Neue Blüten-Pflanzen im Märchenwald entdeckt

Einbeck. Dr. Reiner Theuert, Diplombiologe, hat bei einem Rundgang durch den Märchenwald den »Scheidigen Gelb- oder Goldstern (Gagea spathacea)« entdeckt. Der Goldstern wächst vorrangig in nährstoffreichen und bodenfeuchten Wäldern besonders in Eschen-Buchenwäldern und Eschenwäldern. Ein Hauptverbreitungsgebiet liegt in Schleswig-Holstein.

Sonst findet man ihn nur zerstreut in Deutschland. Daher kommt es nicht von ungefähr, dass Deutschland eine nationale Verantwortung für das Vorkommen im Sinne der Biodiversität hat. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat Empfehlungen für eine Schutzstrategie herausgegeben. Wegen den besonderen Standorteigenschaften der Pflanze und den geringen Verbreitungsmöglichkeiten, ist jeder Standort im Wald gefährdet.

Daher sollen vom BfN Veränderungen der Lebensräume untersucht werden, wie sich Klimaveränderungen und forstliche Eingriffe auf diese Pflanzengesellschaften auswirken. Man muss schon ein gutes Auge haben, wenn man den Scheidigen Goldstern  im Grün der Bodenpflanzen des Wald entdecken will. Im April bis Mai kann man sie mit etwas Glück blühend finden. Die Blüten sind sternförmig und stehen doldig einzeln oder bis zu fünft. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass man es mit Schnittlauch zu tun hat oder einfach mit einer Grasart. Die Pflanzen bilden kleine Zwiebeln aus.

Nur selten werden Samen ausgebildet, die gegebenenfalls dann von Ameisen verbreitet werden - wie gut, dass im Märchenwald dem Scheidigen Goldstern aus forstlicher Sicht nichts passieren kann. Nicht verwechselt werden darf diese seltene Art mit dem Wiesen- oder Wald-Goldstern, die beide häufig vorkommen und zur gleichen Zeit blühen. Doch damit nicht genug, hat Theunert auch noch eine weitere Pflanzen-Art entdeckt, das Erdbeer-Fingerkraut (Potentilla sterilis).

Die Pflanze liebt Eichenmischwälder und ist wärmeliebend -kein Wunder, dass die Pflanze sich eine warme Böschung im Märchenwald ausgesucht hat. Für die Verbreitung der erdbeerartigen Pflanzen sorgen Ameisen. Die Pflanze selbst blüht zwar, bildet aber keine Früchte aus. Je weiter man deutschlandweit vom Süden nach Norden kommt umso seltener werden die Funde. Beide Pflanzen stehen in Niedersachsen für Teilgebiete in der Roten Liste.

Schön, dass aufmerksame fachliche Wissenschaftler immer wieder Neuigkeiten im Märchenwald entdecken.hst