an.

Rund eine Stunde lang nahmen die Akteure das Publikum diesmal mit zu einer »Märchenstunde«: Dabei sind die Grenzen des Märchenlandes durchlässig geworden, weil der Prinz, der Zauberer Merlin und dessen windiger Geselle mit Riesen-Ohren herumexperimentiert haben.

Durch eines dieser Löcher schlüpfte die böse Hexe Leila und lockte ein ganz normales Mädchen mit der Aussicht auf ein Smartphone mit Strasssteinen in ihr Hexenhaus. Der Freund des Mädchens machte sich auf, seine Freundin zu retten. Er begegnet dabei nicht nur einem Zwerg, der klugen Bauerstochter, Goldmarie und Rapunzel, sondern auch Rotkäppchen mit der Pistole.

Der böse Wolf wurde hübsch gemacht, um die böse Hexe zu verführen und das Menschenkind zu retten. Währenddessen versuchte der Gestiefelte Kater im Namen des Königs wieder die Ordnung herzustellen und die Löcher der Märchenwelt zu stopfen. Rizinus und Bluterguss: Die Märchenstunde mit der unterhaltsamen Geschichte mit Chefdenker-Kater, wilden Zaubersprüchen und viel Wortwitz unterhielt das Publikum aufs Beste.

Deutlich wurde, dass Märchen kein Kinderkram sind, sondern spannend und aktuell. Und man kann sie auch »ohne Netz« genießen. Urich Beyer, Leiter der Harz-Weser-Werkstätten Dassel, bedankte sich nach der gelungenen Premiere nicht nur bei den Akteuren, sondern auch bei Cornelia Ehling und Sigrid Städtler, die das inklusive Theater betreut haben.

Städtler hat zudem das Stück geschrieben. Das Projekt, erläuterte Cornelia Ehling, führe im Rahmen eines diakonisch ausgerichteten Wahlpflichtkurses Acht- und Neuntklässler im Darstellenden Spiel mit Menschen der Harz-Weser-Werkstätten zusammen. Gerade die Verzahnung dieser beiden Welten mache es möglich, dass die Schüler viel von den behinderten Menschen lernen. »Das Miteinander ist wichtig.«

Gegenseitig unterstütze man sich bei den Proben und auf der Bühne. Ihr Dank galt den Schauspielern und den Tontechnikern. Wer sich die vergnügliche Theaterstunde mit engagierten Laien-Darstellern nicht entgehen lassen will, kann gerne am Montag, 29. Mai, um 14 Uhr in die »Paula« der Paul-Gerhardt-Schule kommen  und die Schüler-Vorstellung besuchen.sts