»Eine Riesenehre für die Mannschaft und für mich«

Karl-Heinz Rehkopf erhält Niedersächsischen Verdienstorden 1. Klasse von Ministerpräsident Stephan Weil

Einbeck. Er kommt gern nach Einbeck, und in den vergangenen Jahren auch regelmäßig. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hatte diesmal ein greifbares Stück Anerkennung im Gepäck: Er hat den Einbecker Unternehmer und Stifter Karl-Heinz Rehkopf mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Niedersächsischen Verdienstordens ausgezeichnet. Die Auszeichnung sei ein Dank für herausragendes Engagement zum Wohl der Landes und der Menschen hier, sagte Stephan Weil.

Er habe, schmunzelte er, eine gewisse Erfahrung bei Ordensverleihungen, und in der Regel könne man bei den Geehrten auf zwei Schwerpunkte ihres Schaffens blicken. Bei Karl-Heinz Rehkopf habe er aber die Qual der Wahl. Da sei zunächst einmal das unternehmerische Engagement: Eigentlich wollte er Ingenieur werden, lernte aber 1961 dann den Berufs des Einzelhandelskaufmanns.

Sein anschließendes Studium habe er selbst finanziert und mit seiner damaligen Frau zwei Lebensmittelläden eröffnet. »So ein buntes und vielfältiges Unternehmerleben ist extrem selten«, sagte Weil, denn ab 1968 ging es mit neuen Aktivitäten weiter: Gründung einer Wirtschaftsberatung, einer Versicherungs-, einer Werbe- und einer Immobilienagentur. 1972 folgte die Teppich-Domäne Harste, später eine Hubschrauberambulanz.

Zehn Jahre war Karl-Heinz Rehkopf Miteigentümer und Manager des Flughafens Kassel-Calden. Als Bauherr und Investor des Hotels »Freigeist« setzt sich die Liste fort. Dabei habe er sich auf unterschiedlichen Märkten mit Erfolg bewegt. Sein Unternehmen Tedox habe inzwischen mehr als 100 Filialen und über 2.400 Beschäftigte. Das sei, so Weils Bilanz, eine ungewöhnlich erfolgreiche Unternehmerkarriere. Daneben habe er sich ehrenamtlich und kulturell engagiert.

Seit mehr als 50 Jahren sammele Karl-Heinz Rehkopf historische Automobile, über 1.000 Fahrzeuge umfasse seine Sammlung. Er habe die Kulturstiftung Kornhaus und den PS.SPEICHER ins Leben gerufen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht - eröffnet am 23. Juli 2014. Mit Neugier, erinnerte sich Weil, sei er damals nach Einbeck gekommen, und er hätte niemals ein Museum in dieser Qualität und Brillanz erwartet. Darstellung und Niveau seien absolut einzigartig.

»Ich bin Teil der Fankurve des PS.SPEICHERs«, versicherte er. Umso bemerkenswerter sei es, dass die Einrichtung zu 90 Prozent privat finanziert sei. Seit er das letzte Mal hier gewesen sei, habe sich erneut viel getan, fuhr Weil fort: Ein neues Hotel sei entstanden, eine neue Halle fast fertig, und er habe nicht den leisesten Zweifel, dass auch sie sehr gut ausgelastet sein werde. Das sei herausragendes ideelles und nachhaltiges Engagement.

Als Bürgermeisterin könne sie sich und der Stadt dazu nur gratulieren, wandte er sich an Dr. Sabine Michalek. Mehr als 150.000 Besucher hätten den PS.SPEICHER bisher besucht, allein in diesem Jahr gebe es eine Steigerung um 30 Prozent. Da sei man fast versucht, andere Museen nach Einbeck zum Anschauungsunterricht zu schicken. Mit dem PS.SPEICHER habe Karl-Heinz Rehkopf viel für die Gemeinschaft getan: Er beherberge die Musiktage Anfang September, ein außerschulischer Lernort wurde geschaffen, er setze sich aktiv für Denkmalschutz ein, indem er Baudenkmäler erworben und hergerichtet habe.

