1973 demonstrierten Einbecker gegen Gebietsreform

Northeim. »Über 4.000 Einbeckerinnen und Einbecker hatten am 24. Januar 1973 vergeblich gegen die Pläne der Landesregierung demonstriert.« Dieser Meldung waren vor 37 Jahren bewegte Zeiten vorausgegangen. Die Landkreise Einbeck und Northeim sollten zusammengelegt werden, und ein neuer Landkreis mit Sitz in Northeim sollte entstehen. Das wollten sich die Ein­becker natürlich nicht bieten lassen. Alle vor 1960 geborenen Einbecker können sich wahrscheinlich an mindestens ein Ereignis im Zusammenhang mit der Landkreis-Reform erinnern. Das Foto zeigt einen Teil der Einbecker Bürger auf ihrem Protestmarsch durch Hannover.

Zahlreiche Plakate sollten die Landesregierung in Hannover zum Umdenken bewegen: »Entscheidet richtig – Einbeck ist wichtig«, »Reform ja – Kungelei nein«, »Einbeck muß Kreisstadt bleiben«. Doch der Protest war zwecklos. Am 1. März 1974 wurden auf Beschluss des Niedersächsischen Landtags die Landkreise Northeim und Einbeck zusammengelegt. Der Groll gegen die »Herrschaft der Northeimer« war deutlich spürbar. Es gab auch Schuldzuweisungen gegen einen lokalen Politiker, weil er die Abstimmung zu Ungunsten der Einbecker beeinflusst haben sollte. Das offensichtlichste Zeichen des neuen Landkreises Northeim war die Abschaffung der »EIN«-Nummernschilder, genauer gesagt, ab jetzt gab es für Neuzulassungen nur noch das »NOM«-Kennzeichen.

Die alten Einbecker KfZ-Kennzeichen hatten zwar Bestandsschutz, verschwanden aber jeweils nach der Abmeldung des betreffenden Fahrzeugs aus dem Stadtbild. Selbst die noch Anfang 1974 neu zugelassenen »EIN«-Fahrzeuge waren schon Ende des 20. Jahrhunderts Oldtimer. Vor zehn Jahren gab es nur ganz wenige Fahrzeuge mit dem Einbecker Kennzeichen. Doch unser Nummernschild kehrte zurück: Bei einer 2011 durchgeführten Befragung sprachen sich 87 Prozent für die Wiedereinführung aus. Der Rest ist Geschichte. Heute sind erfreulicherweise im Einbecker Stadtgebiet wieder überwiegend Fahrzeuge mit »EIN«-Kennzeichen zu sehen.wk

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