Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung

»Zweckmäßige und vernünftige Vorschläge«

Planungen zur Umgestaltung der Marktstraße im Ausschuss präsentiert | Defizite und Potenziale untersucht

Einbeck. Die Ideen zur Umgestaltung der Marktstraße sind jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Sanierung vorgestellt worden. Ilka Raabe vom Planungsbüro »schöne aussichten« aus Kassel gab Erläuterungen zu den Plänen, die im Januar bereits vor interessierten Bürgern präsentiert wurden.

Für die Vorentwurfsplanung ist eine Defizit- und Potenzialanalyse erstellt worden. Dabei habe man viele Hinweise von Anwohnern beziehungsweise Eigentümern bekommen.

Zu den kritisch beleuchteten Punkten zählte unter anderem, dass viele Eingänge nicht barrierefrei sind. Auch die Beleuchtung sei verbesserungswürdig, an verschiedenen Stellen fehle es an Licht und Atmosphäre. Die Marktstraße stamme in dieser Form aus den 1970ern, sie sei in die Jahre gekommen und wirke nicht mehr wie eine 1a-Einkaufsstraße. Aufenthaltsqualität, Sichtbezüge, Orientierung, Kinderspielmöglichkeiten - es fehle an vielen Dingen. »Es ist kein bequemes Flanieren möglich«, stellte sie fest. Dabei habe die Straße nach wie vor eine Schlüsselrolle für die Innenstadt als attraktive Einkaufsstraße.

Für die Umgestaltung habe man sich für die Variante »Straße« entschieden, die den Blick in die historische Stadt eröffnet. In der Mitte befindet sich eine 4,50 Meter breite Laufzone. Vor den Häusern ist öffentlicher Raum vorgesehen, der beispielsweise für Möblierung genutzt werden kann. Barrierefreiheit kann durch Rampen gewährleistet werden. Für Aufenthaltsqualität sorgen Sitzmöbel, und die Auswahl beziehungsweise Platzierung von Straßenleuchten stellt optische Querbezüge her. Die Ausleuchtung der Fassaden gibt zugleich eine optische Orientierung. Rund um die Marktkirche St. Jacobi soll der Kirchhof sichtbar gemacht werden, wie er auf einer Karte von 1750 zu sehen ist. Mobile Grünelemente können ebenso eingeplant werden wie Kinderspielmöglichkeiten auf der Nordseite der Kirche. »Skulpturale« Sitzbänke kann sich die Planerin hier ebenso vorstellen wie Licht-Elemente, die Kunstthemen aufgreifen.

Der Ausschuss signalisierte überwiegend Zustimmung zu den Vorschlägen. »Wir brauchen Blumen, Farbe, Licht, Sitzgelegenheiten«, führte Walter Schmalzried, CDU, aus. Von der Marktstraße könne eine Initialzündung ausgehen, die sich auf andere Straßen übertrage. Einen »wirklich guten Vorschlag« sah auch Armin Hinkelmann, GfE. Klare Linien, Beleuchtung, die die Fassaden besser ins Licht rücke, die Wegnahme der Bäume, die in der Straße fehl am Platz seien, das alles sei zweckmäßig und vernünftig. Die Mosaiksteine wie Neustädter Kirchplatz und Marktstraße passten zusammen, stellte Klaus-Reiner Schütte, SPD, fest. Interessant sei aber, welche Kosten eventuell auf die Bürger zukommen könnten.

Der Kostenrahmen sei abhängig vom verwendeten?Material, stellte Jürgen Höper von der Verwaltung fest. Man sei noch nicht so weit, dass man jetzt schon über Zahlen sprechen könnte. »Das wissen wir erst, wenn der Fördermittelbescheid da ist«, führte Fachbereichsleiter Frithjof Look aus. Die Stadt gehe in Vorleistung, und nach eineinhalb Jahren, wenn der Förderbescheid komme, wisse sie, woran sie sei. Das bedeute auch, dass man noch keine vorgefertigten Projektpläne präsentieren könne. Aber auch Rolf Hojnatzki, SPD, wollte Zahlen sehen: Die Anlieger sollten ungefähr wissen, welche Belastungen sie zu erwarten hätten. Der Betrag für die Maßnahme in Höhe von 970.000 Euro, der im Haushalt stehe, lasse absolut keinen Spielraum mehr zu.

Solche Träume seien schön, aber man müsse die Realität beachten, mahnte Dr. Reinhard Binder, FDP. Er halte die Marktstraße nicht für so dringend renovierungsbedürftig, wie sie dargestellt werde. Man sollte sich zudem nicht mit weniger wichtigen Dingen verzetteln.

Der Ausschuss hat nahezu komplett der vorgelegten Entwurfsplanung zugestimmt. Die Verwaltung soll auf der Grundlage dieses Vorentwurfs die Planung voranbringen. Im nächsten Planungsschritt werden die ingenieurtechnischen Lösungen, die Materialien und Möblierungen sowie die Kosten präzisiert. Zur Erstellung des Entwurfs wird es erneut eine umfassende Beteiligung geben.ek