Soziales Engagement zeige er beim ehemaligen »Sonnenberg«, den er als Seminar- und Gästehaus zur Verfügung stelle für Menschen mit und ohne Behinderung. Er engagiere sich für den Erhalt des Einbecker Bürgerspitals, und er berichte stets mit leuchtenden Augen über die »Sch(l)aufenster«. In der Summe sei das großartig, man könne froh sein über diesen unternehmerischen Einsatz, der keine Eintagsfliege sei, sondern ganz Niedersachsen zuteil werde.

Der Orden sei dafür ein kleines Dankeschön, das aber von Herzen komme - verliehen für einen herausragenden Beitrag in Wirtschaft und Kultur. »Er ist doch so ein besonnener Mann, der liebe Ministerpräsident, und dann passiert so ein Schnellschuss?«, kommentierte Karl-Heinz Rehkopf lächelnd die Verleihung. Wie sei es um die Nachhaltigkeit bestellt, breche der Erfolg vielleicht doch bald ab? Der Ministerpräsident neige zu Übertreibungen, nur so könne er, so Rehkopf, die Wahnsinnsauszeichnung verstehen.

Er freue sich aber riesig, und er sei maßlos stolz und zugleich beschämt. Und besonders freue er sich, dass der Ministerpräsident für die Verleihung nach Einbeck komme, wo es doch so viel zu regieren gebe. »Gut Ding will Weil haben«, das habe er zur Eröffnung vor zwei Jahren festgestellt. »Weil will gut Ding haben«, das gelte aber ebenso, und das sei für den PS.SPEICHER ein großer Ansporn, in der Erfolgsspur zu bleiben. »Das Verdienstkreuz trifft mich am wenigsten selbst«, sagte Karl-Heinz Rehkopf in seiner bescheidenen Art.

Vielmehr sehe er den Erfolg der Mannschaft. Sein Anteil daran sei, das Engagement vorzuleben, immer wieder. »Es ist euer Erfolg«, wandte er sich an die Mitarbeiter, von denen einige im Trauzimmer zur Ordensverleihung versammelt waren, von denen es jetzt aber insgesamt rund 3.000 in seinen Unternehmen gebe. Er dankte besonders dem Stiftungsrat der Kulturstiftung Kornhaus, dem Kuratorium, den Förderfreunden und auch den Ehrenamtlichen. Danken wolle er ebenso seiner großen Familie, die sich mit ihm aktiv für das Unternehmen einsetze.

Er freue sich, dass er Belebendes an Niedersachsens Öffentlichkeit zurückgeben könne, und er werde den Orden, den er auch seiner Frau zueigne, mit Stolz und Dankbarkeit tragen., denn ohne sie hätte er gar keinen Grund, die Auszeichnung entgegen zu nehmen. In seinen Dank schloss er die Stadt Einbeck ein, die alles tue, die Kulturstiftung zu fördern und zu unterstützen. Von einem Mekka für Oldtimerfreunde spreche die Bürgermeisterin gern.

Als größtem Förderer gebühre auch der AKB-Stiftung der Familie Büchting Dank, genau wie dem Land Niedersachsen für die Unterstützung - der Ministerpräsident habe ein klares Ziel, einen festen Willen und einen realistischen Blick. Für die nächsten Koalitionsverhandlungen bot Rehkopf ihm das Trauzimmer hoch oben im Siloturm des PS.SPEICHERs an: für konspirative Sondierungsgespräche mit Blick in die Ferne.

»Ich sage Dank von ganzem Herzen, das ist eine Riesenehre für mich und die gesamte Mannschaft«, so Rehkopf abschließend, verbunden mit einer weiteren Einladung für Stephan Weil in die PS.Halle im Dezember. Dann könne der Schirmherr des PS.SPEICHERs prüfen, was die Beschirmten »angestellt« hätten. Eine Schleife durchs Lkw- und Bus-Depot zur fahren, musste der Ministerpräsident diesmal aus Zeitgründen ablehnen - aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.ek