Für Körper und Geist in Bewegung bleiben

»3.000 Schritte für mehr Gesundheit«: Lions starten nach Ostern mit neuem Angebot besonders für Senioren

Einbeck. Bewegung tut gut: dem Körper und dem Geist. Aber auch soziale Kontakte lassen sich bei Sporteln ganz einfach pflegen. »3.000 Schritte für mehr Gesundheit« heißt ein Programm, das die Lions-Clubs entwickelt haben. Nach verschiedenen Probeläufen soll es nun in Einbeck in die Praxis umgesetzt werden.

Start ist am Mittwoch nach Ostern, 19. April, um 15 Uhr am Parkplatz Bäckerwall/Minigolf-Anlage. Vor allem Senioren seien angesprochen, dabei mitzumachen, wie der Präsident des Lions-Clubs Einbeck, Bernd Roggenkämper, ankündigt. Während die Lions sonst vor allem bei Kinder- und Jugendprogrammen aktiv seien, hätten sie sich diesmal Senioren als Zielgruppe gesucht, so Lutz Voss, der die Verbindung zwischen Serviceclub und Sportbereich geknüpft hat.

»Die Babyboomer werden alt«, und diese gesellschaftliche Problemstellung habe man mit LionsSen aufgegriffen. Der Einbecker hat auf Distrikt-Ebene daran mitgewirkt. Hier haben die Lions Kontakt mit dem Niedersächsischen Turnerbund aufgenommen, der das Knowhow mitbringt und das Thema »Sport für Ältere« früh für sich entdeckt hat.

Bereits 2015 wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen, unterzeichnet vom NTB-Vorsitzenden Heiner Bartling und Lutz Voss für die Lions. »Begleitetes GEH-Hirn-Training« soll regelmäßig angeboten werden. Als Pilotprojekt sind die »3.000 Schritte« in Braunschweig und Celle bereits ausprobiert worden, jetzt geht es in Einbeck an die Umsetzung des ersten »echten« Projekts. Nachdem sich auch die Politik für dieses Thema interessiert hat, gab es entsprechende Unterstützung durch die Stadt.

Sie hat 88 Vereine und Verbände angeschrieben und zum Mitmachen eingeladen, allerdings nur mit geringer Rückmeldung. Im Lions-Club hat sich unterdessen eine Arbeitsgruppe formiert, die breite Kompetenz einbringt. Die Lions haben sich darüberhinaus auch bereiterklärt, sich finanziell zu beteiligen. So zahlen sie unter anderem die Ausbildung der Bewegungsbegleiter.

Es geht bei »3.000 Schritte für mehr Gesundheit« nicht nur ums Gehen beziehungsweise die Bewegung, sondern verschiedene Studien haben nachgewiesen, dass Bewegung bei der Vorbeugung von Demenz ebenso hilft wie gegen Vereinsamung. Wer sich in der Gruppe bewegt, kommt ins Gespräch. Zudem sollen unterwegs Inhalte zur Strecke vermittelt werden. Der Lions-Club übernimmt bei dem Projekt die Leitung und Verantwortung.

Partner sind dazu unter anderem die Stadt als Mitinitiator, der Einbecker Sportverein, der Seniorenrat, aber auch die Berufsbildenden Schulen, die Einbecker Wohnungsbaugesellschaft und das Deutsche Rote Kreuz - zum Teil wurden sie bereits gewonnen, zum Teil ist die Zusammenarbeit noch in Planung.

Ziel von »3.000 Schritte für mehr Gesundheit« ist der Erhalt von Mobilität und Selbstständigkeit im Alter. Lebensfreude, Leistungsfähigkeit und gesundheitliche Verfassung verbessern sich. Es ist bewiesen, dass aus großen Muskelgruppen bei Bewegung Botenstoffe ins Gehirn gehen.

Ein trainierter Körper sorgt also auch für einen trainierten Geist - Faktoren für ein positives Leben. Das Angebot ist ein leicht zugängliches, kostenfreies Bewegungsprogramm im unmittelbaren Wohnumfeld ältere Menschen in Einbeck. Die Strecke über die Wallanlagen ist etwa zwei Kilometer lang.

Bei flottem Gehen ist sie in gut einer halben Stunde zu schaffen. Es ist aber natürlich möglich, langsamer zu starten. Wichtig ist, dass jeder mithalten kann, eine Steigerung des Tempos wird sich von selbst ergeben. »Normales Tempo« bedeutet etwa 100 Schritte pro Minute. »Wir wollen die Teilnehmer behutsam in Bewegung bringen«, so Lutz Voss. Nach dieser ersten »Spaziergehroute« ist die Erarbeitung weiterer Touren vorgesehen.

Angesprochen sind Männer und Frauen ab etwa 70 Jahren. Sie sollten noch selbstständig etwa 1,5 Kilometer gehen können. Das Angebot ist kein Vereinssportprojekt und auch kein Konkurrenzangebot für die Vereine, sondern gerade die weniger bewegungsbereiten Bürger sollen sich aufgerufen fühlen, unter qualifizierter Anleitung die 3.000 Schritte möglichst regelmäßig zu absolvieren.

Das Angebot wird von mindestens zwei Personen begleitet, die über den NTB entsprechend ausgebildet sind; eine medizinische Betreuung erfolgt nicht. Bei einer Informationsveranstaltung am kommenden Mittwoch, 29. März, sind unter anderem Vereine in den Victoria-Benz-Saal im PS.SPEICHER eingeladen, die Multiplikatoren für das Angebot werden sollen. Hier werden Lions-Distrikt Governor Eva Küpers aus Celle und Tina Pfitzner aus Braunschweig vom NTB zu Gast sein.

Dr. Rainer Schürhoff und Dr. Christian Kley informieren aus medizinischer Sicht über das Projekt und die positiven Auswirkungen von Bewegung. Detailliert wird Lutz Voss »3.000 Schritte für mehr Gesundheit« vorstellen. Und danach sind alle, die sich dem Projekt in den vergangenen Monaten so intensiv gewidmet haben, gespannt darauf, mit welcher Resonanz es losgeht.

Die Tour führt vom Bäckerwall über die Wallanlagen vorbei am Garten der Generationen. Nach dem Rundgang ist Gelegenheit, sich zwanglos in einem Café zu treffen und erste Erfahrungen auszutauschen. Die Teilnehmer sollten bequeme, wettergerechte Kleidung tragen und etwa zu trinken mitbringen. Wer nicht sicher ist, ob er sich den kleinen Rundgang zutrauen kann, sollte sich eine Begleitperson mitbringen.ek