»Mord ist auch (k)eine Lösung«

Aufführung der Komödie »Adieu und bis gleich« im Einbecker Theater

Überraschende und skurrile Wendungen, viel Wortwitz – oft auch mit gewollten Doppeldeutigkeiten – sowie gute schau­spielerische Leistungen, das zeichnete die Komödie »Adieu und bis gleich« aus, aber auch oft süffisant hinterfragt, ob Mord eine Lösung ist oder nicht. Auf Einladung von Einbeck Marketing wurde sie jetzt im Wilhelm-Bendow-Theater aufgeführt. Die Akteure erhielten für ihre gekonnten Darbietungen viel Beifall.

Einbeck. Uraufgeführt wurde die Komödie, bei der nicht so ist, wie es scheint, 2012 im Théâtre des Variétés in Paris. Geschrieben hat das Stück die französische Schauspielerin und Autorin Isabelle Mergault, die schon mit dem renommierten César ausgezeichnet wurde und die bei der Uraufführung auch die Rolle der Gigi übernahm. Die deutsche Inszenierung von Peter Lotschak wurde in Einbeck vom Contra-Kreis-Theater Bonn in Kooperation mit dem Theater im Rathaus Essen aufgeführt. Die Hauptrolle der berühmten, aber an Schreib­blockaden leidenden Barbara spielte Anja Kruse.

Ihr zur Seite standen Andrea Frohn (Gigi), Mark Kuhn (Jean-Charles) und René Toussaint (Gildas). Eingebettet in das Bühnenbild, ein edel eingerichteter Salon samt minimalistischer Bilder von Jean-Charles, entwickelt sich eine mörderische Komödie, bei der die Tötungsarten wie Erschießen oder Vergiften mit Garnelen – gern auch garniert in Croissants – sowie die Zielpersonen stetig wechseln. Fremdgeherei, ein liebestrunkener Nachbar, Namensverwechslungen sowie die Lobpreisung von langen Frauenbeinen oder der »Fossa poplitea«, der Kniekehle, würzten das Geschehen.

Erfolgsautorin Barbara (Anja Kruse) leidet unter einer Schreibblockade, aus Verzweiflung will sie sich mit Schlaftabletten das Leben nehmen. Dem französischen Wein gibt sie sich oft hin und gern hin, denn »Pinot Noir bringt mich auf schwarze Gedanken.«

Sie möchte in Schönheit sterben, um »mit großem Nachruf auf den Titelseiten aller wichtigen Zeitungen« zu erscheinen, vergisst aber, dass die beginnen Fußballweltmeisterschaft sie verdrängen könnte. Darauf weist sie die temperamentvolle, aber etwas einfältige Gigi hin. Von Barbaras Ehemann Jean-Charles als Auftragsmörderin eingesetzt, soll sie die Schriftstellerin töten, jedoch entsteht eine schwesterliche Freundschaft zwischen den beiden Frauen.

Statt auf die »Schätze« im Safe, ist Gigi eher auf die teuren Schuhe und Kleidung von Barbara und das Leben als Prinzessin scharf. Während sich die Erfolgsautorin nach Schreibfluss und der perfekten Beziehung sehnt, scheint Gigi immer an den Falschen zu geraten. Sie vergöttert den smarten Jean-Charles, den Ehemann von Barbara, der sich selbst unwiderstehlich findet und für den sie fast zur Mörderin wird, bis sie erfährt, dass er neben seiner Ehefrau und ihr eine weitere Geliebte hat.

Die schwärmerischen, liebestollen Avancen von Nachbar Gildas samt der Hingabe zur »Fossa poplitea« fruchten nicht bei Barbara, jedoch bei Gigi. Sie scheint ihren Traumprinzen gefunden zu haben, der sie liebt, respektiert sowie umfangreich mit unzähligen Leckereien bis zur Unförmigkeit bekocht. Jean Charles Idee, seine Frau umzubringen, um danach ein sorgenfreies Leben zu führen und sich genussreich seiner Liebe zur Malerei und zu vielen Damen zu widmen, schlägt fehl.

Da er sein Handy im ungünstigsten Moment – bei der vermeintlichen Durchführung des Mordes – in der heimischen Wohnung vergisst, kommt seine Vielweiberei zutage. Zudem hat die berühmte Autorin ihren Künstlergatten enterbt, um ihm »Raum für seinen Genius zu lassen – nicht für sein Genital.« Nach vielen skurrilen Wendungen scheint das Alltagsleben wieder für Barbara und Jean-Charles sowie Gigi und Gildas Einzug zu halten, doch sind die Frauen von der Penetranz und Völlerei ihrer Herren genervt, sie planen einen mörderischen Trip in die Normandie. Viel Beifall gab es vom Publikum für die gekonnte Präsentation der französischen Komödie »Adieu und bis gleich« im Einbecker Wilhelm-Bendow-Theater.mru