100 Jahre altes E-Fahrzeug dabei

PS.SPEICHER Rallye: Karl-Heinz Rehkopf fährt Detroit Electric

Karl-Heinz Rehkopf (vorn links) wird die Rallye-Strecke von Einbeck bis Hildesheim mit dem 100 Jahre Detroit Electric bestreiten.

Einbeck. Elektromobilität ist in aller Munde. Aber nur wenige wissen, dass das Thema schon fast so alt ist wie das Automobil selbst. Wer es nicht glaubt, hat im Rahmen der PS.SPEICHER Rallye am kommenden Sonnabend, 30. Juli, die Möglichkeit, sich vom Gegenteil zu überzeugen. Der Stifter des PS.SPEICHERs, Kaufmann und Oldtimer-Sammler Karl-Heinz Rehkopf, begleitet die Rallye auf der Strecke Einbeck-Hildesheim mit einem 100 Jahre alten Elektrofahrzeug der Marke Detroit Electric.

In der Tat war in den Anfängen der Automobilentwicklung nicht vor vornherein klar, dass der Verbrennungsmotor das Rennen machen würde. Eine ganze Zeitlang boten einige Hersteller mit Dampf- und Elektroantrieben in Automobilen den Verbrennungsmotoren Paroli. Eine der wichtigen Marken für elektrische Personenwagen war die US-Firma Detroit Electric, bei der das Fahrzeug, das Karl-Heinz Rehkopf bei der PS-Rallye fährt, 1916 vom Band rollte.

Elektroautomobile wurden speziell von einem urbanen und bürgerlichen Publikum geschätzt. Leise und kultiviert waren Elektroautos auch ohne anstrengendes Ankurbeln des Motors und ständiges Abschmieren. Noch dazu musste kein störrisches Getriebe gekonnt bedient werden, so dass Elektrowagen als ideale Fahrzeuge für selbstfahrende Damen, Ärzte und Geschäftsleute galten. Die maximale Geschwindigkeit der frühen Detroit von 32 Kilometer pro Stunde wurde für den Stadtverkehr als ausreichend erachtet.

Selbst Henry Ford kaufte seiner Gattin einen Detroit Electric und ersparte ihr das eigene »T-Model«. Erst die wirtschaftliche Macht der Ölkonzerne und Henry Fords Produktionstechnologien ließen die »Verbrenner« obsiegen. Aus heutiger Sicht ungewöhnlich ist die primitive Lenkung des 60 Stundenkilometer schnellen 1916er Detroit mit einem Lenkhebel, der schon Ende des 19. Jahrhunderts im Vergleich zum Lenkrad als veraltet galt und die sichere Fahrt unnötig erschwerte.

Die Antriebsenergie kommt von konventionellen, heute noch üblichen Blei-Säure-Batterien, die in der Front und im Heck des Wagens untergebracht sind. Auch die Reichweite kann sich sehen lassen: Auf 150 bis 200 Kilometer schätzt Rehkopf die Distanz, die das Fahrzeug mit vollen Batterien bewältigen kann. So wird die Ladung sicher für die Distanz bis Hildesheim reichen; Rehkopf wird dort in einen anderen Oldtimer umsteigen.

Insgesamt gehen bei der PS.SPEICHER Rallye rund 100 historische Fahrzeuge auf vier unterschiedlichen Routen an den Start, darunter Fahrräder, Motorräder und Pkw, aber auch Lastkraftwagen und Busse. Die Route Einbeck - Bad Gandersheim - Hildesheim - Alfeld ist für ältere Fahrzeuge vorgesehen. Etwa 30 aus dieser Klasse bewegen sich über die 120 Kilometer lange Strecke. Haltepunkte sind in Bad Gandersheim, Hildesheim und Alfeld.

In Hildesheim werden die Fahrzeuge ab rund 12.45 Uhr auf dem Michaelishügel (Burgstraße) erwartet. Dort besteht auch die Gelegenheit, mit den Fahrern ins Gespräch zu kommen. Ausführliche Informationen zur gesamten PS.SPEICHER Rallye und dem weiteren Rahmenprogramm anlässlich des zweiten Geburtstags des PS.SPEICHER sind unter www.ps-speicher.de/rallye abrufbar. ek